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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Tehol Beddict.«
    »Ihr seid eine grausame Frau.«
    Sie hielt inne und sah zu ihm auf. »Vorausgesetzt, das waren tatsächlich nur Pickel.«
    »Überaus grausam, was in mir den Verdacht weckt, dass Ihr mich tatsächlich gern habt.«
    Janath warf Bagg einen Blick zu. »Was für eine Heilung hast du an mir vorgenommen, Bagg? Meine Welt wirkt … kleiner.« Sie tippte sich gegen die Schläfe. »Hier drin. Wie weit meine Gedanken auch wandern - so weit wie irgend möglich - verschwinden sie dennoch in … weißem Nichts. Gesegnetes Vergessen. Und so erinnere ich mich zwar an das, was geschehen ist, aber es dringt nicht einmal mehr der Hauch eines Gefühles zu mir durch.«
    »Janath, der größte Teil dieser Abschirmung kommt aus Euch selbst. Die Dinge werden sich wieder … ausdehnen. Aber es wird einige Zeit dauern. Jedenfalls ist es nicht allzu überraschend, dass Ihr Tehol gegenüber Zuneigung entwickelt, ihn als Euren Beschützer betrachtet …«
    »Jetzt aber mal langsam, alter Mann! Zuneigung? Zu Tehol? Zu einem ehemaligen Schüler? Das ist auf jede auch nur vorstellbare Weise geschmacklos.«
    »Ich dachte, es wäre ganz alltäglich«, sagte Tehol. »Na ja, ein paar von den Geschichten, die ich gehört habe …«
    »Alltäglich für die Narren, die Liebe mit Anbetung verwechseln - und all das nur, um ihr armseliges Ego zu nähren, möchte ich hinzufügen. Für gewöhnlich sind es auch Männer. Verheiratete Männer. Es ist erbärmlich …«
    »Janath, hat… Nein, ist nicht wichtig.« Tehol rieb sich die Hände und wandte sich Bagg zu. »Gute Güte, diese Suppe riecht wunderbar.«
    Üblala Pung kam zurück, schob sich durch den Türrahmen. »Der Schwarzwurz hat widerlich geschmeckt«, sagte er.
    Die drei starrten ihn mehrere Herzschläge lang an.
    Schließlich sprach Bagg. »Siehst du die Kürbishälften, Üblala? Bring sie her, und du bekommst deine Voyeursuppe.«
    »Ich habe so großen Hunger - ich könnte ganz alleine eins von den Dingern da aufessen.«
    Tehol deutete mit einem Finger. »Da drüben liegt eins, Üblala.«
    Der große Mann hielt inne, schaute zu dem schmuddeligen Kadaver hinüber. Und drückte Tehol dann die Kürbisse in die Hand. »In Ordnung.«
    »Lässt du mir ein paar Federn übrig?«, fragte Janath.
    »In Ordnung.«
    »Macht es dir etwas aus, Üblala, wenn wir anderen … äh … oben auf dem Dach essen?«, fragte Tehol. »Nur zu.«
    »Nach dem Abendessen«, fuhr Tehol fort, während das Halbblut sich im Schneidersitz niederließ, nach dem Kadaver griff und ihm ein Bein ausriss. »Ich meine, nachher können wir über das reden, was dir Sorgen macht, Üblala, in Ordnung?«
    »Hat keinen Sinn zu reden«, sagte Üblala etwas undeutlich, da er den Mund voller Federn, Haut und Fleisch hatte. »Ich muss Euch zu ihm bringen.«
    »Zu wem?«
    »Zu einem Meisterkämpfer. Dem Toblakai.« Tehol schaute Bagg an und sah in dessen Augen echte Bestürzung. »Wir werden in das Gebäude einbrechen müssen«, fuhr Üblala fort. »Oh … in Ordnung.«
    »Und dann dafür sorgen, dass er uns nicht tötet.«
    »Ich dachte, du hättest gesagt, dass es keinen Sinn hätte, zu reden!«
    »Habe ich. Und es hat auch keinen.«
    Janath griff nach ihrer Kürbishälfte voller Suppe. »Dann müssen wir diese Leiter also einhändig hinaufsteigen? Und ich nehme an, dass ihr wollt, dass ich als Erste gehe? Haltet ihr mich für eine Närrin?«
    Tehol starrte sie finster an - doch schlagartig hellte sich sein Gesichtsausdruck auf. »Ihr habt die Wahl, Janath. Entweder folgt Ihr mir und Bagg und riskiert dabei, Euren Appetit zu verlieren, oder wir folgen Euch und heben Euch mit unseren bewundernden Seufzern zum Himmel hinauf.«
    »Wie wäre es mit keinem von beidem?« Mit diesen Worten trat sie auf die Gasse hinaus.
    Von dort, wo Üblala saß, kamen schreckliche, knirschende Geräusche. Nach kurzem Zögern folgten Tehol und Bagg Janath nach draußen.
     
    Ormly, der ehemalige Meisterrattenfänger, setzte sich Rucket gegenüber.
    Nachdem sie ihm grüßend zugenickt hatte, wandte sie sich wieder ihrem Essen zu. »Ich würde dir ja was von den knusprigen Schweinsohren anbieten, aber wie du sehen kannst, ist kaum noch was übrig - und sie sind eins meiner Lieblingsgerichte.«
    »Das machst du absichtlich, oder?«
    »Männer gehen immer davon aus, dass schöne Frauen nichts anderes als Sex im Kopf haben, oder vielmehr, dass sie allzeit besessen sind von der Möglichkeit, Sex haben zu können. Aber ich versichere dir, Essen bietet einen

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