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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Herz vorbereitet haben, bevor wir eine Landschafferin riefen, um das Urteil zu vollstrecken … Wir konnten den Weltenfresser nicht erreichen, aber mit der unbewussten Hilfe der Landschafferinnen waren wir in der Lage, Ihn zu benutzen, um uns der Leute zu entledigen, die uns gefährlich werden konnten.« Sein Lächeln wurde breiter und bekam einen grausamen Zug. »Warum seht Ihr so erschrocken aus, Koltak? Ihr wolltet doch immer schon die verborgenen Geheimnisse des Rates in Erfahrung bringen. Jetzt erzähle ich sie Euch.«
    Koltak konnte sich nicht rühren. Das war alles falsch. Ganz falsch.
    »Wir haben uns gut versteckt«, sagte Harland. »So gut, dass die Landschafferinnen und Brückenbauer uns, als wir schließlich zuließen, dass sie uns bemerkten, als Verbündete aufgenommen haben. Mit der Zeit vergifteten wir ihren Verstand, blendeten sie, so dass sie die Wahrheit über diejenigen, deren Macht so anders war als die  ihre, nicht erkennen konnten. Generation um Generation halfen sie uns, die wahren Wächter des Lichts zu vernichten und Ephemera auf den Tag vorzubereiten, an dem wir die Herrschaft über die Welt übernehmen würden.« Er verzog den Mund und knurrte. »Nur einmal haben wir versagt. Und dank Eures Bruders ist diese Feindin mächtiger als alle anderen vor ihr.«
    »Peter?«, stammelte Koltak. »Was hat Peter damit zu tun?«
    »Indem sich die Dunkle Macht mit dem Licht paarte, hat er dazu beigetragen, ein Kind zu schaffen, das beide Strömungen in sich trägt! Niemand sonst hätte offenbaren können, was wir sind! Niemand sonst könnte eine echte Bedrohung für den Weltenfresser darstellen!«
    Ich muss hier weg, dachte Koltak. Ich muss raus aus dieser Stadt. Ich muss … irgendjemanden warnen.
    Harland blickte an Koltak vorbei. »Ich glaube, es ist an der Zeit, dass Zauberer Koltak in den Rat eingeführt wird.«
    »Nein«, sagte Koltak. »Nein, ich -«
    Ein rascher Fußtritt schlug ihm die Krücken aus der Hand. Hände packten ihn, bevor er fiel.
    Er könnte den Blitz heraufbeschwören. Er könnte kämpfen, fliehen. Er könnte -
    Deinen Ehrgeiz vergessen, Koltak?, flüsterten Stimmen in seinem Geist. Wenn du dich uns jetzt widersetzt, wirst du nie erhalten, wonach du dich am meisten sehnst. Hast du nicht aus diesem Grund darum gekämpft, in dieser Landschaft zu bleiben? Weil hier der einzige Ort ist, an dem dein Ehrgeiz Früchte tragen kann?
    Er kämpfte nicht, setzte sich nicht zur Wehr. Er versuchte nur, nicht mit dem verletzten Fuß den Boden zu berühren, als die Mitglieder des Rates - kaum als die Männer zu erkennen, die sie vorgegeben hatten zu sein - ein Paneel in der Wand öffneten und ihn Treppenfluchten hinunter und durch geheime Korridore schleppten.
    Schließlich blieben sie vor einer schweren Holztür stehen.
    Harland zog die Riegel zurück, öffnete die Tür und verschloss sie wieder hinter ihnen, nachdem die Wächter der Dunkelheit Koltak an den Rand einer vergitterten Empore gezerrt hatten, von der aus man in eine schwach erleuchtete Grube hinuntersehen konnte.
    Koltak hielt sich an den Gitterstäben fest, um aufrecht stehen zu können und starrte in die Grube hinab. Bewegte sich dort unten etwas? Ja. Etwas kroch aus dem Schatten.
    Das Weibchen - da es nackt war, bestand kein Zweifel darüber, dass es weiblich war - starrte zu ihnen auf. Dann schrie es - ein Geräusch, das Koltak die Nackenhaare zu Berge stehen ließ.
    »Das ist der Grund, aus dem Ihr niemals Teil des Rates sein werdet, Koltak«, sagte Harland.
    »Ich … ich verstehe nicht.«
    Harland lächelte, als er das Weibchen betrachtete, das sich jetzt über die Brüste strich und stöhnte. »Das sind unsere Zuchtweibchen. Sie waren nie in der Lage, ihre Erscheinung zu verändern, um sich als Menschen auszugeben, also mussten sie versteckt und gut beschützt werden. Sie verfügen über eine wilde Intelligenz, und sie sind ziemlich bösartig. Wenn die Paarungszeit kommt, und sie sich verzweifelt danach sehnen, bestiegen zu werden, müssen wir sie zurückhalten, damit sie nicht über die Männer herfallen.« Er wandte den Kopf und sah Koltak an. »Der Rat besteht aus Reinblütern. Bestand schon immer aus Reinblütern. Euer Ehrgeiz macht Euch zu einem nützlichen Werkzeug, aber Ihr seid zu menschlich, um einer von uns zu sein.«
    »Warum … warum erzählt Ihr mir das?«
    »Damit Ihr versteht.«
    »Aber...« In Koltaks Kopf drehte sich alles, als die Dinge, an die er geglaubt hatte, sich zu einem neuen Muster  verschoben.

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