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Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Titel: Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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paar Wurzelzellen, die eine DNA-Analyse erlaubten – mehr brauchte es nicht, und schon wurde man von der Polizei über seine Rechte belehrt, während die Staatsanwälte hungrig in der Nähe lauerten. Leider bot es einem nur wenig Sicherheit, wenn man sich dieser Gefahren bewusst war. Ein Verbrecher konnte noch so vorsichtig sein, er hinterließ an jedem Tatort Spuren, die ihn belasten konnten. Deshalb hatte der Mann sorgsam darauf geachtet, jeden körperlichen Kontakt mit der Leiche zu vermeiden, als bestünde die Gefahr, sich bei der kleinsten Berührung mit einer tödlichen Krankheit anzustecken.
    Der Mann legte die Plastikfolie zusammen und steckte das Telefonkabel ein, blickte noch einmal auf die Uhr und machte sich dann langsam auf den Rückweg zu seinem Wagen.
    Hinter ihm lag die Tote und reckte die Hand zum verregneten Himmel. Ihre Armbanduhr schimmerte in der Dunkelheit und markierte ihren neuen Ruheplatz. Sie würde nicht lange unbemerkt bleiben. Leichen, die nicht vergraben waren, wurden fast immer nach kurzer Zeit gefunden, selbst an abgelegenen Orten wie diesem.
    Bevor der Mann losfuhr, zeichnete er mit dem Finger das Fadenkreuz-Symbol auf der Sturmhaube nach, das sich auch auf der Uhr befand, die er der Toten angelegt hatte. Das müsste genügen, um sie aufzurütteln. Er atmete tief durch und verspürte Erregung und Furcht zugleich, als er den Motor anließ und losfuhr. Seit Jahren hatte er geglaubt, dieser Tag würde nie kommen. Seit Jahren hatte ihn immer wieder der Mut verlassen. Nachdem er nun den ersten Schritt getan hatte, empfand er ein überwältigendes Gefühl der Macht und Befreiung.
    Er legte den Gang ein und gab Gas. Die Reifen griffen auf dem feuchten Straßenbelag; dann verschluckte die Dunkelheit die Rücklichter seines blauen VW. Er wollte sein Ziel so schnell wie möglich erreichen.
    Er musste einen Brief schreiben.

KAPITEL 2
    Michelle Maxwell steigerte das Tempo. Sie hatte den ebenen Teil ihrer Joggingstrecke durch die Hügel um Wrightsburg, Virginia, hinter sich gelassen; nun wurde das Gelände steiler. Michelle war Olympiateilnehmerin im Rudern gewesen und hatte anschließend neun sehr intensive Jahre beim Secret Service gearbeitet. Deshalb war die eins fünfundsiebzig große Frau in hervorragender körperlicher Verfassung. Allerdings herrschte an diesem Frühlingstag eine ungewöhnlich hohe Luftfeuchtigkeit, denn über dem Mittelatlantik hatte sich ein Hochdrucksystem festgesetzt. Michelle spürte die Belastung in den Muskeln und Lungen, als sie eine Steigung hinauflief. Nach einem Viertel der Strecke hatte sie ihr schulterlanges schwarzes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden; dennoch fanden widerspenstige Strähnen immer wieder den Weg in ihr Gesicht.
    Sie hatte den Secret Service verlassen, um sich als Privatdetektivin in dieser kleinen Stadt in Virginia selbstständig zu machen. Ihr Partner war Sean King, Rechtsanwalt und ebenfalls einstiger Mitarbeiter des Secret Service, der sich in Wrightsburg eine neue Existenz aufgebaut hatte. Michelle und King hatten sich erst im vergangenen Jahr zusammengetan, als Michelle noch für den Service gearbeitet hatte und King mit einer Serie von Morden in der näheren Umgebung beschäftigt gewesen war. Nachdem der Fall erfolgreich abgeschlossen war und beide zu trauriger Berühmtheit gelangt waren, hatte Michelle den Vorschlag gemacht, eine Detektei zu eröffnen. King hatte sich nach einigem Zögern einverstanden erklärt.
    Beide waren erstklassige Ermittler, sodass die Detektei anfangs großen geschäftlichen Erfolg verbuchen konnte. Dann war es zu einer Flaute gekommen, doch Michelle war beinahe dankbar dafür. Sie liebte es, sich im Freien aufzuhalten, und eine Trekkingtour oder ein Marathonlauf verschaffte ihr genauso viel Befriedigung, wie eine Fälscherbande hochgehen zu lassen oder einem Wirtschaftsspion die Daumenschrauben anzulegen.
    Es war still im Wald; nur das Rascheln der Zweige und der toten Blätter des vergangenen Winters, die eine feuchte Brise zu Mini-Zyklonen verwirbelte, war zu vernehmen. Plötzlich weckte das Knacken von Ästen Michelles Aufmerksamkeit. Sie hatte gehört, dass man in dieser Gegend gelegentlich Schwarzbären sah, aber wenn ihr tatsächlich ein Tier über den Weg lief, war es eher ein Hirsch, Eichhörnchen oder Fuchs. Sie dachte nicht weiter darüber nach, beruhigte sich allerdings mit dem Gedanken, dass eine Pistole im Halfter am Gürtel ihrer Bauchtasche steckte. Schon als Agentin des Secret

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