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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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dem Kopf, dachte er. Ein Gasthaus mit warmem Essen und einem Bett mit sauberen Laken. Das ist alles, was ich will. Alles.
    Ein paar Minuten später stieß er auf eine Brücke. Nicht nur Bretter über einem Bach, sondern eine richtige Holzbrücke, breit und stabil genug für einen Bauernkarren.
    Die Brücke erschien unsinnig, schließlich führte keine Straße zu ihr hin oder von ihr weg. Aber er würde sich  nicht über die Logik einer Brücke, die keinen Zweck hatte, den Kopf zerbrechen. Sie war das erste Merkmal von Zivilisation, das er seit langer Zeit gesehen hatte, der erste Fingerzeig, dass er Unterkunft für die Nacht finden könnte, bevor die Sonne unterging.
    Das Pferd schritt über die Brücke … und trat auf eine unbefestigte Straße, die sich durch die Hügel schlängelte.
    Koltak riss an den Zügeln, und das Pferd kam schnaubend zum Stehen. Er drehte sich im Sattel um und blickte zurück zur Brücke. Auf der anderen Seite ging die Stra ße weiter.
    Aber vorher war sie nicht da gewesen.
    Er war in eine andere Landschaft übergetreten. Aber er hatte das warnende Prickeln der Magie nicht gespürt, hatte keinen Hinweis darauf erhalten, dass die Brücke mehr war, als eine Brücke.
    Sein Herz raste, als er sich im Sattel aufrichtete, und er verzog vor Schmerz das Gesicht, als seine Muskeln, die zu viel Zeit im Sattel verbracht hatten, protestierten.
    Er trieb das Pferd zum Trab, folgte der Straße und fühlte Erleichterung, als er ein paar Minuten später Hausdächer und aus Schornsteinen aufsteigenden Rauch erkennen konnte.
    Als er das Dorf erreichte, hatten die Läden für heute bereits geschlossen, und die meisten Menschen waren nach Hause gegangen, um zu Abend zu essen, aber er folgte dem Klang von Stimmen und Gelächter zu einem Gebäude, das zweifellos eine Art Gasthaus war.
    Er stöhnte, als er abstieg und spürte, wie ihn der Ärger durchzuckte, als niemand herausgeeilt kam, um ihm seine Satteltaschen abzunehmen. Er ließ das Pferd an einen Pfosten gebunden stehen und wuchtete die Taschen auf seine Schultern, betrat den Schankraum und ging auf den Tresen zu, wobei er ständig jemanden anrempelte, der die Frechheit besaß, nicht für ihn zur Seite zu treten, wie es sich gehörte.
    Der Mann hinter dem Tresen blickte ihn prüfend an und schenkte ihm ein kaltes Lächeln.
    »Einen schönen Abend wünsche ich Euch.«
    Koltak grunzte. »Wie lautet der Name dieses Dorfes?«
    »Dunberry.«
    Der Name war ihm unbekannt. »Gebt mir ein Glas Eures besten Biers.«
    Der Mann zapfte einen Krug Bier und stellte ihn auf den Tresen. Aber er hielt ihn fest. »Zeigt mir erst Euer Geld.«
    Entsetzt über diese Beleidigung, blickte Koltak den Mann mit all der Überheblichkeit an, die in ihm steckte. Dann tippte er auf das Abzeichen, das an seiner Robe befestigt war. »Ihr wagt es, jemanden zu beleidigen, der dieses Zeichen trägt?«
    Der Mann lehnte sich ein Stück nach vorne, um besser sehen zu können und zuckte dann mit den Schultern. »Könnte ein Familienschmuckstück sein, nach allem, was ich erkennen kann. Wenn es nicht nur Messing oder Kupfer ist, bringt es Euch vielleicht genug für zwei Krüge Bier und einen Teller von dem, was in der Küche noch übrig ist. Wenn es Gold ist, bekommt Ihr das gleiche dafür und noch ein Zimmer für die Nacht und einen Platz im Stall für Euer Pferd, wenn Ihr eines habt.«
    »Ihr glaubt, ich würde dies eintauschen?«, schrie Koltak. »Ich bin ein Zauberer!«
    Der Mann legte den Kopf schief und dachte nach. »Ein Zauberer, soso. Und was wäre das?«
    Koltak starrte den Mann an, drehte sich dann herum und musterte die anderen Männer, die am Tresen standen oder an den Tischen saßen.
    »Ein Zauberer«, wiederholte er. Sein Unbehagen wuchs, als sich die verständnislosen Blicke nicht änderten. »Ein Rechtsbringer.«
    »Ihr meint so etwas wie ein Magistrat?«, fragte jemand. »Ihr setzt die Geldbuße fest, wenn ein Schwein aus dem  Pferch ausbricht und den Garten des Nachbarn zertrampelt?«
    »Wie könnt Ihr es wagen, mich so zu beleidigen?« Koltak wandte sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, konnte aber nicht erkennen, wer gesprochen hatte. »Ich bin ein Rechtsbringer. Ich kann den Blitz der Gerechtigkeit rufen und Euch auf der Stelle töten!«
    »Nun ja, Herr Zauberer«, sagte der Mann hinter dem Tresen, »hier in der Gegend nennen wir das Mord. Und es ist uns egal, ob Ihr jemanden mit einem Messer oder mit Eurem Blitz tötet. Wenn Ihr hier jemanden umbringt,

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