"Seasons of Love" - Der Klang von Regen - Band 2 (Liebesroman) (German Edition)
gegenüber wie ein rücksichtsloses Arschloch benommen, aber vielleicht würde sie ihm ja noch eine Chance geben. Cole jedenfalls war bereit, alles zu tun, damit sie ihm verzieh. Ihm wurde mit einem Mal klar, dass er endlich die Frau gefunden hatte, mit der er sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen konnte und dass er die Aussicht darauf mit großer Wahrscheinlichkeit zerstört hatte.
Gurke kam auf sein Bett gesprungen. Er marschierte zielsicher zum Nachtkästchen, schnupperte am Kugelschreiber und sah dann zu Cole. Der Kater gab ein vorwurfsvolles »Miau« von sich.
»Ich weiß, ich bin ein Idiot«, murmelte Cole und strich Gurke übers Fell.
Sichtlich zufrieden rollte sich der Kater auf dem Kopfkissen zusammen und begann laut zu schnurren.
Cole stand auf und warf einen letzten Blick auf Eyleens Geschenk. Er würde sie finden und um Verzeihung bitten. Er wusste auch schon, wo er mit der Suche beginnen musste.
Kapitel 2
Eyleen saß im Schneidersitz auf Grahams Bett und spielte seit einer geschlagenen Stunde mit einem der Plätzchen herum. Sie versuchte sich auf den Film zu konzentrieren, doch es wollte ihr einfach nicht gelingen.
Das Weihnachtsgebäck sah wirklich lecker aus, aber es war ihr nicht möglich, auch nur eines davon zu essen. Der ganze Vorfall mit Cole hatte ihr zu sehr auf den Magen geschlagen. Eyleen brachte keinen Bissen hinunter.
Sie schaffte es einfach nicht, ihn aus ihren Gedanken zu verbannen und das ärgerte sie.
Immer wieder musste sie an den heutigen Abend denken. Sie sah Coles besorgten Gesichtsausdruck vor ihrem geistigen Auge, als Theresa ihn angerufen hatte.
Vielleicht empfand er für seine Exfreundin doch mehr als nur Freundschaft und wollte sich das nur nicht eingestehen?
Dass er sie einfach sitzen gelassen hatte, um zu ihr zu fahren, tat weh, aber viel schlimmer war, was sie danach von Adam erfahren hatte.
Cole und Theresa waren verlobt gewesen. Wenn sie ihn nicht betrogen hätte, wären sie heute vielleicht sogar verheiratet. Womöglich hätte es dann auch niemals diesen Unfall gegeben.
Eyleen konnte irgendwie verstehen, dass Cole sich verantwortlich fühlte, obwohl ihn keine Schuld traf. Sie selbst würde wahrscheinlich ähnlich fühlen, wenn ihr so etwas passiert wäre.
Trotzdem waren mittlerweile so viele Jahre vergangen, dass er endlich einen Schlussstrich ziehen musste und sich auf sein eigenes Leben konzentrieren sollte. Was er aber nicht tat, wie sie am heutigen Abend schmerzlich festgestellt hatte.
Sie verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Das hatte man davon, wenn man auf sein Herz hörte, anstatt auf den Verstand.
Warum hatte sie Cole erlaubt, die schützende Mauer zu durchbrechen, die Eyleen mühsam um sich herum aufgebaut hatte?
Sie verfluchte den Abend, als sie ihn kennengelernt hatte.
Richtig wütend jedoch machte sie, dass sie ihre Gefühle für ihn nicht einfach abschalten konnte.
Doch sie wusste auch, dass sie ihm nicht verzeihen konnte. Eyleen hätte es niemals so weit kommen lassen dürfen. Jetzt bekam sie die Quittung dafür, dass sie sich auf Cole eingelassen hatte. Aber sie würde aus diesem Fehler ihre Lehre ziehen und ihn nicht noch einmal begehen.
Wenn man sich auf niemanden einließ, konnte man auch nicht enttäuscht werden.
Nachdenklich zerbröselte sie das Plätzchen zwischen ihren Fingern und seufzte.
Graham drehte den Kopf zu ihr und musterte sie besorgt.
»Alles in Ordnung?«, wollte er wissen.
Eyleen zuckte die Achseln.
»Ist nicht leicht sich auf den Film zu konzentrieren, wenn einem so viel im Kopf herumschwirrt.«
»Kann ich gut nachvollziehen. Was hältst du von einem Spaziergang? Die frische Luft würde uns beiden guttun und sie hilft dir vielleicht, wieder einen klaren Kopf zu bekommen«, schlug er vor.
»Das ist eine gute Idee«, stimmte Eyleen zu. Mittlerweile plagten sie nämlich heftige Kopfschmerzen und die abgestandene Luft in dem kleinen Zimmer, in dem Graham hauste, tat ihr übriges, um das Hämmern in ihrem Schädel anzutreiben.
Eyleen massierte sich die Schläfen, um den Schmerz zu vertreiben. Dann stand sie auf und zog ihre Jacke an.
Sie warf einen verstohlenen Blick auf ihre Armbanduhr und stellte erstaunt fest, dass es bereits kurz nach zwei war.
Unweigerlich musste sie wieder an Cole denken und der Schmerz kehrte zurück. Weshalb nur gelang es ihr nicht, ihn für ein paar Stunden aus ihrem Kopf zu verbannen? Ob er schon zu Hause war?
»Schluss damit«, schalt sie sich leise.
Graham, der
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