SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)
den Druck auf das gebeugte Knie verstärkte.
»Oh, so in Ordnung, wie’s eben geht, denke ich«, gab er mit geschlossenen Augen zurück. Er hörte sich so erschöpft an.
Penny tat er leid. Der arme Mann hatte zu Beginn des Irakkriegs seinen Sohn verloren und war nie richtig darüber hinweggekommen.
Sie hatte keine Vorstellung davon, wie es war, im Krieg ein Kind zu verlieren, schon gar nicht durch einen Angriff der eigenen Truppen. »Das war’s für heute, Sir«, sagte sie freundlich. »Wir sehen uns übernächste Woche um dieselbe Zeit wieder. Vergessen Sie Ihre Übungen nicht«, fügte sie hinzu und legte kurz ihre Hand auf seine.
Seine Finger waren furchtbar kalt.
Sie ging hinaus, legte die Krankenakte des Admirals ab und eilte durch den Flur, um sich die ihres nächsten Patienten vorzunehmen. Als sie Joes Namen darauf las, errötete sie leicht vor Aufregung. Sie freute sich schon den ganzen Tag auf diesen Termin.
Nachdem sie zur Vorwarnung angeklopft hatte, trat sie ein. »Guten Morgen.«
Als sie Joe sah, der sich nur mit schwarzen Boxershorts bekleidet gegen die Behandlungsliege lehnte, blieb sie wie angewurzelt stehen. Sie erfasste den Waschbrettbauch und die Wölbung darunter mit einem Blick, und sofort schien es ihr in ihrer Haut zu eng zu werden.
»Morgen«, sagte er. Offenbar störte es ihn nicht, dass sie ihn halb nackt ertappte.
»Wo ist Ihr, äh, Patientenhemd?«, fragte sie und zwang sich aufzuschauen. Hitze stieg ihr ins Gesicht, bestimmt wurde sie gerade knallrot.
»Hier lag keins.« Seine grünen Augen spiegelten Belustigung über ihre Verlegenheit wider.
»Ich besorge welche«, sagte sie und floh aus dem Zimmer.
Als sie zurückkam, lag er beschwert mit Wärmepackungen bäuchlings auf der Liege. Offenbar hatte der Sanitäter unterdessen die Behandlung begonnen. Penny legte für später ein Patientenhemd bereit und ging abermals hinaus.
Nach zwanzig Minuten erschien sie wieder. »Wollen Sie, äh, jetzt ein Hemd anziehen?«, erkundigte sie sich, während sie die abgekühlten Wärmepackungen wegnahm.
»Wozu?«, fragte er schläfrig.
»Na schön.« Mit dem Kittel am Leib hätte sie ihn eher für angezogen und nicht für so gut wie nackt halten können – ein Umstand, der sie ziemlich aus der Fassung brachte. »Wie geht’s Ihrem Rücken?«, fragte sie, während sie das Ultraschallgerät heranrollte. Sie zog die Boxershorts tiefer, gab warmes Gel auf seinen Rücken und genoss dabei, wie sich seine Haut anfühlte.
»Einen Tag lang war alles gut, dann kamen die Krämpfe wieder.«
»Deshalb müssen Sie ja auch mehr als nur einmal herkommen«, gab sie zurück und schaltete das Gerät ein. Mit dem Schallkopf fuhr sie über die betroffene Muskelpartie. Dabei gab sie dem kindischen Drang nach, ein schwungvolles L auf seine Haut zu malen – L für Liebe, Lust und Lass-mich-dich-überall-anfassen-Liebster. Er konnte ja unmöglich merken, was sie da tat, also warum nicht?
Genau sieben Minuten später stellte sie das Ultraschallgerät aus, um endlich mit dem Teil der Behandlung zu beginnen, an dem sie am meisten Gefallen fand. Sie stieg auf ihren Hocker und legte ihm die Hände auf. Oh ja .
Nichts an Joe war weich. Er bestand nur aus definierten Muskeln, deren Festigkeit ihre Finger derart beanspruchten, dass ihre Gelenke schon schmerzten, trotzdem hätte sie ihn stundenlang weitermassieren können.
»Könnten Sie sich vielleicht auch meine Schultern mal vornehmen?« Joes schläfrige Stimme wirkte wie ein Echo ihres eigenen Widerwillens, die Behandlung bereits zu beenden. »Die sind in letzter Zeit etwas verspannt.«
»Sehr gern«, hätte sie am liebsten gesagt, rief sich stattdessen aber in Erinnerung, dass Joe sich noch nicht für sein Benehmen neulich entschuldigt hatte. So wie sie das sah, schuldete er ihr erst einmal etwas. »Ich weiß nicht«, sagte sie zögerlich. »Zuerst müssten Sie etwas für mich tun.«
»Was denn?«, gab er zurück.
Angesichts seiner entsetzten Frage verdrehte sie die Augen. Was glaubte er denn, worum sie ihn bitten würde? Um sexuelle Gefälligkeiten? »Sie könnten die beiden Kürbisse aushöhlen, die ich auf Ihre Veranda gestellt habe.«
»Oh«, machte er und verstummte für einen Moment. »Ich dachte mir schon, dass Sie das waren.«
»Heute in einer Woche ist Halloween. Sie haben letztes Jahr vier Kürbislaternen geschnitzt. Die Nachbarskinder wären bestimmt enttäuscht, wenn Sie nicht wenigstens zwei machen«, erklärte sie.
»Ich überleg’s mir«,
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