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SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)

SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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musste hier raus. Hilfe holen.
    Mit nackten Füßen trat sie gegen die verbogene und geborstene Heckscheibe, die daraufhin in einem Stück auf sie fiel. Doch sie schüttelte sie ab und schob den Kopf aus der Öffnung, genoss die kalte, frische Luft, die ihr entgegenschlug.
    Wie ein Wurm wand sie sich mit gefesselten Händen aus dem Fahrzeug und rollte in den Straßengraben, wo ihre Sachen sofort feucht und klamm wurden. Sie rappelte sich auf, kämpfte sich mit zitternden Knien die Böschung hinauf, als ihr benommen klar wurde, dass sie noch am Leben war. Am Leben!
    Sie stolperte auf die verlassene Straße und betrachtete blinzelnd die flache, ländliche Umgebung. In welche Richtung sie auch schaute, es waren nur verdorrte Maisfelder und ein paar Baumgruppen zu sehen. Aber es würde sicher gleich ein Auto vorbeikommen.
    Während weiterhin Schnee fiel, hörte sie Ritter, der an seinem eigenen Blut würgte, doch ansonsten blieb es still.
    Penny ließ das Autowrack zurück, sicher, bald auf ein Haus oder einen anderen Unterschlupf zu stoßen, auch wenn ihr klar war, dass der Frost ihren bloßen Füßen schwer zusetzen würde. Langsam bildete sich eine Schneedecke. Ihre feuchten Sachen wurden steif.
    Wenn sie bloß ein Telefon fände, um Hilfe zu rufen. Dann würde sie Joe und Lia wissen lassen, dass sie wohlauf war. Um der betäubenden Kälte etwas entgegenzusetzen, konzentrierte sie sich ganz auf diesen wärmenden Gedanken.
    Als in der unheimlichen Stille ein Summen zu hören war, blieb sie stehen und lauschte, das Herz schlug ihr bis zum Hals. Hilfe! Bitte!
    Aus der verschneiten Niederung hinter ihr tauchten die Scheinwerfer eines Lasters auf. Der Lkw rollte so schnell auf sie zu, dass auch ihr Herz zu rasen begann. Rasch ging sie von der Straße herunter, mit ihren gefesselten Händen konnte sie den Fahrer nicht auf sich aufmerksam machen.
    In letzter Sekunde wich der Lastwagen auf die andere Spur aus. Der Fahrer hatte sie gesehen.
    Penny schrie um Hilfe und sah ihn vorüberbrausen. Ihre Hoffnung wich Verzweiflung, keimte aber sofort wieder auf, als die Bremslichter aufleuchteten. Unter lautem Getöse wurde der Lkw langsamer, die Hydraulikbremsen zischten, und schließlich kam das Ungetüm viele Meter weiter vorn zum Stehen.
    Penny rannte los.
    Ein bärtiger Fremder sprang aus dem Fahrerhaus. Plötzlich auf der Hut, wurde Penny langsamer.
    »Ma’am!«, rief der Mann. Die Besorgnis in seiner Stimme wirkte beruhigend. »Alles klar bei Ihnen?«
    »Ich brauche Hilfe!«, erklärte sie. Ihr versagte die Stimme, als die Schrecken der vergangenen zwölf Stunden sie einholten.
    Sein wettergegerbtes Gesicht spiegelte Bestürzung wider, als der Mann sich leicht vorbeugte und sie musterte. »Du meine Güte«, rief er mit einem deutlichen Dialekt. »Sie sind diese Price, oder?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Hab’s in den Nachrichten gesehen. Und im Radio gehört. Was machen Sie denn hier draußen in Pungo?«
    »Ich versuche, nach Hause zu kommen«, antwortete sie mit Tränen in den Augen.
    »Na, dabei kann ich Ihnen ganz sicher helfen.«

19
    Joe ging vorweg ins das Sheriffbüro von Pungo. Er war so darauf versessen, Penny zu sehen, dass er für Hannah und Rafe, die hinter ihm liefen, nicht einmal die Tür aufhielt.
    Er entdeckte Penny in dem Moment, als er das Backsteingebäude betrat, trotzdem krampfte sich ihm vor Angst noch der Magen zusammen. Sie saß in eine Wolldecke gehüllt da. Ihr Haar hing in wirren Strähnen herunter, eine Wange war geschwollen und blau verfärbt. In einer Hand hielt sie einen zerknüllten Pappbecher. Als sie aufsah, traf ihn der Blick aus ihren ozeanblauen Augen im Innersten.
    »Joe!«
    Er stürzte auf sie zu, zog sie hoch und schloss sie in seine Arme.
    Sie wand sich unbehaglich. »Ich bin dreckig und müffele«, protestierte sie.
    »Nein, tust du nicht.« Er wollte sie an sich ziehen, doch sie hielt eine Armeslänge Abstand von ihm.
    »Wo ist Ophelia?« Sie spähte an ihm vorbei und entdeckte Hannah und Valentino.
    »Sie ist noch im Sender«, gab Joe zurück. »Aber wir haben sie sofort angerufen, nachdem wir von dir gehört hatten.«
    »Penny!« Hannah eilte zu ihr. »Mann, sind wir froh, Sie zu sehen«, meinte sie und legte ihr eine Hand auf den Arm. »Das ist Special Agent Valentino, das hohe Tier aus D. C.«
    Valentino schnalzte missbilligend mit der Zunge und brummte: »Sehr erfreut.«
    »Wir bringen Sie von hier weg«, sagte Hannah, während sie sich zu beiden Seiten des Flurs umsah.

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