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Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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wusste noch nicht, was er mit seinem Leben anfangen sollte.
    Die Cox hatten früh eine Familie gegründet. Jane war erst achtundvierzig, und ihr Mann hatte kürzlich seinen fünfzigsten Geburtstag gefeiert.
    Jane sagte: »Jungen bringen einem das Herz durcheinander, Mädchen den Kopf.«
    »Ich weiß nicht, ob mein Kopf für Willa bereit ist.«
    »Du darfst die Verbindung nie abreißen lassen. Du musst immer wissen, wer ihre Freunde sind. Beobachte, was um sie herum vorgeht. Manchmal wird sie sich zurückziehen, aber das ist normal. Willa ist intelligent, und sie wird einmal sehr hübsch. Sie wird sich über dein Interesse freuen.«
    »Das ist ein guter Rat, Jane. Schön, dass ich immer auf dich zählen kann.«
    »Tut mir leid, dass Tuck es nicht geschafft hat.«
    »Er sollte morgen wieder hier sein, aber du kennst ja deinen Bruder.«
    Jane blickte Pam besorgt an. »Wird schon schiefgehen.«
    Als Pam davonging, schaute Jane zu Willa hinüber. Das Mädchen verkörperte eine Mischung aus fraulicher Reife und kindlicher Naivität. Sie konnte besser schreiben als die meisten Erwachsenen und über Themen diskutieren, die Ältere in Erstaunen versetzten. Doch wer sie beobachtete, konnte sehen, wie kleinmädchenhaft sie kicherte, und dass sie das andere Geschlecht gerade erst entdeckte - mit einer Mischung aus Scheu und Interesse, wie bei vielen Mädchen ihres Alters.
    Die Party neigte sich dem Ende zu, und die Gäste verabschiedeten sich. Jane Cox stieg in den Helikopter. Er war nicht als »Marine One« gekennzeichnet, denn der Präsident war nicht an Bord. An diesem Tag beförderte er nur die B-Mannschaft, was Jane ganz recht war. Privat waren sie und ihr Mann gleichgestellt, doch in der Öffentlichkeit ging sie stets die obligatorischen zwei Schritt hinter ihm.
    Jane schnallte sich an, und ein uniformierter Marine warf die Tür zu. Vier Agenten des Secret Service begleiteten Jane. Der Helikopter hob ab. Nach wenigen Sekunden schaute Jane auf Camp David hinunter, den »Vogelkäfig«, wie der Codename des Secret Service lautete. Der Helikopter flog nach Süden. In dreißig Minuten würden sie auf dem Rasen vor dem Weißen Haus landen.
    In der Hand hielt Jane ein Blatt Papier, das Willa ihr kurz vor dem Ende der Party in die Hand gedrückt hatte. Es war ein Dankbrief. Jane lächelte. Der Brief war in der Sprache eines reifen Menschen geschrieben und war beinahe ein Musterbeispiel für Etikette.
    Jane faltete den Brief zusammen und steckte ihn weg. Der Rest des Tages und der Abend würden nicht so angenehm verlaufen. Die Pflicht rief. Jane hatte längst gelernt, dass das Leben der First Lady einer unablässig auf Hochtouren laufenden Maschine glich.
    Der Helikopter setzte auf. Da der Präsident nicht an Bord war, gab es keinen Salut, als Jane zum Weißen Haus ging. Sie wusste, ihr Mann war im Büro neben dem Oval Office, das fast ausschließlich für zeremonielle Zwecke genutzt wurde. Doch Jane hatte mehrere Forderungen gestellt, als sie sich bereit erklärt hatte, ihren Mann beim Präsidentschaftswahlkampf zu unterstützen. Eine dieser Forderungen war gewesen, jederzeit ins Allerheiligste zu dürfen, ohne sich vorher anmelden zu müssen.
    »Ich bin keine Besucherin«, hatte sie damals zu ihrem Mann gesagt. »Ich bin deine Frau.«
    Jane trat auf den so genannten »Body Man« zu, offiziell der persönliche Assistent des Präsidenten, der vor dem Oval Office stand. Der Body Man sorgte dafür, dass der Präsident seinen Terminplan einhielt und mit höchstmöglicher Effektivität arbeiten konnte. Zu diesem Zweck stand er vor Sonnenaufgang auf und widmete jeden Augenblick seines Wachseins den Bedürfnissen des Präsidenten - lange, bevor der Präsident wusste, was für Bedürfnisse das eigentlich waren.
    »Sorgen Sie dafür, dass der Präsident und ich ungestört sind, Jay«, sagte Jane zu ihm. »Ich gehe jetzt zu ihm rein.«
    Sofort wich Jay zur Seite.
    Jane verbrachte ein paar Minuten mit dem Präsidenten und erzählte ihm von der Geburtstagsparty. Dann ging sie in den Wohntrakt, um sich frisch zu machen und sich umzuziehen, denn später gab sie einen Empfang. Als der Tag endete, zog Jane sich in ihr »offizielles« Heim zurück, trat sich die Schuhe von den Füßen und gönnte sich einen Becher heißen Tee.
    Zwanzig Meilen entfernt schrie Willa Dutton, das zwölfjährige Geburtstagskind, ihre Angst und ihr Entsetzen hinaus.

2.
    S ean schaute während der Fahrt zu Michelle hinüber. Es war ein kurzer, abschätzender Blick.

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