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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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falschen Gottes befleckt.«
    »Ein falscher Gott - was ist falsch an ihm?«
    »Ich bin ein Mönch der Vereinigten Sekten von Cabal, und es scheint jetzt notwendig zu sein, dass ich die Natur meiner Religion erkläre. In der Bevölkerung von Cabal gibt es dreitausendundzwölf Sekten. Diese Sekten sind allesamt dem Einen Gott gewidmet. In der Vergangenheit haben schreckliche Bürgerkriege die Inseln von Cabal heimgesucht, als jede Sekte um die Vorherrschaft sowohl in weltlichen wie auch in geistlichen Angelegenheiten gekämpft hat. Erst durch die Große Synode des Neuen Jahres Eins wurde der Frieden gesichert und für alle nachfolgenden Generationen offiziell gemacht. Deswegen die Vereinigten Sekten. Die Lösung der nie endenden Konflikte war, wie sich herausstellte, blendend einfach. >Der Glaube an den Einen Gott schließt alle anderen Belange ein.<«
    »Aber wie kann es so viele Sekten, aber nur einen Gott geben?«
    »Oh. Nun, Ihr müsst Folgendes verstehen: Der Eine Gott schreibt nichts auf. In der Erwartung, dass die Wünsche des Einen Gottes von den Händen der Sterblichen aufgeschrieben und mit dem Verstand der Sterblichen gedeutet werden, hat der Eine Gott seine Kinder mit der Sprache und der Fähigkeit zu denken beschenkt. Dass es im Neuen Jahr Eins dreitausendzwölf Sekten gegeben hat, ist nur in der Hinsicht überraschend, dass es einst Zehntausende gegeben hat - das Ergebnis der vorangegangenen, fehlgeleiteten Politik, jedem Bürger von Cabal eine umfassende Bildung zu Gute kommen zu lassen. Besagte Politik ist mittlerweile im Interesse der Vereinigung geändert worden. Es gibt jetzt pro Sekte eine Hochschule, an der die Doktrin offiziell festgelegt wird. Dementsprechend ist es in Cabal seit dreiundzwanzig Monaten friedlich geblieben.«
    Yan Tovis musterte den kleinen Mann, die Fünkchen in seinen Augen, die absurde, farbige Maske. »Und welche Sekten-Doktrin habt Ihr erlernt, Rangältester Beurteiler?«
    »Wieso - die der Spötter.«
    »Und wie lautet deren Grundsatz?«
    »Nur so: Der Eine Gott, der nichts niedergeschrieben hat und alle Fragen der Deutung von Glaube und Anbetung dem ungeleiteten Verstand übergebildeter Sterblicher überlassen hat, ist eindeutig wahnsinnig.«
    »Und aus diesem Grunde zeigt Eure Maske ein wildes Gelächter, nehme ich an …«
    »Ganz und gar nicht. Uns Spöttern ist Lachen verboten, denn Lachen ist eine Aufforderung zur Hysterie, wie sie den Einen Gott befallen hat. In dem Heiligen Ausdruck, der mein Gesicht schmückt, wird Euch ein wahres Bild des Einen Hinter Dem Großen Entwurf gewährt, insoweit unsere Sekte es bestimmen kann.« Der Mönch verschränkte plötzlich die Hände unter dem Kinn. »Nun, unser armer Soldat hat überlang gelitten, wie es aussieht, während wir schon wieder abgeschweift sind. Ich bin zu der Beurteilung gelangt, dass der heimgesuchte Verstand dieses verwundeten Mannes vom Makel eines falschen Gottes befleckt wird. Dementsprechend muss dieser falsche Gott ausgetrieben werden. Sobald dies geschehen ist, werde ich die Blockaden in seinem Gehirn beseitigen, die eine Selbstheilung verhindern, und so das Gleichgewicht wiederherstellen. Die Folgen besagter Behandlung werden praktisch unverzüglich eintreten und leicht erkennbar sein.«
    Yan Tovis blinzelte. »Ihr könnt Ihn tatsächlich heilen?«
    »Habe ich das nicht eben gesagt?«
    »Rangältester Beurteiler.«
    »Ja?«
    »Ist Euch bewusst, zu welchem Zweck Ihr hier in Letheras seid?«
    »Ich glaube, man erwartet von mir, dass ich dem Imperator auf einem Platz entgegentrete, wo wir versuchen werden, einander zu töten. Darüberhinaus bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass dieser Imperator nicht mit irgendeinem Anspruch auf Endgültigkeit getötet werden kann - von dem falschen Gott verflucht, wie er ist - nebenbei bemerkt, ist es derselbe falsche Gott, der diesen Soldaten hier peinigt. Also lautet meine Beurteilung, dass ich in jenem Kampf getötet werde, zur Bestürzung von allen und niemandem.«
    »Und Euer Einer Gott wird Euch nicht helfen - Euch, einem Obersten Priester seines Tempels?«
    Die Augen des Mannes glitzerten. »Der Eine Gott hilft niemandem. Schließlich müsste er allen helfen, wenn er einem hilft, und diese Art von möglicherweise umfassender Unterstützung würde unausweichlich zu unüberbrückbaren Widersprüchen führen, die ihrerseits den Einen Gott fraglos in den Wahnsinn treiben würden. Wie es auch tatsächlich vor langer Zeit geschehen ist.«
    »Und dieses Gleichgewicht kann

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