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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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vergossen haben. Gefällt dir das? Schließlich erlangst du durch sie Macht. Genug Macht, um diese ganze Sphäre absaufen zu lassen.
    Krieg zwischen den Göttern, doch waren die Frontlinien so klar gezogen, wie es den Anschein hatte? Der Abtrünnige war sich dessen nicht mehr so sicher.
    Er stand in festem Felsgestein, in Reichweite des gewaltigen Knotens aus Eis. Er konnte sie riechen - jene eisige, uralte Zauberei, die zu einer anderen Epoche gehörte. Der Geist, der im Innern des Eises gefangen war - eingefroren, während er durch einen stinkenden See der Oberfläche entgegengestiegen war -, war ein tobender Sturm aus hilfloser Wut, nur undeutlich und verwaschen erkennbar. Einer von Maels Verwandten, vermutete der Abtrünnige, wie ein Stück, das losgerissen worden war, um dann unter einen Bann des Verkrüppelten Gottes zu geraten. Vollkommen unwissend - bis jetzt -, was das Netzwerk aus schrecklichen Rissen anging, die sich durch das Eis zogen; Risse, die immer weiter nach innen vordrangen.
    Wahrhaftig zerschmettert. Absichtlich? Nein, dieses Mal nicht, doch sie haben sich geirrt, als sie einen Platz ausgewählt haben, von dem sie glaubten, dass er von Dauer sein würde. Und nein, sie haben es nicht wissen können. Dieser … Stupser … stammt nicht von mir. Das sind einfach nur … grässliche Umstände.
    Weiß Mael darüber Bescheid? Hol mich der Abgrund, ich muss mit ihm sprechen - oh, wie abstoßend ich allein schon die Vorstellung finde! Wie lange kann ich es noch herauszögern? Was für eine verrottete Ware würde mein Schweigen mir einbringen? Welche armselige Belohnung meine Warnung?
    Vielleicht sollte er noch einmal mit diesem Kriegsgott sprechen, mit Fener. Aber nein, diese arme Kreatur wusste vermutlich sogar noch weniger als er. Außerdem versteckte Fener sich, war so gut wie entmachtet … entmachtet, nun, das ist eine interessante Vorstellung. Götter, die Krieg gegeneinander führen … ja, möglicherweise.
    Der Abtrünnige zog sich zurück, glitt geisterhaft durch das Gestein.
    Ein plötzliches Verlangen und Ungeduld trieben ihn weiter. Für das, was er vorhatte, würde er die Hand eines Sterblichen brauchen. Das Blut eines Sterblichen.
    Er tauchte auf einem Fußboden aus schimmelüberzogenen, unebenen Pflastersteinen auf. Wie weit war er gereist? Wie viel Zeit war vergangen? Dunkelheit und das gedämpfte Geräusch von tropfendem Wasser. Er sog schnüffelnd die Luft ein, erhaschte den Geruch von Leben. Dem die Beschäftigung mit alter Magie einen bitteren Beigeschmack verlieh. Und jetzt wusste er, wo er war. Also war er nicht sehr weit gereist. Und nicht sehr lange. Verstecke dich niemals am gleichen Ort, Kind. Mit trockenem Mund - vor so etwas wie Erwartung - eilte er den krummen Korridor entlang.
    Ich kann nichts tun, so schwach, wie ich bin. Den Lauf der Schicksale ein bisschen verschieben - einst war ich sehr viel mehr. Der Herr der Fliesen. All die Macht in den angedeuteten Bildern, die Beinahe-Worte aus einer Zeit, in der keine geschriebenen Worte existiert haben. Ohne meinen Segen wären sie verhungert. Verwelkt. Bedeutet das etwa nichts? Bin ich über das Feilschen hinaus?
    Er konnte jetzt spüren, wie in seinem Innern etwas aufflackerte, eine einstmals matte Glut aus … aus … aus was? Oh, ja, ich kann es deutlich erkennen. Ich kann es erkennen.
    Ehrgeiz.
    Der Abtrünnige erreichte das verborgene Zimmer, konnte am Eingang heraussickernde Hitze wahrnehmen.
    Sie kauerte über einem Kohlebecken und wirbelte herum, als er in das Zimmer trat. Die berauschende, feuchte, von Gewürzen geschwängerte Luft machte ihn benommen, als wäre er halb betrunken. Er sah, wie ihre Augen sich weiteten.
    »Turudal Brizad …«
    Der Abtrünnige stolperte vor. »Darum geht es, verstehst du? Ein Handel …«
    Er sah, wie sie die Hand ausstreckte, sie über die Glut der Kohlepfanne hielt. »Sie wollen alle handeln. Mit mir …«
    »Die Festen, Hexe. Sie stoßen mit ihnen zusammen, schwerfällig wie alte Weiber. Mit den jungen - den Gewirren. Nur ein Narr könnte es als Tanz von Gleichen bezeichnen. Macht war einst stabil. Jetzt ist sie …« - er lächelte, trat noch einen Schritt näher - »grazil. Verstehst du, was ich dir anbiete, Hexe?«
    Sie starrte ihn finster an, um ihre Angst zu verbergen. »Nein. Du stinkst wie eine Abfallgrube, Galan - du bist hier nicht willkommen …«
    »Die Fliesen wollen so gern spielen, stimmt’s? Doch sie fallen in zerbrochenen Mustern zu Boden, immer nur in zerbrochenen

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