SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)
gemacht. Lass uns die gefüllten Krabben nehmen.«
»Hört sich gut an.«
»Übrigens«, setzte Lia hinzu, während sie mit den Fingern auf die Tischplatte trommelte, »ich muss dir noch etwas zeigen, es wird dich überraschen.«
Penny sah von der Speisekarte auf. »Was denn?« Wenn es von Lia kam, konnte es nur ein Hammer sein.
»Ähem«, machte ihre Schwester und deutete auf ihre linke Hand, mit der sie noch immer auf die Tischplatte klopfte.
An ihrem Ringfinger funkelte der hübscheste kleine Diamant, den Penny je gesehen hatte. »Oh mein Gott!«, rief sie aus, griff nach Lias Hand und zog sie zu sich. »In Herzform! Oh, der gefällt mir! Wann hat er dir den Antrag gemacht?«
Während Lia in allen Details eine abendlichen Rundfahrt mit der Norfolk Star schilderte, gab Penny sich alle Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, wie neidisch sie war. Nie im Leben hätte sie gedacht, dass Lia vor ihr verlobt sein würde. Sie war doch diejenige, die sich die Ehe und eine Familie wünschte, wohingegen es so ausgesehen hatte, als käme ihre wilde, unzähmbare Schwester nicht so bald zur Ruhe.
Doch als sie die Freude in Lias funkelnden Augen sah, während diese erzählte, wie Vinny mitten in dem gut besetzten Speisesaal des Dampfers vor ihr niedergekniet hatte und sämtliche Passagiere an Bord Zeuge des verletzlichen Moments geworden waren, vergaß sie jede Eifersucht. Penny hatte sich seit Jahren für Lia gewünscht, dass sie sich in einen Mann verliebte, der sie anbetete.
»Oh Süße«, brachte sie mit erstickter Stimme heraus. »Ich freue mich so für dich.«
Sie umarmten sich über das Nelkenbukett auf dem Tisch hinweg und tupften sich mit den Stoffservietten die Tränen ab, nachdem sie sich wieder hingesetzt hatten.
»Also, was ich dir sagen wollte …«, begann Lia und blickte sie entschuldigend an. »Ich werde an Thanksgiving nicht hier sein.«
»Oh«, sagte Penny, insgeheim erleichtert.
»Ich fahre mit Vinny nach Philadelphia, um seine Mutter und seine Schwester kennenzulernen.«
»Junge, Junge.« Penny konnte ihrer Schwester ansehen, dass diese Bammel vor dem bevorstehenden Treffen hatte.
»Was, wenn seine Mutter mich nicht ausstehen kann?«, jammerte Lia. »Du weißt doch, wie sich Mütter aufführen, wenn es um ihre Söhne geht.«
»Süße, du musst dir überhaupt keine Sorgen machen«, sprach Penny ihr gut zu, auch wenn sie selbst nicht davon überzeugt war. Da Vinny noch so jung war, konnte es gut sein, dass seine Mutter entsetzt reagierte, wenn er mit einer »älteren Frau« ankam.
»Meinst du?«, fragte Lia. »Vinny sagt, sie sei sehr nett und dass sie mich sofort ins Herz schließen werde.«
»Vielleicht dauert es ein kleines bisschen länger«, warnte Penny sie.
Lia hatte nicht danach gefragt, wie sie den Feiertag verbringen würde. Sie konnte es selbst kaum glauben, aber wenn sie sich nicht für einige Zeit von Joe fernhielt, würde sie ihren wachsenden Gefühlen für ihn am Ende nachgeben und ihm ihre Liebe gestehen – was ihn bestimmt in die Flucht schlagen würde.
Nein, sie musste sowohl körperlich als auch emotional auf Abstand zu ihm gehen. Wenn sie ihn dann mit einer anderen im Bett erwischen würde, nun, dann war das eben so. Schließlich hatte sie von vornherein gewusst, worauf sie sich einließ. Gutgläubigkeit konnte alles ruinieren. Das hatte sie am eigenen Leib erfahren.
»Guten Morgen, Admiral!«, rief Penny, als sie die Tür zu Behandlungszimmer drei aufstieß. Admiral Jacobs war zu seinem wöchentlichen Termin da.
Den Stock in Reichweite, saß er bereits auf der Liege. »Wo waren Sie denn?«, wollte er wissen. Sein Blick schien sie zu durchbohren, aus seinen wässrig blauen Augen musterte er sie auf eine Weise, die ihr seltsam vorkam.
»Ich war im Urlaub«, erklärte sie. »Sie hätten den letzten Termin nicht absagen sollen, bloß weil ich nicht hier war. Commander Sparks kann ihre steifen Knie genauso gut wie ich behandeln.«
»Nein«, brummte der Alte abwinkend. »Sie ist zu grob.«
»Tja, ich wünschte, ich könnte mehr für Sie tun, Sir, aber leider habe ich eine schlechte Nachricht. Ich habe mir Ihre Krankenakte mal genau angesehen und muss Ihnen nun leider zu einer Operation raten. Unsere Behandlungsmethode hat nicht den gewünschten Erfolg gezeigt. Sie brauchen also künstliche Kniegelenke.«
Als der Mann keine Regung zeigte, versuchte es Penny noch einmal. »Haben Sie mich verstanden, Sir? Wenn Sie sich nicht operieren lassen, werden Sie nie wieder normal
Weitere Kostenlose Bücher