Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)

SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
Vom Netzwerk:
unpersönlicher, professioneller Tonfall brachte Joe noch mehr aus der Fassung. »Ich möchte von jemand anderem behandelt werden«, krächzte er.
    Sie presste fast unmerklich die Lippen zusammen und antwortete kühl: »Bis Lieutenant Sparks zurückkommt, bin ich hier die die einzige Physiotherapeutin. Aber wenn Sie lieber drei Monate warten wollen …?« Um klarzumachen, dass er die Wahl hatte, zuckte sie mit den Schultern.
    Joe wiederum zog die Schultern hoch und dachte angestrengt nach. Natürlich konnte er zu einem Therapeuten außerhalb des Militärdiensts gehen und die Behandlung aus eigener Tasche bezahlen, oder aber er schluckte seinen Ärger hinunter und hielt die Begegnung mit ihr möglichst unpersönlich.
    Er unterzog ihre khakifarbene Uniform einem kritischen Blick. Sie trug die übliche Arbeitskleidung für weibliche Offiziere: Bluse und Rock, beides in Hellbraun. Ihr Haar hatte sie zu einem straffen Knoten zusammengebunden. Dank der zur Uniform gehörenden Pumps wirkte sie zudem etwas größer. Abgesehen von ihren Augen und dem weichen Mund hatte sie nichts Besonderes. Warum brachte sie ihn dann so aus dem Konzept? »Ich bleibe«, brummte er.
    »Dann lassen Sie uns über Ihren Rücken sprechen«, schlug sie vor und blickte stirnrunzelnd in den Bericht, den ihm sein Arzt mitgegeben hatte. »Hier steht, dass Sie einen Zwischenmuskel überdehnt haben, den Serratus posterior inferior . Wie ist das passiert?«
    »Bei einem Sturz«, erklärte er.
    Nachdem sie seine Krankenakte weggelegt hatte, ging sie um die Liege herum. Sie stieg auf einen Hocker, löste die Bänder des Patientenhemds und legte eine kühle Hand auf seinen Rücken. »Wie tief sind Sie gestürzt?«, wollte sie wissen.
    Die Berührung machte ihn nervös. »Weiß nicht. Tief.«
    »Sie können sich nicht erinnern?«
    Er knirschte mit den Backenzähnen. »Nein«, antwortete er knapp.
    Als sie mit dem Daumen auf den Muskel drückte, zuckte er zusammen. »Ich würde sagen, die Diagnose ist richtig. Also, wir machen Folgendes«, meinte sie, während sie von dem Hocker stieg. »Zuerst legen wir feuchte Wärmepackungen auf die betroffene Stelle, dann folgt eine kurze Ultraschallbehandlung und schließlich fünfzehn Minuten Massage zur Entspannung und um die Durchblutung anzuregen.«
    Sie würde ihn massieren? Joe bekam einen trockenen Mund. Sein Herz raste.
    »Haben Sie die Medikamente geschluckt, die man Ihnen in Afghanistan verschrieben hat?«, fragte sie und griff wieder nach seiner Krankenakte.
    »Nein.«
    »Gut.« Sie warf ihm einen mitleidigen Blick zu. »Die sollten Sie nämlich besser nicht in Verbindung mit Alkohol nehmen.«
    Joe errötete beschämt. Er blickte auf seine allmählich verheilenden Hände, ballte sie zu Fäusten, entspannte sie wieder.
    »Ich schicke einen Sanitäter rein, der Ihnen die Packungen auflegt. Bis in zwanzig Minuten«, sagte Lieutenant Price, klappte seine Akte zu und verließ den Raum. Leise schloss sich die Tür hinter ihr.
    Joe starrte finster vor sich hin und verfluchte sein Pech. Von allen Physiotherapeutinnen der Marine musste er ausgerechnet seine Nachbarin erwischen. Der Sanitäter platzte mit einem Arm voll dampfender Packungen ins Zimmer und näherte sich ihm vorsichtig. »Sir«, sagte er zögernd, »würden Sie sich bitte auf den Bauch legen.«
    Dann wurde Joe allein gelassen. Unter dem Gewicht der angenehmen Wärmepackungen schlief er auf der Stelle ein. Als Penny erneut den Raum betrat, wurde er wieder wach. Wortlos entfernte sie die Packungen und schob das Ultraschallgerät heran. Zu seiner Bestürzung zog sie den Gummibund seiner Boxershorts bis über seine Pofalte hinunter und verteilte warmes Gel auf seinem Rücken.
    Offensichtlich demütigte sie ihn absichtlich.
    Summend und knisternd entließ der Apparat heilende Schallwellen in seine empfindlichen Muskeln. Stumm führte sie den Schallkopf in kreisenden Bewegungen über seinen Rücken. Joe kämpfte bei der Erinnerung an die Worte, die er ihr entgegengeschleudert hatte, mit Gewissensbissen. Vielleicht hatte sie all diese netten Dinge ja nur getan, weil es in ihrer Natur lag, anderen zu helfen. Dann wäre er mit seinen Drohungen tatsächlich zu weit gegangen. Als Erstes musste er sich da einmal sicher sein. »Lieutenant«, warf er ein, woraufhin sie innehielt.
    »Ja, Sir?«
    »Was habe ich Ihnen neulich Nacht alles erzählt?« Er musste Bescheid wissen.
    Wieder ließ das Gerät langsam kreisen. »Sie sagten, Sie seien von einem Granatsplitter

Weitere Kostenlose Bücher