SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)
es nicht klug war, seinen Zorn zu erregen, aber ihr Kampfgeist war geweckt. Sie würde nicht sterben, ohne alles versucht zu haben, um am Leben zu bleiben.
»Die Fotos werden eines Tages dazu führen, dass Ihnen das Handwerk gelegt wird«, höhnte sie.
Dafür erntete sie einen harten Hieb, von dem sie ohnmächtig wurde.
Joe hob den Kopf von der Tischplatte und wischte sich heimlich den Sabber aus dem Mundwinkel. Er musste eingeschlafen sein. Special Agent Valentino saß neben ihm und gab irgendetwas auf Hannahs Laptop ein. »Es ist Morgen«, sagte der FBI -Mann, ohne ihn anzusehen.
Mit einem Blick aus dem Erkerfenster erkannte Joe, dass der neue Tag gerade anbrach. Der Himmel war dunkelgrau. Winzige Schneeflocken flogen gegen die Scheibe.
»Wie lange habe ich geschlafen?«, fragte Joe verlegen. Navy- SEAL s legten sich nicht aufs Ohr, während andere die Arbeit erledigten.
»Eine Stunde etwa. Hannah ruht sich auf dem Sofa aus«, sagte Valentino und gab ihm damit zu verstehen, dass sie leise sprechen sollten. »Ophelia und Vinny sind unterwegs nach Portsmouth. Sie wird in den Morgennachrichten von Pennys Verschwinden berichten und die Zuschauer um sachdienliche Hinweise bitten.«
Joe rieb sich die brennenden Augen. »Gibt’s irgendetwas Neues?«, fragte er müde.
»Wir haben Ergebnisse von unseren Analysten«, erklärte der Special Agent so widerstrebend, dass Joes Herz einen Schlag aussetzte.
»Und?«
»Wir wissen, wer der Entführer ist.« Endlich sah er Joe aus seinen tiefdunklen Augen an, sein Blick wirkte undurchdringlich.
»Raus damit«, verlangte Joe, wobei er sich auf das Schlimmste gefasst machte.
»Es handelt sich um Buzz Ritter, einen Mann von der State Police, der zum Auftragskiller geworden ist. Er wird in vierzehn Bundesstaaten wegen Körperverletzung, Mord, Diebstahl und Veruntreuung gesucht.«
Joe schluckte, sein Hals war plötzlich ganz trocken. »Wie viele Menschen hat er auf dem Gewissen?«
Statt etwas zu sagen, schüttelte Valentino nur stumm den Kopf. Das wollen Sie gar nicht wissen .
»Sie glauben, dass er Penny umbringen wird.« Das war keine Frage, Joe kannte die Antwort bereits, und ihm drehte sich der Magen um. »Lia wird ohne sie nicht leben können.« Er fuhr sich mit zitternden Fingern durchs Haar. »Verdammt, ich weiß nicht mal, ob ich dazu in der Lage bin«, gestand er mit einem trockenen Lachen.
Sonst konnte er eigentlich nur mit Penny so reden, aber mit seinem geduldigen Blick hatte ihm der FBI -Agent dieses Eingeständnis entlockt. »Als ich von meinem letzten Einsatz zurückkam, war ich fix und fertig. Am liebsten hätte ich mich irgendwo verkrochen und mich betrunken.« Er schüttelte den Kopf. »Aber Penny … keine Ahnung, wie sie das angestellt hat, aber es ist ihr gelungen, mich aus diesem Sumpf herauszuziehen. Sie hat nicht verdient, dass ihr so übel mitgespielt wird«, brachte er mit erstickter Stimme hervor.
Valentino wandte den Blick ab. »Wenn Unschuldige zu Opfern werden, ist das unerträglich«, pflichtete er Joe mit vor Trostlosigkeit schwerer Stimme bei.
Seine Worte ließen Joe frösteln. Es hörte sich nicht so an, als hätte der Mann noch die geringste Hoffnung. »Aber wir können doch nicht einfach nur hier herumsitzen«, stieß er hervor.
»Es wird nach Ritter gefahndet«, sagte Valentino beruhigend. »Jetzt warten wir ab, was bei Ophelias Berichterstattung herauskommt.«
Joe schob seinen Stuhl zurück und ging ins Badezimmer. Dort spritzte er sich Wasser ins Gesicht, vermied es aber, den rotäugigen Fremden im Spiegel zu betrachten.
Penny war seine beste Freundin, seine Geliebte, er wollte nicht auf die harte Tour herausfinden, dass sie noch mehr für ihn geworden war: nämlich die Frau, die er lieben gelernt – und verloren hatte.
»Gehen wir!« Penny wurde am Arm gepackt und damit aus dem Schlaf gerissen.
Halb bewusstlos, hatte sie weder gehört, wie die Tür aufgegangen war, noch, dass sich ihr der Entführer genähert hatte.
Wohin? So brutal geweckt zu werden und sich unmittelbar in Gefahr zu befinden ließ ihren Körper jede Menge Adrenalin ausschütten. Ihr dröhnte so der Schädel, dass sie nur langsam reagierte.
Ritter zerrte sie auf die Beine und stieß sie vor sich her, trieb sie, der noch immer die Augen verbunden waren, zur Tür. Jetzt erst fiel ihr auf, dass sie keine Schuhe trug.
Nun bringt er mich um . Bei der Erkenntnis gaben ihre Knie nach.
Doch Ritter zog sie wieder hoch. »Gehen Sie!«, befahl er.
Barfuß fühlte
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