SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)
von unten bis oben betrachten, ehe er sie bemerkte.
Im Kontrast zu seiner vom Wind spröden Haut leuchteten seine Augen hell und seine Gesichtszüge verrieten gleichermaßen seine italienische wie seine irische Abstammung. Dann spuckte er über das Balkongeländer und erinnerte sie damit daran, dass er aus Fleisch und Blut bestand und nur gerade eben kein Teenager mehr war.
Im nächsten Moment kam Vinny zur Tür herein und blieb wie angewurzelt stehen, als sein Blick auf sie fiel. Nach dem Dauerlauf hob und senkte sich sein Brustkorb noch in schneller Folge. »Sieh an«, murmelte er und wirkte erfreut. »Wen haben wir denn da?«
»Erwischt!«, sagte sie und prostete ihm mit ihrem Kaffeebecher zu. »Jetzt sind Sie dran.« Sie war froh, dass sie es schaffte, gelassen zu klingen.
»Ich bin dran«, gab er zurück. Er schien dem Satz eine tiefere Bedeutung zu geben. »Ich bin dran «, wiederholte er, wobei er das letzte Wort betonte. »Ja, das hört sich gut an. Ich bin dran .«
Lia verdrehte die Augen. Himmel, was für ein dreister Kerl. »Träumen Sie weiter«, murmelte sie in dem Bewusstsein, dass Nate und Teddy ihren kindischen Wortwechsel mit anhörten.
»Offenbar finden Sie irgendetwas an mir scharf«, stellte Vinny fest, während er sein Sweatshirt auszog, »sonst hätten Sie sich ja wohl kaum auf die Suche nach mir gemacht.«
Sie bekam kaum mit, was er sagte. Unter dem weiten Sweatshirt trug er ein langärmliges Unterhemd. Das hypermoderne Material hielt vermutlich warm, wenn es draußen kalt war, und umgekehrt an heißen Tagen kühl. Es saß wie eine zweite Haut und betonte jeden Schulter-, Arm- und Bauchmuskel, sodass ihr ganz schwindlig wurde. Bei dem Gedanken, dass sein Körper bald ihr Spielzeug sein könnte, stieg Hitze in ihr auf.
»Warum kommen Sie nicht mit rauf in mein Zimmer?«, schlug Vinny mit seinem typischen frechen Grinsen vor. »Da können wir reden.«
Ja, klar, sie würden reden. In seinem Schlafzimmer. Während er sich nackt auszog und duschte. Sie warf dem anderen Paar einen verlegenen Blick zu, das plötzlich schwer mit dem schmutzigen Geschirr beschäftigt war.
Sogar für Lias Geschmack ging das alles ein wenig zu schnell. Trotzdem stand sie auf, um Vinny zu folgen. Je schneller sie den Sex hinter sich brachten, desto eher konnte sie ihn sich aus dem Kopf schlagen. Ihre Abgeklärtheit ließ sie zusammenzucken, aber mal ehrlich, es konnte ohnehin nichts Ernstes daraus werden.
Sein Zimmer war riesig. »Heilige Scheiße«, staunte Lia, als sie die hohen Decken und den Alkoven sah, der als Leseecke diente und von dem aus ein Fenster über den ganzen Strand ging.
Bei Nacht müsste er die im Neonlicht erstrahlende Stadt überblicken können. Und morgens tauchte die Sonne den Raum vermutlich in Gold- und Orangetöne. Wenn das ihr Zimmer wäre, würde sie an der Wand eine riesige Metallskulptur der Sonne anbringen und Windspiele ins Fenster hängen. Mithilfe von Stoffbahnen aus Seide und Bambusmatten auf dem Boden würde sie die Fläche optisch unterteilen.
»Ich weiß, es ist nicht aufgeräumt«, entschuldigte Vinny sich, ohne etwas von ihren Vorstellungen zu ahnen.
So schlimm war es gar nicht. Für einen Mann hielt er sogar ziemlich gut Ordnung, die marineblauen Laken auf dem schlichten übergroßen Bett waren noch einladend zerwühlt, die Einrichtung wirkte zweckdienlich. Wie alle Jungs hatte er ein paar Plakate an den Wänden hängen, allerdings handelte es sich um Bilder von tropischen Stränden, Gott sei Dank nicht um Popstars.
»Und, warum haben Sie sich jetzt auf die Suche nach mir gemacht?«, fragte er, während er verstohlen hinter sich die Tür schloss.
Lia bekam einen trockenen Mund, als er sein Sweatshirt an einen Haken an der Tür hängte. Dann zog er das Unterhemd über den Kopf und ließ sie das dichte Brusthaar auf seinem perfekten Oberkörper sehen – dichter als bei den meisten anderen Jungen seines Alters. Auf dem Bauch wurde es zu einer schmalen Linie, die im Bund seiner Trainingshose verschwand.
»Nur um zu zeigen, dass ich dazu fähig bin«, brachte sie atemlos hervor.
Dann nahm sie die Angelegenheit in die Hand und näherte sich ihm mit langsamen, verführerischen Schritten. Dank ihrer hochhackigen Stiefeletten konnte sie ihm direkt in die schokobraunen Augen sehen und sie entdeckte einen wachsamen Schimmer darin.
Sie hob eine Hand an seine Schulter und berührte seine warme, seidenweiche Haut – weicher als bei jedem anderen Mann, den sie je angefasst
Weitere Kostenlose Bücher