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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Kehle durchschneiden.«
    »Nun, das ist wirklich überaus tröstlich. Entschuldigung, ich habe schon immer zu scherzhaften Bemerkungen geneigt. Ich vermute, ich sollte dankbar sein, aber ich bin es nicht.«
    »Natürlich bist du das nicht«, sagte Rotmaske. Sie näherten sich dem großen Sonnendach aus Fellen, das die Karten aus Rodaraleder schützte, die der Kriegsfiihrer gezeichnet hatte - größtenteils anhand der Erinnerungen an militärische Karten der Letherii, die er gesehen hatte. Diese neuen Karten waren auf dem Boden ausgebreitet, mit Pflöcken befestigt und so angeordnet worden, dass sie das Abbild eines gewaltigen Gebiets zeigten, das auch die Königreiche an der südlichen Grenze einschloss. »Aber du bist ein Soldat, Anaster Toc, und ich brauche Soldaten.«
    »Und deshalb willst du eine Abmachung mit mir treffen.«
    »Ja.«
    »Mittels bindender Worte.«
    »Ja.«
    »Und was ist, wenn ich mich entscheide, zu gehen? Einfach wegzugehen?«
    »Du wirst ein Pferd und Vorräte bekommen. Du kannst nach Osten oder Südosten oder auch nach Norden reiten, allerdings gibt es im Norden nichts. Aber du kannst nicht nach Westen oder Südwesten.«
    »Nicht ins Imperium von Lether, mit anderen Worten.«
    »Richtig. Ich weiß nicht, welche Rachegedanken du in deiner verwundeten Seele hegst. Ich weiß nicht, ob du die Ahl verraten würdest - als Reaktion auf den Verrat an dir. Wofür ich dir keinerlei Vorwurf machen würde. Ich möchte dich nicht töten müssen, und deswegen verbiete ich dir, nach Lether zu reiten.«
    »Ich verstehe.«
    Rotmaske betrachtete im dämmrigen Licht die Karte. Die schwarzen Linien schienen vor seinen Augen zu verschwinden, sich in Nichts aufzulösen. »Ich habe allerdings die Idee, an deinen Wunsch nach Rache an den Letherii zu appellieren.«
    »Statt an den Ahl.«
    »Ja.«
    »Du glaubst, du kannst sie besiegen.«
    »Das werde ich, Anaster Toc.«
    »Indem du weit im Voraus Schlachtfelder vorbereitest. Nun, als Taktik würde ich dem nicht widersprechen. Vorausgesetzt, die Letherii sind dumm genug, sich genau dort aufzustellen, wo du sie haben willst.«
    »Sie sind arrogant«, sagte Rotmaske. »Außerdem haben sie gar keine andere Wahl. Sie wollen das Blutbad an den Siedlern und den Diebstahl von Herden rächen, die sie ihr Eigentum nennen - obwohl sie sie uns gestohlen haben. Sie wollen uns bestrafen und werden daher darauf aus sein, mit uns die Klingen zu kreuzen.«
    »Und dabei werden sie Reiterei, Fußtruppen, Bogenschützen und Magier einsetzen.«
    »Ja.«
    »Wie willst du die Magier unwirksam machen, Rotmaske?«
    »Das werde ich dir jetzt noch nicht sagen.«
    »Für den Fall, dass ich gehe, einen Bogen um euch mache und dir und deinen Jägern irgendwie entkomme.«
    »Die Aussicht darauf ist gering.«
    Als der Fremde lächelte, fuhr Rotmaske fort: »Mir ist klar, dass du ein erfahrener Reiter bist, aber ich würde dir keine Ahl hinterherschicken. Ich würde dir meine K’Chain Che’Malle hinterherschicken.«
    Anaster Toc hatte sich umgedreht und schien das Lager zu mustern, die Reihen um Reihen von Zelten, den sich kräuselnden Rauch der Dungfeuer. »Du verfügst über wie viele - zehn, zwölftausend Krieger?«
    »Eher fünfzehn.«
    »Doch du hast die Clans aufgelöst.«
    »Das habe ich.«
    »In der Art und Weise, die notwendig ist, um etwas ins Feld zu führen, das einer richtigen Armee ähnelt. Du musst dafür sorgen, dass ihre Loyalitäten nicht mehr entlang der alten Blutsbande verlaufen. Ich habe gesehen, wie du den Kommandanten deiner Truppenteile zugesetzt hast, um sicherzustellen, dass sie in der Schlacht deinen Befehlen gehorchen. Dann habe ich gesehen, wie die Kommandanten wiederum ihren Truppführern zugesetzt haben, und die Truppführer ihren Trupps.«
    »Du bist Soldat, Anaster Toc.«
    »Und ich habe es die ganze Zeit gehasst - jeden einzelnen Augenblick, Rotmaske.«
     
    »Das spielt keine Rolle. Erzähl mir von deinen Grauen Schwertern, von der Taktik, die sie angewendet haben.«
    »Das würde dir nicht viel nützen. Ich könnte dir allerdings von der Armee erzählen, der ich ursprünglich - bevor ich zu den Grauen Schwertern gekommen bin - angehört habe.« Er schaute ihn mit seinem einen glitzernden Auge an, und Rotmaske sah Erheiterung darin, eine Art verrückter Fröhlichkeit, die ihm Unbehagen bereitete. »Ich könnte dir von den Malazanern erzählen.«
    »Von diesem Stamm habe ich noch nie gehört.«
    Anaster Toc lachte noch einmal. »Das ist kein Stamm. Sondern ein

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