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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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beinahe jede Nacht Albträume von riesigen Spinnen gehabt, die in den Ecken ihres Zimmers lauerten, bereit sie aufzufressen. Diese Albträume hatten ihm und seiner Frau schlaflose Nächte bereitet, denn was das Herz glaubte, konnte die Resonanz einer Person verändern und sie in Verbindung mit der Landschaft bringen, die diesem Glauben entsprach.
    Jetzt starrte er auf den Albtraum seiner Tochter. Es gab ihn. Er war real. Und seinem Zuhause viel zu nah.
    »Hauptmann?«, fragte Henley, die Stimme voller Unsicherheit.
    Dalton schüttelte sich. Er konnte jetzt nicht an seine Familie denken. Seine Männer brauchten ihn.
    Er näherte sich ihm vorsichtig und ließ sich neben Farans Schulter auf ein Knie nieder.
    Faran öffnete die Augen. Er atmete schwer, als ob es ihn alle Willenskraft kostete, seine Lunge in Bewegung zu halten. »Kann … meine Arme … und Beine … nicht fühlen. Falltür … neben Brücke.«
    Dalton legte Faran eine Hand auf die Schulter und betrachtete die tote Spinne, die so groß war wie ein Hund. Ein Messer steckte bis zum Griff in ihrem Kopf. »Halte durch, Faran. Halte einfach durch.«
    Dalton stand auf. »Guy, du reitest zurück in die Stadt. Hol einen Heiler und einen Wagen. Henley, Addison, ihr watet durch den Bach und seht nach, ob ihr dort drüben in dem Waldgebiet ein paar Schösslinge oder Äste findet, die wir als Stangen benutzen können, um eine Trage zu bauen.«
    Er sah, wie sich seine Männer verstreuten, um seinen Befehlen nachzukommen. Dann versuchte er, sein heftig klopfendes Herz dazu zu bewegen, wieder ruhig und stetig zu schlagen. Aber sein Herz ließ sich nicht täuschen, als er um Faran herumging und neben einem Bein des Mannes stehen blieb.
    Vielleicht wäre es das Beste, die Reißzähne aus dem Kiefer zu schneiden. Das würde Spinne und Mann voneinander trennen. Aber das würde seine Hände zu nah an diese Kiefer heranbringen, und obwohl er wusste, dass die Spinne tot war, glaubte sein Körper ihm nicht.
    Die Kreatur in zwei Hälften schneiden? Das würde das Gewicht, das an Faran zog, verringern. Aber seine Hände zitterten, und es bestand die Möglichkeit, dass er Faran ins Bein schnitt. Der Mann konnte es sich nicht leisten, noch mehr Blut zu verlieren.
    Er spürte, wie ihn der Mut verließ. Er wollte einfach  davonreiten, sich sinnlos betrinken, wollte die Last abwerfen, für das Leben anderer Männer verantwortlich zu sein. Und er konnte beinahe hören, wie etwas am Rande seines Geistes ihm zuflüsterte und die Scham und die Angst mehrte.
    »Hauptmann? Wir haben ein paar Schösslinge gefunden. Meint Ihr, sie werden ausreichen?«
    Addisons Stimme riss ihn zurück aus seinen düsteren Gedanken. Wie lange hatte er hier gestanden und nichts getan, um einem Mann zu helfen, der seine Befehle befolgt hatte, weil seine Männer ihm vertrauten?
    Dalton trat einen Schritt zurück und wandte den Kopf, um zu den zwei Männern zu blicken, die durch den Bach liefen. Das Wasser spritzte nach allen Seiten. Er schluckte seine Angst hinunter und nahm zusammen, was noch von seinem Mut übrig geblieben war.
    »Damit wird es gehen«, sagte er, als Addison und Henley ihn erreichten.
    Er steckte sein Schwert in die Scheide und nahm Addison den Schössling ab, den er geschlagen hatte. Sein Herz klopfte heftig, als er das Holz benutzte, um Farans Beine auseinander zu schieben, und die Spinne behutsam in den Raum dazwischen schob. Dann gab er Addison den Schössling zurück, zog sein Schwert und hackte auf den Unterleib der Spinne ein.
    Die Spinne bewegte sich nicht, zuckte nicht einmal.
    Ermutigt veränderte er seine Haltung, um den Körper der Spinne aufzuschneiden, arbeitete vorsichtig, sich stets bewusst, dass eine unbedachte Bewegung seinen eigenen Mann verletzen konnte.
    Schließlich trat er zurück und nickte Henley zu, der Faran unter den Achseln fasste und den Mann von den Überresten fort zog. Der Kopf, Teil des Rumpfes und vier Beine blieben an Faran hängen.
    Addison musterte ihn. »Es ist hart, zu wissen, Hauptmann, dass die schlimmen Dinge in der Welt nahe genug  sind, um uns zu berühren. Ich glaube, wir haben ein paar böse Tage vor uns.«
    Dalton rieb sich mit dem Ärmel über das Gesicht und wischte sich den Schweiß ab. »Ich weiß.« Mit einem Zipfel seiner Jacke säuberte er sein Schwert und steckte es zurück in die Scheide. »Na kommt; wir bauen die Trage.«
     Sebastian betrachtete all jene, die sich auf seinen Befehl hin versammelt hatten - die Bullendämonen, die die

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