Sean King 03 - Im Takt des Todes
Mann in sachlichem Tonfall. »Das heißt aber noch lange nicht, dass die gesamte Regierung schlecht ist. Nichtsdestotrotz sind Sie in eine CIA -Anlage eingebrochen.«
Sean war nicht gerade versöhnlich gestimmt. »Beweisen Sie das!«
Ehe der Mann antworten konnte, sagte Michelle: »Ist Ihnen eigentlich klar, was dort geschieht? Machen Sie uns wirklich Vorwürfe für das, was wir getan haben?«
Der Mann zuckte mit den Schultern. »Es ist nicht mein Job, jemandem Vorwürfe zu machen, Miss Maxwell. Meine Aufgabe ist vielmehr, von diesem Punkt an auf eine Art und Weise weiterzumachen, die uns allen zugute kommt.«
»Und wie genau sollen wir das tun?«, verlangte Sean zu wissen. » Unsere Regierung hat uns die Seele aus dem Leib geprügelt. Ein Mädchen mit Namen Viggie Turing ist von unserer Regierung entführt worden. Unsere Regierung hat Menschen ermordet. Wie machen wir da auf eine Art und Weise weiter, die uns allen zugute kommt, um Ihre Worte zu benutzen?«
Der Mann beugte sich vor. »Ich will es Ihnen sagen. Wir haben uns das Video angeschaut, aufgrund dessen der Durchsuchungsbefehl ausgestellt worden ist. Wie Sie wissen, zeigt es … nun ja, kompromittierende Aktivitäten. Unseren Technikern zufolge wurde das Video kopiert.«
»Sie wollen das Video, das zeigt, wie unsere Regierung gegen hundert Gesetze verstößt.«
»Es war nicht unsere Regierung, Mr. King«, erwiderte der Mann heftig. »Wie ich bereits sagte, überschreiten manche Leute bisweilen ihre Grenzen.«
»In unserem Fall haben sie die Grenzen nicht nur überschritten, sie sind darüber hinweggetrampelt.« Sean musterte den Mann. »Deshalb hat man jetzt also Sie geschickt mit Ihren guten Manieren und dem feinen Anzug, in dem Sie aussehen, als wären Sie einem Roman von John le Carré entsprungen. Sie sollen uns endlich kriegen.«
»Ich bin froh, dass Sie die Situation verstehen. Wie auch die Tatsache, dass wir sämtliche Kopien des Videos benötigen, Mr. King«, fügte der Mann leise hinzu.
»Darauf möchte ich wetten. Aber ich bin Anwalt, und ich will quid pro quo, und eines kann ich Ihnen sagen: Ihr Angebot sollte lieber zehnmal höher sein als das, was Sie im Sinn haben, wenn Sie wirklich einen Deal mit uns machen wollen.«
»Ich bin befugt, gewisse Zugeständnisse zu machen …«
»Scheiß drauf. Hier sind unsere Bedingungen: Erstens wollen wir Viggie gesund wiederhaben. Wenn Sie sagen, das sei unmöglich, geht das Band direkt an einen Journalistenfreund von mir, der sich dann über den Pulitzerpreis freuen dürfte. Zweitens soll Valerie Messaline, oder wie immer sie heißt, bekommen, was sie verdient, und ich spreche nicht von Beförderung. Drittens, Alicia Chadwick bekommt das Gleiche. Und die Nummer, die sie in Camp Peary abziehen, muss sofort aufhören. Keine Drogen mehr, keine Folter. Und mit diesen Forderungen kommen Sie noch gnädig davon.«
Der Mann lehnte sich zurück und dachte darüber nach. »Um die beiden Frauen haben wir uns bereits gekümmert. Darauf haben Sie mein Wort.«
»Ihr Wort ist mir scheißegal. Ich will Beweise.«
»Na schön.«
»Was ist mit Viggie?«, platzte Michelle heraus. »Alles in Ordnung mit ihr?«
Der Mann nickte knapp. »Aber die Aktivitäten in Camp Peary, von denen Sie reden, Mr. King … einige davon werden enden. Tatsächlich ist das schon geschehen. Aber ich kann Ihnen nicht versprechen, dass es mit allem so sein wird. Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass diese Aktivitäten essenziell für die Sicherheit dieser Nation sind.«
»Sagen Sie das nicht immer, wenn Sie einen Dreck um jemandes Rechte geben?«
»Wie kann Drogenschmuggel essenziell für die Sicherheit unserer Nation sein?«, fragte Michelle.
»Wir verkaufen die Drogen nicht«, erklärte der Mann ungeduldig. »Wir vernichten sie.«
»Ja, klar, und ich habe nie inhaliert«, schnaubte Sean.
»Drei Menschen sind getötet worden«, sagte Michelle. »Ermordet.«
»Das ist ein großes Unglück. Aber was sind schon drei Leben, wenn es gilt, Tausende zu retten, wenn nicht gar Millionen?«
»Ich nehme an, das ist so lange großartig, wie niemand geopfert wird, der Ihnen am Herzen liegt«, konterte Sean.
»Trotzdem kann ich Ihnen nicht versprechen, dass sämt-liche Aktivitäten in Camp Peary, deren Zeuge Sie geworden sind, enden werden.«
»Dann haben wir wohl ein Problem«, sagte Sean. »Und wenn Sie darüber nachdenken sollten, die zwei Probleme zu eliminieren, die Ihnen gegenüber sitzen, dann sollten Sie auch über Folgendes
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