"Seasons of Love" - Der Klang von Regen - Band 2 (Liebesroman) (German Edition)
Träne, die über ihre Wange kullerte. Körperlich hatte er sie nicht verletzt, aber er hatte ihr Herz in Fetzen gerissen und sie mit diesem unerträglichen Schmerz einfach alleine gelassen.
Sie schloss die Augen und holte tief Luft, dann erzählte sie Graham, was geschehen war.
Sie berichtete, wie schön der Abend angefangen hatte und wie glücklich sie gewesen waren.
Graham lauschte aufmerksam, nickte hin und wieder, unterbrach sie jedoch kein einziges Mal.
Als Eyleen von der Kette erzählte, die Cole ihr zu Weihnachten geschenkt hatte, huschte ein kurzes Lächeln über Grahams Lippen.
Es verschwand aber so schnell, wie es gekommen war, als Eyleen ausführlich beschrieb, wie Cole sie alleingelassen hatte, um zu seiner Exfreundin zu fahren.
»Er ist einfach auf und davon, nachdem sie angerufen hat?«, erkundigte er sich ungläubig.
Eyleen nickte traurig.
»Anscheinend ist diese Theresa ihm wichtiger, als ich es bin«, mutmaßte Eyleen und verspürte erneut diesen Schmerz in ihrer Brust, der ihr fast die Luft zum Atmen nahm. Und wieder einmal fragte sie sich, ob sie ihm ihr Herz nicht zu schnell geschenkt hatte.
»Der Kerl hat wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank«, polterte Graham los und sein Blick verdüsterte sich. »Was bildet der sich eigentlich ein?«
Obwohl Graham nicht viel größer als Eyleen war, wirkte er plötzlich sehr bedrohlich. Seine Augen funkelten wütend, während er auf das Glas vor sich starrte.
Eyleen zuckte die Achseln und seufzte.
»Vielleicht hab ich einfach zu viel in diese Beziehung hineininterpretiert.«
»Was gibt es denn da falsch zu interpretieren? Entweder ist man zusammen oder nicht.« Graham legte tröstend seine raue Hand auf Eyleens Arm. »Ich kann gut verstehen, dass du wütend bist. Cole kann nicht immer wie ein Hündchen zu dieser Theresa laufen, wenn sie nach ihm ruft, egal was in der Vergangenheit war. Er ist jetzt mit dir zusammen und eure Beziehung sollte oberste Priorität für ihn haben.«
»Es ist beruhigend, dass ich nicht die Einzige bin, die so denkt«, entgegnete Eyleen und lachte freudlos.
Graham schenkte ihr nach und schob Eyleen das gefüllte Glas entgegen. Sie nahm es und leerte es in einem Zug.
»Und was hast du jetzt vor?«, wollte er wissen, während er selbst an seinem Whisky nippte.
Eyleen sah unsicher auf.
»Ich dachte, ich könnte vielleicht heute im Aufenthaltsraum auf der Couch schlafen. Bei Brenda kann ich nicht übernachten, weil die Eltern ihres Freundes sie besuchen.«
Graham nickte nachdenklich.
»Auf dem harten, kleinen Sofa wirst du kein Auge zumachen. Ich kann dir das alte Klappbett aufbauen, wenn du möchtest. Decken und Kissen habe ich noch genügend.«
»Aber wo schläfst du denn dann?«
Graham grinste.
»Ich habe seit gestern ein richtiges Bett. Ein Weihnachtsgeschenk unseres Chefs«, erklärte er stolz.
Eyleen lächelte. Brian hatte tatsächlich einen Narren an Graham gefressen.
»Das ist toll«, verkündete sie.
»Ja, ich habe mich auch sehr darüber gefreut. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal eine Nacht durchgeschlafen habe, ohne dass mir jeder Knochen wehgetan hat«, sagte er nachdenklich.
Eyleen wusste genau, was er damit meinte. Schließlich hatte Graham bis vor Kurzem noch auf der Straße gelebt und die meisten Nächte im Park oder irgendwelchen ruhigeren Ecken verbracht.
Hätte Eyleen bei ihrem Chef kein gutes Wort für den Obdachlosen eingelegt, so wäre Graham immer noch irgendwo da draußen in der Kälte.
»Ich kann dir nicht oft genug sagen, wie dankbar ich dir für alles bin«, sagte er plötzlich.
»Du musst mir für nichts danken, du hast es dir verdient«, entgegnete Eyleen.
»Was hältst du von einer schönen heißen Tasse Tee und ein paar Plätzchen«, schlug er vor und sah sie erwartungsvoll an.
»Du hast Plätzchen?«
Graham kicherte.
»Ja, die Nachbarin von gegenüber hat wohl ein Auge auf mich geworfen. Jeden Morgen, wenn ich Schnee schippe, steht sie auf ihrem Balkon und lauert mir auf. Gestern Abend kam sie an und hat mir eine ganze Dose selbst gebackener Weihnachtsplätzchen überreicht.«
»Na hoffentlich hat sie nicht gesehen, wie ich eben mit dir in die Bar gegangen bin, sonst wird sie noch eifersüchtig«, gluckste Eyleen und vergaß für einen kurzen Augenblick ihren Kummer.
Graham kicherte, schaltete die Lichter aus und reichte Eyleen die Hand.
»Nach einer Tasse Tee und etwas Gebäck wird es dir besser gehen. Wenn du Lust hast, können wir uns vor den Fernseher
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