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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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jeden Riss, jeden Ritz. Nichts.« Sie schnippte mit den Fingern. »Das Geld ist weg. Als ob es sich in Luft aufgelöst hätte. Und nicht nur hier, in dieser Stadt.«
    »Vielleicht hat Tehol ein Versteck gefunden, in dem wir noch nicht nachgesehen haben. Etwas, das gleichermaßen genial und idiotisch ist, wie du gesagt hast.«
    »Die Idee hatte ich auch schon, Ormly. Vertrau mir, wenn ich behaupte, dass alles weg ist.«
    Ormlys finsteres Gesicht hellte sich plötzlich auf, und er füllte sich seinen Becher wieder mit Wein. »Ich hab’s. Es ist alles im Fluss versenkt worden. So einfach. So leicht.«
    »Bis auf die Tatsache, dass Tehol behauptet, es könnte zurückgeholt werden - um den Markt zu fluten, wenn die Geldleute des Konsortiums die Panik kriegen und anfangen, mehr als das übliche Kontingent an Münzen prägen zu lassen. Und selbst dieses Kontingent würde sich als inflationär erweisen, da ja die alten Münzen nicht wiederverwertet werden. Es gibt nichts, das neu gegossen werden könnte. Ich habe gehört, dass sogar das Imperiale Schatzamt betroffen ist. Tehol sagt, er kann alles binnen kürzester Zeit wieder auf die Straße werfen.«
    »Vielleicht lügt er.«
    »Vielleicht auch nicht.«
    »Vielleicht könnte ich das letzte Schweinsohr haben.«
    »Vergiss es.«
    »Schön. Wir haben noch ein anderes Problem. Im Augenblick herrschen ziemliche Spannungen zwischen den Edur und den Patriotisten - und dem Kanzler und seiner Armee aus Schlägern und Spionen. Es ist Blut vergossen worden.«
    »Das ist nicht überraschend«, antwortete Rucket. »Das musste früher oder später passieren. Und glaube nicht, dass die Probleme mit dem Geld nichts damit zu tun haben.«
    »Wenn, dann nur indirekt«, sagte Ormly. »Nein, ich glaube, bei diesem Zusammenstoß ging es um etwas Persönliches.«
    »Können wir die Sache für unsere Zwecke nutzen?«
    »Oh, endlich können wir etwas besprechen und tatsächlich zu einem Ergebnis kommen.«
    »Du bist nur eifersüchtig auf Tehol Beddict.«
    »Und wenn schon. Vergiss es. Lass uns Pläne machen.«
    Seufzend winkte Rucket einem ihrer Bediensteten. »Bring uns noch ‘ne Flasche, Unn.«
    Ormly zog die Brauen hoch, und als der große Mann in einen angrenzenden Raum davontrottete, beugte er sich näher zu Rucket. »Unn? Der Mann, der …?«
    »Gerrun Ebberict umgebracht hat? Ja, genau der. Mit seinen eigenen Händen, Ormly. Mit seinen eigenen Händen.« Sie lächelte plötzlich. »Und was diese Hände angeht - nun, sie sind nicht nur gut darin, jemanden umzubringen.«
    »Ich hab’s gewusst! Du denkst immer nur an das Eine!«
    Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Sorge dafür, dass sie sich für schlau halten. Das ist die einzige sichere Methode, den Frieden zu bewahren.
     
    Unter Letheras befand sich ein gewaltiger Kern aus Eis. Eine Faust aus Omtose Phellack, die einen uralten Geist in ihrem unerbittlichen Griff hielt. Angelockt und dann durch ein überraschendes Bündnis aus Ceda Kuru Qan, einer Zauberin aus dem Volk der Jaghut und einem Älteren Gott gefangen genommen. Für den Abtrünnigen war es nicht leicht, dieses Bündnis zu verstehen, ganz egal, wie vorteilhaft seine Folgen auch sein mochten. Ein Geist, der so lange gefangen bleiben würde, bis das Ritual alt und schwach werden - oder, was wahrscheinlicher war, bis es aus reiner Bosheit absichtlich zerschlagen werden würde. Und so hatte das Ritual, obwohl befristet - aber galt das letztlich nicht für alles? - Tod und Vernichtung von gewaltigen Ausmaßen verhindert. Alles seht gut.
    Kuru Qan hatte sich mit einer Jaghut-Zauberin eingelassen - das war überraschend, aber nicht beunruhigend. Es war die Tatsache, dass Mael daran beteiligt war, was den Abtrünnigen ins Grübeln brachte.
    Ein Älterer Gott. Aber nicht K’rul, nicht Draconus, nicht Kilmandaros. Nein, das hier war der Ältere Gott, der sich niemals mit etwas befasst hat. Maels Fluch war für alle anderen ein Segen. Also - was hat sich geändert? Was hat den alten Bastard dazu getrieben, sich einzumischen, so dass er Bündnisse geschmiedet und seine Macht auf den Straßen der Stadt entfesselt hat? Dass er sich zu einer abgelegenen Insel aufgemacht und einen zerbrochenen Gott windelweich geprügelt hat?
    Die Freundschaft zu einem armseligen Sterblichen?
    Und was, teurer Mael, hast du jetzt mit all deinen Anhängern vor? Denjenigen, die deine Gleichgültigkeit so missbrauchen? Es gibt sie scharenweise, und von ihren Händen tropft Blut, das sie in deinem Namen

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