Sean King 03 - Im Takt des Todes
nichts über Michelles Qualen in den Händen von Valerie Messaline oder von ihrer Abmachung mit der Regierung, und das würde sie auch nie erfahren.
Widerwillig schüttelten die beiden Frauen sich die Hände.
Als sie zu ihrem Apartment zurückkehrten und in der Tiefgarage aus dem Wagen stiegen, hielt eine Limousine neben ihnen. Ian Whitfield lehnte sich aus dem Seitenfenster und sagte knapp: »Einsteigen.«
Sie setzten sich Whitfield gegenüber. »Tut mir leid«, sagte er, »dass es so lange gedauert hat, Sie da rauszuholen.«
»Wie ist es Ihnen eigentlich gelungen, die böse Hexe auszustechen?«, fragte Sean.
Überraschenderweise war es Michelle, die antwortete: »Sie haben herausgefunden, dass sie einen Teil der Drogen verkauft und das Geld in die eigene Tasche gesteckt hat. Damit haben Sie sie gekriegt, nicht wahr?«
»Wie haben Sie das denn herausgefunden, Maxwell?«, fragte Whitfield.
»Als ich am Flughafen war und sie die Drogen in Champs Flugzeug geladen haben, ist mir aufgefallen, dass ein paar Ballen zurückgehalten wurden. Sie waren Valeries Anteil. Der alte Knacker von der Regierung hat uns erzählt, die CIA würde die Drogen vernichten, aber Hayes und Ventris haben erklärt, die Gegend würde geradezu von dem Stoff überflutet.«
Whitfield sagte ernst: »Nicht einmal Valeries Verbindungen waren gut genug, um sie da rauszuholen.«
Sean schnippte mit den Fingern. »Das erklärt auch, warum sie in der Bar war und so getan hat, als würde sie angemacht. Sie hat die Drogen vertickt.«
Whitfield nickte. »Ich habe schließlich einen ihrer Leute dazu gebracht, dass er auspackt. Mit der Information hatte ich sie dann und konnte Sie beide befreien.«
»Aber warum sind Sie das Risiko eingegangen, die Drogen von Champ wegfliegen zu lassen? Warum haben Sie sie nicht einfach in Camp Peary vernichtet?«, fragte Sean.
»Wir haben dort keine entsprechenden Anlagen. Aber als Michelle den guten altem Champ auf frischer Tat ertappt hatte, ist uns nichts anderes übrig geblieben.«
Sean fragte: »Und was ist mit der alten Val und ihrem mörderischen Sidekick Alicia passiert?«
Als Antwort reichte Whitfield ihnen eine Kopie der Washington Post. Auf Seite A-6 befand sich eine kurze Story über den tragischen Tod zweier Angestellter des Außenministeriums bei einem Autounfall in der Nähe von Peking. Daneben waren zwei körnige Fotos der Opfer zu sehen.
Sean schaute zuerst zu Michelle, dann zu Whitfield. »Verdammt, ich wollte nicht, dass sie umgebracht werden.«
»Was haben Sie denn geglaubt, was mit ihnen geschieht? Dass wir sie vor ein Gericht stellen, wo die ganze Geschichte herausgekommen wäre? Wo die hochsensiblen Programme, an denen sie gearbeitet haben, der breiten Öffentlichkeit bekannt geworden wären?« Er schaute sich das Foto von Alicia an. »Ich saß mit ihr im Humvee, als wir im Irak auf die Mine gefahren sind. Ich war derjenige, der sie rausgezogen hat. Seitdem ist mein Bein verkrüppelt. Sie war mal eine gute Agentin, doch irgendwo ist etwas schiefgelaufen.«
»Was ist mit dem Schatz?«, fragte Sean.
Whitfield holte ein paar Dokumente hervor und reichte sie ihm.
»Sämtliche Einnahmen wurden in drei Teile geteilt, steuerfrei, wie Sie es verlangt haben. Eine nette Geste übrigens«, fügte er hinzu. »Die meisten Leute wären nicht so großzügig gewesen.«
»Und Viggie?«, fragte Michelle.
»Zu der fahren wir gerade. Es geht ihr bestens. Zum Glück war Valerie so sehr mit Ihnen beiden beschäftigt, dass sie ihre Pläne mit Viggie erst einmal auf Eis gelegt hat.«
Sean beugte sich vor. »Ian, Sie haben sich gegen Ihre Agency und auf unsere Seite gestellt. Warum sind Sie nicht tot oder verhaftet?«
Whitfields Gesicht nahm einen grimmigen Ausdruck an. »Technisch gesehen war ich der Chef von Camp Peary, in Wirklichkeit aber hatte Valerie dort das Sagen. Sie hat beeindruckende Arbeit geleistet, und ihre Karriere war sehr steil. Ich kannte den Deal nicht, als ich den Job übernommen habe, aber ich musste damit leben, wenn ich weiter nach oben wollte. Ziemlich schnell habe ich dann bemerkt, dass es ein Fehler war, denn Valerie überschritt die Grenzen immer weiter. Sie hat mehrere der Paramilitärs vereinnahmt, die im Lager stationiert sind. Ich konnte nichts weiter tun, als auf einen Fehler von ihr zu warten, obwohl sie nie einen zu begehen schien.« Whitfield schaute zu Sean. »Ich weiß, dass Valerie sich ziemliche Mühe gegeben hat, auch Sie einzusacken.«
»Es ist mir nicht allzu
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