SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)
»Gehen wir.«
»Man hat mir gesagt, ich solle hier warten, bis der Sheriff vom Unfallort zurück sei«, widersprach Penny.
Joe hätte gern mehr über ihre tapfere Flucht erfahren. Bei ihrem Anruf hatte sie ihnen das Wichtigste geschildert – Joe war daraufhin vor Erleichterung ganz schwindlig geworden.
»Unsere Leute sind bereits vor Ort«, entgegnete Hannah. »Ritter ist tot«, fügte sie behutsam hinzu.
Penny bekam glasige Augen. »Das dachte ich mir schon«, flüsterte sie.
Sie war so stark, so tapfer, dass Joe sich immens beherrschen musste, sie nicht in die Arme zu schließen.
»Gehen wir also«, sagte Hannah. »Der Sheriff von Pungo kann noch auf Ihre Aussage warten.«
Doch da kam ein Deputy aus dem nächstgelegenen Büro. »Augenblick mal. Wer sind Sie?«, wollte er wissen und stolzierte auf sie zu.
»Special Agent Lindstrom, FBI «, gab Hannah zurück und zeigte ihre Dienstmarke. »Wir sind für diesen Fall zuständig. Das Opfer kommt mit uns. Hier meine Karte.« Während sie dem Deputy ihre Visitenkarte hinhielt, winkte Valentino Joe und Penny bereits zum Ausgang.
Joe fand sich daraufhin mit Penny im Arm in der FBI -Limousine wieder. Als sie die Säume der Wolldecke zurückschlug, um sich erneut fest einzuwickeln, bemerkte er mit Entsetzen ihre aufgeschürften Handgelenke.
Aber was erwartete er? Wie er bereits von ihr wusste, hatte Ritter den Auftrag gehabt, sie zu töten. Da war es nicht verwunderlich, dass er ihre Hände gefesselt hatte.
»Sie muss nach Hause und sich ausruhen«, wandte er sich mit zusammengebissenen Zähnen an die beiden FBI -Agenten.
Im Rückspiegel sah er dunkle Augen, in denen Bedauern lag. »Sie muss zuerst ärztlich untersucht werden. Je schneller wir das hinter uns bringen, desto eher bekommen wir die Chance, Ritters Auftraggeber festzunehmen.«
»Er kennt mich«, meldete sich Penny mit dünner Stimme zu Wort. »Deshalb wollte er meinen Tod. Er dachte, ich könnte ihn belasten.«
Hannah drehte sich vom Beifahrersitz zu ihr um. »Möchten Sie jetzt gleich mit uns sprechen, Süße? Oder lieber später, wenn Sie beim Arzt waren?«
»Ich brauche keinen Arzt.«
»Das gehört dazu, Penny. Wir müssen Ihre Kleidung ins Labor geben und Sie auf Beweismittel hin untersuchen.«
»Ich mache meine Aussage jetzt«, sagte Penny und sah aus dem Seitenfenster.
Joe schluckte seine Ohnmacht hinunter. Er konnte und wollte nicht darüber nachdenken, welche Beweise die Mediziner Hannahs Meinung nach bei Penny finden könnten.
»Wir müssen Ihre Aussage festhalten«, erklärte Hannah und griff nach einem Diktiergerät. Sie sprach zuerst hinein, gab an, um welchen Fall es sich handelte, und nannte das Datum. Dann bat sie Penny, zu bestätigen, dass sie mit der Aufzeichnung ihrer Aussage einverstanden war. Schließlich begann sie mit der Befragung. »Können Sie uns sagen, was geschah, als Sie das Krankenhaus gestern Abend verließen?«
Während Penny berichtete, wie der Entführer sie im Parkhaus betäubt hatte und sie danach gefesselt und mit verbundenen Augen in irgendeinem Keller wieder zu sich gekommen war, strich Joe über die pochende, brennende Narbe auf seiner Wange. Er musste sich beruhigen.
»Später habe ich mitbekommen, wie Ritter mit seinem Boss telefonierte«, sagte Penny gerade. »Daher weiß ich seinen Namen. Ich könnte schwören, dass ich den schon mal während einer Unterhaltung gehört habe.« Sie rieb sich die Stirn und schloss die Augen, um sich zu konzentrieren. »Ich weiß bloß nicht mehr, wo.«
»Warum glauben Sie, dass Ritters Boss weiß, wer Sie sind?«, hakte Hannah ein.
»Er klang so geschockt, als Ritter meinen Namen nannte. Ich konnte ihn am anderen Ende der Leitung hören. Er sagte, Ritter solle mich aus dem Weg schaffen.«
Joe schnappte bei dieser heftigen Bemerkung nach Luft.
»Haben Sie seine Stimme erkannt?«
»Nein, dazu war er nicht gut genug zu verstehen.«
»Was geschah dann?«
»Ritter hat mich fotografiert, zur Erinnerung. Dann ließ er mich eine Zeit lang allein. Später zerrte er mich vom Keller nach draußen zu seinem Wagen. Er hat mich auf die Rückbank gesetzt und ist losgefahren.«
Als sie den verzweifelten Versuch, freizukommen, schilderte, musste Joe das Seitenfenster öffnen, um frische Luft hereinzulassen. Sonst hätte er sich übergeben. Gleichzeitig war er total beeindruckt. Es gab auf der ganzen Welt keine mutigere Frau als Penny.
»Haben Sie ein Profil von dem Kerl?«, fragte er dann. Er stand Todesängste aus, weil
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