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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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niemals wieder hergestellt werden?«
    »Ihr bringt mich dazu, Euch neu zu beurteilen, Atri-Preda Yan Tovis. Ihr seid ziemlich schlau, auf eine intuitive Weise. Ich komme zu dem Schluss, dass Eure Zehntausend Sekrete gleichmäßig und klar fließen, möglicherweise das Ergebnis unerbittlicher Objektivität oder irgendeiner vergleichbaren Blasphemie des Geistes - der ich, wie ich Euch versichern möchte, keine besondere Abneigung entgegenbringe. Und so treffen wir uns in der Frage, die den eigentlichen Kern der Doktrin der Spötter ausdrückt. Wir glauben, dass möglich ist, dass das Gleichgewicht wiederhergestellt und die geistige Gesundheit des Einen Gottes zurückkehren wird - und zwar dann, wenn alle Sterblichen in dieser Sphäre gedankliche Klarheit und eine zwingende Beachtung der Moral erlangen und auf diese Weise eine tiefgreifende Menschlichkeit sowie Respekt vor allen anderen und vor der Welt, in der sie leben, entwickeln.«
    »Oh … ich verstehe.«
    »Ich bin mir sicher, dass Ihr das tut. Nun, ich glaube, eine Heilung steht unmittelbar bevor. Eine Verbindung der Hoch-Mockra- und Hoch-De-nul-Gewirre. Physiologische Korrektur durch das Letztere. Ausmerzung des Makels und Aufhebung der Blockaden durch das Erstere. Natürlich ist die Manifestation der besagten Gewirre in dieser Stadt hier aus einer Reihe von Gründen schwach. Nichtsdestotrotz besitze ich in der Tat erhebliche Begabungen, von denen einige für die vorliegende Aufgabe direkt anwendbar sind.«
    Yan Tovis rieb sich das Gesicht. Sie fühlte sich ein bisschen benommen und schloss die Augen - und öffnete sie wieder, als sie ein abgehacktes Seufzen von Tarat Vaun hörte. Und dann sah sie, wie ihr Stellvertreter seine Glieder streckte, wie sich die verkrampften Muskeln im Nacken sichtbar entspannten, als der Mann langsam und blinzelnd den Kopf hob.
    Und sie entdeckte.
    »Varat Taun.«
    Ein dünnes Lächeln, von Kummer gezeichnet - aber einem natürlichen Kummer. »Atri-Preda. Dann haben wir es also zurück geschafft…«
    Sie runzelte die Stirn und nickte. »Das habt Ihr. Und mittlerweile ist die Flotte nach Hause zurückgekehrt, Leutnant.« Sie machte eine Handbewegung, die das Zimmer einschloss. »Ihr seid in Letheras, im Nebengebäude des Ewigen Domizils.«
    »In Letheras? Was?« Er versuchte aufzustehen, hielt kurz inne, um verwundert den Mönch aus Cabal anzusehen; dann richtete er sich auf, indem er die Wand in seinem Rücken zu Hilfe nahm, und blickte Zwielicht in die Augen. »Aber das ist unmöglich. Wir hatten mindestens zwei Ozeane zu überqueren …«
    »Eure Flucht hat sich als schreckliche Prüfung erwiesen, Leutnant«, sagte Yan Tovis. »Ich habt viele, viele Monate im Koma gelegen. Ich nehme an, dass Ihr Euch schwach fühlt …«
    »Erschöpft, Atri-Preda.« Er verzog das Gesicht.
    »Woran erinnert Ihr Euch als Letztes, Leutnant?«
    Auf seinem blassen Gesicht zeichnete sich Entsetzen ab, und er senkte den Blick. »An ein Gemetzel, Atri-Preda.«
    »Ja. Der Barbar namens Taralack Veed hat überlebt, genau wie Icarium, der Jhag …«
    Varat Tauns Kopf zuckte herum. »Icarium! Ja - Atri-Preda, er - er ist eine AbscheulichkeiA«
    »Einen Augenblick!«, rief der Rangälteste Beurteiler. Er starrte den Leutnant mit einem durchbohrenden Blick an. »Icarium, der Jhag-Krieger? Icarium, der Lebensstehler?«
    »Ja, Cabalhii, er ist hier«, sagte Yan Tovis, die plötzlich Angst verspürte. »Genau wie Ihr wird er den Imperator herausfordern …« Sie unterbrach sich entsetzt, als der Mönch, dem die Augen aus den Höhlen quollen, sich mit beiden Händen ins Gesicht griff und die dicke Farbe verschmierte und sich dabei so fest auf die Unterlippe biss, dass das Blut spritzte. Er taumelte rückwärts, bis er gegen die Wand neben der Eingangstür stieß - und wirbelte dann herum und rannte aus dem Zimmer.
    »Hol uns der Abtrünnige«, zischte Varat Taun, »was sollte das alles?«
    Verbotenes Lachen? Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, Leutnant.«
    »Wer … was …?«
    »Ein Heiler«, antwortete sie mit zittriger Stimme, zwang sich dann dazu, tief Luft zu holen. »Derjenige, der Euch aufgeweckt hat, Varat. Ein Gast des Imperators - von Uruths Flotte.«
    Varat Taun leckte sich die aufgesprungenen Lippen. »Atri-Preda.«
    »Ja?«
    »Icarium … möge der Abtrünnige uns retten, er darf nicht aufgeweckt werden - Taralack weiß Bescheid, er war da, er hat es gesehen. Der Jhag … sorgt dafür, dass er weggeschickt wird, Atri-Preda …«
    Sie trat

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