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SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)

SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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er sich selbst die Schuld daran gab. Wenn er Harley den Vortritt gelassen oder noch ein paar Tage gewartet hätte, gäbe es womöglich keine Opfer.
    »Wo war der AC -130, als Sie ihn brauchten?«, fuhr der Admiral mit gesenkter Stimme fort. »Und wer, der noch ganz bei Sinnen ist, schickt einen Chinook in umkämpften Luftraum?« Auf der runzligen Stirn des Mannes trat eine Ader hervor. »Das ist, als stünde man in offenem Gelände, wedelte mit den Armen und riefe: › Hier bin ich! Knallt mich doch ab! ‹ « Im rechten Mundwinkel des Admirals erschien ein Speicheltropfen.
    Der Gedanke, dass womöglich jemand anderes die Verantwortung für das Unglück trug, machte Joe ganz benommen, er fühlt sich zugleich geschockt und erleichtert.
    »Mein einziger Sohn war Marinesoldat in der III . Marine Expeditionary Force«, wagte sich der Admiral unversehens aus der Deckung.
    Joe brauchte einen Moment, bis ihm wieder einfiel, dass das III . MEF zu Beginn des Irakkriegs unter Beschuss durch eigene Truppen geraten und ausgelöscht worden war. »Der Zwischenfall bei Nasiriya«, erinnerte er sich. »Es tut mir leid, das zu hören, Sir.«
    Der Mann nickte und wandte mit Tränen in den Augen den Blick ab.
    Eine Hilfskraft schaute zur Tür herein, um den nächsten Patienten aufzurufen. »Admiral Jacobs? Sie sind dran, Sir.« Ohne sich noch einmal zu Joe umzudrehen, humpelte der Admiral auf die Frau zu.
    Joe wartete, bis der Mann den Raum verlassen hatte, ehe er sich wieder hinsetzte. Konnte jemand anderer als er selbst an dem Totalversagen, das so viele Menschenleben gekostet hatte, schuld sein?
    Er schloss die Augen und stellte sich seinen Erinnerungen. Er saß angeschnallt im Bauch des UH -60 und wartete auf den schicksalhaften Absprung, mit dem er und seine Männer in die Landezone gelangen sollten. Das Rattern der Rotoren, die dünne Luft, Sand zwischen den Zähnen – er erinnerte sich, als wäre es gestern gewesen.
    Als Operations Officer hatte er mit den vier ursprünglich für den Einsatz vorgesehenen SEAL s über Karten gebrütet und mit der Aufklärung gesprochen. Ihm war versichert worden, dass sich keine Aufständischen auf dem Berg befänden. Falls doch, stehe der AC -130 bereit, um seine Truppe rechtzeitig da rauszuholen. Eigentlich hätte nichts schiefgehen dürfen.
    Joe riss die Augen auf. Einen Augenblick lang wäre er fast in Zynismus verfallen, wie Admiral Jacobs es ihm einzureden versucht hatte. Gott, es war so verlockend, jemand anderem die Schuld zuzuschreiben.
    Nur konnte Joe das nicht. Seine Kollegen der Joint Special Operations Task Force arbeiteten gründlich. Seine Vorgesetzten hatten im Golfkrieg gedient und wussten, was es bedeutete, ein Unglück zu verschulden.
    Es war schlicht und ergreifend Pech, dass sich in den Höhlen Aufständische versteckt gehalten hatten. Pech, dass der AC -130 woanders hinbeordert worden war, dass statt eines Blackhawk lediglich ein Chinook hatte starten können.
    Der Einzige, der den Lauf der Dinge hätte ändern können, war er selbst. Ein anderer Tag, ein anderer OIC , und die Tragödie wäre vielleicht zu verhindern gewesen.
    Admiral Jacobs’ Handy klingelte schrill. Penny wollte ihn schon darauf hinweisen, dass im Krankenhaus keine Mobiltelefone erlaubt waren, hielt dann aber den Mund. Man konnte einem Admiral schlecht sagen, was er zu tun oder zu lassen hatte.
    »Jacobs«, brummte er und zuckte zusammen, als Penny sein Knie beugte und sein Gelenk unangenehm belastete.
    Sie spürte, wie der Mann erstarrte, als der Anrufer sich zu erkennen gab. »Was zum Teufel wollen Sie?«, schnarrte er.
    Erbarmen , dachte Penny, ließ nach und streckte sein Bein nun. So mürrisch hatte sie den Admiral ja noch nie erlebt. Wenn er alle zwei Wochen zu seinem Termin erschien, war er sonst immer freundlich und umgänglich. Sie nahm sich sein linkes Bein vor.
    »Ich hatte angenommen, dieses Thema wäre erledigt«, polterte der Alte.
    »Beugen Sie Ihr Knie, Sir«, erinnerte Penny ihn.
    Abgelenkt von dem, was der Anrufer ihm zu sagen hatte, kam er ihrer Aufforderung nach. Die Neuigkeit war offenbar so unerfreulich, dass er das Handy schier zerquetschte. »Sind Sie sicher?«, fragte er.
    Bei der Antwort begann der Unterkiefer des Admirals zu zittern. »Also gut. Tun Sie, was nötig ist«, willigte er ein. Mit einem traurigen Kopfschütteln legte er auf, sank zurück auf die Liege und griff sich ans Herz.
    Penny sah ihn besorgt an. »Alles in Ordnung, Sir?«, erkundigte sie sich, während sie

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