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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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tiefe Feuergrube ausgehoben hatten; Hastings und Mr Finch, die den Boden der Grube mit Brennholz bedeckten; zwei andere Bewohner, die das in eine Decke gewickelte Bündel behutsam anhoben und in die Grube hinabließen; Philo, der einen Krug mit Lampenöl öffnete und es über die Decke goss.
    Er betrachtete sie alle - und fragte sich, ob hinter den vertrauten Gesichtern auch wirklich die Leute steckten, die er kannte.
    Als Philo zurücktrat, streckte Sebastian die Hand aus. Er sah nicht, wer ihm die Fackel reichte. Es spielte keine Rolle. Er trat an den Rand der Grube und starrte einen langen Moment auf das Bündel hinab, dann ließ er die Fackel auf die ölgetränkte Decke fallen.
    Trotz seiner Bemühungen, die Kreatur zu verhüllen, hatten ein paar von ihnen ihr Gesicht gesehen, das der Tod mitten im Verwandlungsprozess hatte erstarren lassen. Niemand hatte gefragt, wie das Ding gestorben sei - aber alle behandelten ihn seitdem mit Vorsicht.
    Sie hatten mehr Grund, vorsichtig zu sein, als ihnen klar war.
    »Tageslicht«, sagte Philo, als er ein Taschentuch hervorzog und sich über das Gesicht wischte. »Ich wusste nicht, dass es Dämonen gibt, die ihre Gestalt verändern und sich als Menschen ausgeben können.«
    Du hast es gewusst, dachte Sebastian. Du hast es nur nie zuvor gesehen.
    »Was für eine Art Dämon war das?«, fragte Mr Finch.
    Sebastian blickte ins Feuer und versuchte, die Übelkeit zu unterdrücken, die in ihm aufwallte. Er musste es ihnen sagen. Sie mussten gewarnt werden. Vor ein paar Tagen hatte Teaser ihm erzählt, dass fünf Neuankömmlinge den Pfuhl betreten hatten. Das bedeutete, dass es noch einmal vier von diesen Kreaturen gab, die in der Lage waren, jede Gestalt anzunehmen.
    »Sebastian?« Philo trat nervös von einem Fuß auf den anderen und blickte dann schnell zu Hastings und Mr Finch. »Was für eine Art Dämon war das?«
    Er musste es ihnen sagen. Aber es würde ihr Leben verändern.
    Er wandte sich vom Feuer ab und sah Philo in die Augen. »Es war ein Inkubus. Ein reinblütiger Inkubus.«
     Koltak ließ das Pferd laufen. Vielleicht hatte das Tier mehr Glück, einen Weg aus dieser dreimal verfluchten Landschaft zu finden.
    Wo waren die Dörfer, die Straßen oder auch nur ein Hof mit einem vertrottelten Bauern, der vielleicht gerade Verstand genug hatte, ihm die Richtung zu weisen?
    Wie viele Meilen hatte er schon zurückgelegt? Wie viele Stunden war er ziellos durch dieses Meer aus grünen Hügeln geritten?
    Er hätte in der Stadt der Zauberer Nachforschungen anstellen sollen. Es musste ein paar Bürger geben, die wussten, wie man den Pfuhl fand. Natürlich wäre keiner von ihnen bereit gewesen, es einem Zauberer gegenüber zuzugeben, aber wenn er gespürt hätte, dass jemand versuchte, Ausflüchte zu machen, hätte er ihn zur Befragung in die Halle der Zauberer gebracht.
    Zu spät, um sich darüber Gedanken zu machen. Er musste den Weg alleine finden und Sebastian zurück in die Stadt der Zauberer bringen. Und wenn er diesen Teil seines Planes zur Rettung Ephemeras erst einmal in die  Tat umgesetzt hatte, würde der Rat nicht länger auf ihn herabblicken, als sei er in einen Misthaufen getreten, ohne sich später den Dreck von den stinkenden Stiefeln zu wischen.
    Das Pferd schnaubte, spitzte die Ohren und sein vorher gemächlicher Gang wurde lebhaft.
    Koltak versteifte sich, als er die Zügel aufnahm, entspannte sich dann aber, als er das schwarze Pferd entdeckte, das auf einer Anhöhe stand und ihn einfach nur ansah. Er hatte bereits mehrere dieser Pferde gesehen, seit er die Brücke überquert hatte. Die ersten zwei Male hatte er erwartet, auf ein Bauernhaus oder irgendeinen Gutshof zu stoßen, irgendetwas, das darauf hindeutete, dass das Tier jemandem gehörte. Danach war er verbittert zu dem Schluss gekommen, dass wer auch immer in dieser Landschaft lebte, seine Tiere einfach frei herumlaufen ließ.
    Oder bereits von den Bestien vernichtet worden war, die Belladonna über die Welt gebracht hatte.
    Er stieß sein Pferd mit den Fersen an und kehrte dem Schwarzen, der auf der Anhöhe stand, absichtlich den Rücken zu - und somit auch dem Westen, in dem die Sonne sich langsam auf den Horizont zu bewegte. Er hatte einen Schlafsack, etwas zu essen und Getreide für das Pferd dabei, aber er hatte nicht daran gedacht, dass er den Pfuhl vielleicht so schnell nicht finden würde oder nicht in einem Dorf unterkommen könnte. Er wollte nicht draußen in der Wildnis schlafen.
    Ein Dach über

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