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Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Titel: Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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mit dem Gedanken, dass sie jetzt ein Problem weniger hatte.

KAPITEL 56
    Am nächsten Morgen fuhren King und Michelle zu Remmy.
    King setzte Michelle von seinem Gespräch mit Sylvia in Kenntnis. »Ich habe mich schon in aller Frühe mit Todd verständigt. Er knöpft sich Kyle noch heute vor.«
    »Gibt es einen Verdacht, wer die geheimnisvolle Unbekannte sein könnte?«
    »Es wird am einfachsten sein, den Club aufzusuchen und Erkundigungen einzuziehen. Wenn sie sich öfters dort aufhält oder dort arbeitet, muss ja irgendwer über sie Bescheid wissen.«
    Michelle wiederum erzählte King von der Reenactment-Veranstaltung. »Ich fand es bemerkenswert. Hunderte von Leuten haben mitgewirkt, und ständig war was los. Natürlich war es ein Chaos, als beobachtete man eine richtige Schlacht. Eddie meint, dass Ausschnitte von den Filmen im Regionalfernsehen gezeigt werden.«
    »Ich hab schon mal Berichte darüber gesehen. Der Bruder einer Bekannten hatte ein wahres Museum voller Andenken und Gegenstände aus dem Bürgerkrieg. Musketen. Uniformen, Degen, sogar Amputationswerkzeug.«
    »Eddie hat sich großartig geschlagen. Der Mann besitzt erstaunliche Fähigkeiten. Trotzdem leidet er unter einem erheblichen Mangel an Selbstbewusstsein.«
    »Tja, sein Vater war ein Vorbild, das sich kaum übertreffen lässt.«
    »Sicher, aber es ist doch nicht so, dass Eddie im Leben nichts erreicht hätte. Und du hättest mal dabei sein sollen, wie gefühlvoll er über seinen toten Zwillingsbruder geredet hat. Vielleicht ist er in mancher Hinsicht das außergewöhnlichste Familienmitglied der Battles.«
    King sah sie an, forschte aufmerksam in ihrer Miene. »Er hat dich nach Hause gefahren, hast du gesagt? Ihr zwei wart allein?«
    »Wirst du wohl mit diesen Verdächtigungen aufhören? Zwischen uns ist nichts passiert, und es wird auch nichts passieren.«
    »Das beruhigt mich«, erwiderte King, »denn dass sich Dorothea – oder gar Remmy Battle, was Gott verhüten möge – auf uns einschießt, könnten wir jetzt am wenigsten gebrauchen.«
    Am Haupteingang des Herrenhauses wurden beide von Eddie empfangen.
    »Die ganze letzte Stunde habe ich sie zu überreden versucht, mir zu verraten, was in dem Geheimfach war«, sagte er, »aber ohne Erfolg.«
    »Wenn sie es nicht einmal Ihnen anvertraut«, meinte King, »wird es uns wohl kaum gelingen, es aus ihr herauszuquetschen.«
    »Vielleicht habe ich sie wenigstens ein bisschen weich geklopft. Sie sitzt hinten auf der Terrasse und erwartet Sie. Heißer Kaffee ist fertig. Mason hat ihn gerade serviert. Dazu gibt’s Speckbrötli.«
    Eddie begleitete King und Michelle zur Terrasse. Beim Erscheinen des Trios klappte Remmy etwas zu, das wie ein Tagebuch aussah, in das sie bis zu diesem Augenblick etwas geschrieben hatte. Das Tagebuch war ein altmodisches Ding mit Flanschverschluss und Schloss. Remmy steckte es in eine Tasche ihres Jäckchens.
    Während King die Hausherrin begrüßte, winkte Eddie verstohlen Michelle zu sich. »Wenn Sie hier fertig sind, kommen Sie in mein Atelier«, flüsterte er. »Es liegt gleich hinter dem Kutschenhaus. Ich muss Ihnen unbedingt etwas zeigen.«
    Er ging davon, doch als Michelle sich umdrehte, sah sie Remmys scharfen Blick auf sich gerichtet.
    »Ich habe gehört«, sagte Remmy bedächtig, »Sie hätten Eddie beim Soldatspielen zugeschaut.«
    »Er legt sich dabei kräftig ins Zeug«, gab Michelle zur Antwort. »Ich wusste gar nicht, dass er ein solches Interesse daran hat.«
    »Eddie hat sich so sehr engagiert, weil sein Vater sich für diese Dinge interessierte. Ich glaube nicht, dass ihm selbst allzu viel daran liegt.«
    »Für mich sah es aus, als wäre er mit ganzem Herzen bei der Sache.«
    »Äußerliches kann trügen, nicht wahr?«
    Für einen unbehaglich langen Moment maßen die beiden Frauen sich mit festen Blicken.
    Schließlich griff King ein. »Sie sind eine wahre Wundertäterin, Remmy.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Dass Sie Lulu mit nichts als Worten von der Feindin zur Freundin gemacht haben.«
    Remmy vollführte mit der Hand eine abschätzige Geste. »Ich habe einen Irrtum eingestanden. Machen Sie keinen großartigen Wohltätigkeitsakt daraus.«
    »Wie sind Sie zu der Einsicht gelangt, sich geirrt zu haben?«, fragte Michelle, wobei sie nach Kaffee und Brötli griff.
    Remmy hob die Tasse und trank ein Schlückchen, bevor sie antwortete. »Ich hatte Junior ein Angebot unterbreitet, das er eigentlich nicht abweisen konnte. Trotzdem hat er abgelehnt.

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