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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Stimme.
    Nisall versteifte sich - das war es, worauf Triban Gnol hingearbeitet hatte; alles, was zuvor gewesen war, hatte nur zur Vorbereitung auf diesen Augenblick gedient.
    »Hoheit, der Dämon ist überbracht worden. Er ist hier, Imperator.«
    Rhulad schien in sich zusammenzusacken. Er sagte nichts, auch wenn seine Lippen sich bewegten.
    »Ein Herausforderer«, fuhr Triban Gnol fort. »Mit Tarthenalblut, aber reiner als bei irgendeinem Tarthenal auf diesem Kontinent, behauptet Hanradi Khalag. Tomad wusste vom ersten Augenblick an, als der riesige Krieger seinen Fuß auf die Blutholz-Planke eines Edur-Schiffs gesetzt hat, was er war. Er hat ihn erkannt, aber er konnte ihn nicht ansehen, denn Binadas’ Seele ist im Schatten des Tarthenal - zusammen mit tausend anderen gefällten Opfern. Sie schreien, wollen alle Freiheit und Rache. Hoheit, jetzt solltet Ihr die Wahrheit erkennen. Euer Gott hat ihn überbracht. Hat ihn Euch überbracht, so dass Ihr ihn töten könnt, so dass Ihr den Tod Eures Bruders rächen könnt.«
    »Ja«, flüsterte Rhulad. »Er lacht - oh, wie er lacht. Binadas, bist du in der Nähe? Bist du jetzt nahe bei mir? Sehnst du dich nach der Freiheit? Nun, wenn ich sie nicht haben kann, warum solltest du sie dann haben? Nein, es gibt keinen Grund zur Eile, oder? Du wolltest diesen Thron, und jetzt spürst du, wie es sich anfühlt - nur eine Andeutung, ja, von alledem, was mich heimsucht.«
    »Hoheit«, murmelte der Kanzler, »seid Ihr nicht begierig, Binadas zu rächen? Tomad …«
    »Tomad!« Rhulad richtete sich abrupt auf seinem Thron auf und starrte Triban Gnol wütend an - der sichtlich zurücktaumelte. »Er hat gesehen, wie der Dämon Binadas getötet hat, und jetzt glaubt er, er wird das Gleiche mit mir machen! Das ist der Wunsch nach Rache, der hier am Werk ist, du fischhäutiger Narr! Tomad will, dass ich sterbe, weil ich Binadas getötet habe! Und Trull! Ich habe seine Kinder getötet! Aber wessen Blut brennt in meinen Adern? Wessen? Wo ist Hanradi? Oh, ich weiß, warum er sich nicht im Vorraum befindet - er geht zu Hannan Mosag! Sie tauchen in die Dunkelheit und flüstern von Verrat - meine Geduld mit ihnen ist am Ende!«
    Triban Gnol breitete die Arme aus. »Hoheit, ich hatte zwar vor, mit Euch darüber zu sprechen, aber zu einem anderen Zeitpunkt …«
    »Worüber? Heraus damit!«
    »Über eine bescheidene Anfrage von Beaufsichtiger Karos Invictad, Hoheit. Er erkundigt sich mit allem Respekt, das versichere ich Euch, nach Euren Wünschen im Hinblick auf Dinge, die mit Verrat zu tun haben - nicht von Seiten der Letherii natürlich, denn dort hat er die Zügel fest in der Hand - sondern unter den Tiste Edur …«
    Nisalls schnappte erschreckt nach Luft - das Geräusch hallte laut durch den plötzlich stillen Raum. Sie schaute hinüber zu den Edur-Wachen und sah, dass sie reglos wie Statuen dastanden.
    Rhulad sah aus, als würde er gleich weinen. »Verrat unter den Edur? Meinen Edur? Nein, das kann nicht sein - hat er Beweise?«
    Ein schwaches Schulterzucken. »Hoheit, ich bezweifle, dass er diese Anfrage gewagt hätte, wenn er nicht zufällig über ein paar … heikle Informationen gestolpert wäre.«
    »Geh weg. Verschwinde. Raus!«
    Triban Gnol verneigte sich und zog sich rückwärts gehend aus dem Zimmer zurück. Vielleicht war er zu weit gegangen, doch die Saat war ausgebracht worden. In überaus fruchtbaren Boden.
    Sobald die äußere Doppeltür sich geschlossen hatte, trat Nisall aus der Nische. Rhulad winkte sie zu sich heran.
    »Meine Liebe«, flüsterte er mit kindlicher Stimme, »was soll ich tun? Der Dämon - sie haben ihn hierher gebracht.«
    »Ihr könnt nicht besiegt werden, Imperator.«
    »Und wie viele Male muss ich sterben, um ihn zu vernichten? Nein, ich bin nicht bereit. Binadas war ein mächtiger Zauberer, der es mit dem Hexenkönig selbst aufnehmen konnte. Mein Bruder …«
    »Es könnte sein«, wagte Nisall einzuwenden, »dass der Kanzler sich geirrt hat, was die Einzelheiten angeht. Es könnte sehr wohl sein, dass Tomads Traum eine betrügerische Botschaft war - es gibt da draußen viele Götter und Geister, die den Verkrüppelten Gott als Feind betrachten.«
    »Es reicht. Ich bin zur Verwirrtheit verdammt. Ich verstehe nichts von alledem. Was geschieht da, Nisall?«
    »Ehrgeizige Pläne im Palast, Geliebter. Die Rückkehr der Flotten hat die Dinge aufgewühlt.«
    »Meine eigenen Edur … planen Verrat…«
    Sie streckte die Hand aus und legte sie ihm auf die linke

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