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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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der Mann näher kam und die Laterne hoch genug hielt, dass sie sein Gesicht erkennen konnten. Es war das ehrliche Gesicht eines älteren Mannes. Seine starken Arme verrieten, dass er an harte Arbeit gewöhnt war.
    »Wo seid Ihr hergekommen?«
    »Aus der Stadt der Zauberer.« Als er sah, dass der freundliche Gesichtsausdruck des Mannes erlosch, fügte er hinzu: »Das Urteil des Herzens hat uns hierher gebracht.« Wo auch immer »hier« war. »Ist dies eine von Belladonnas Landschaften?«
    »Wünscht Ihr euch das?«
    »Ja.«
    Der Mann entspannte sich. »Nun denn, bei einem Herzen liegt Glorianna niemals falsch.«
    »Also ist es eine von Belladonnas Landschaften?«
    »Na ja, sie ist es, und sie ist es nicht. Gloriannas Mutter, Nadia, kümmert sich um diese Landschaft. Das Dorf Aurora liegt nur ein Stück die Straße hinunter, aber unser Haus ist näher.« Der Mann blickte zum Himmel. »In ein oder zwei Stunden bricht der Morgen an. Ihr findet den Weg ins Dorf leichter, wenn die Sonne erst einmal aufgegangen ist. Kommt mit mir zum Haus. Ich glaube, die Kleinen könnten ein Glas warme Milch vertragen und Ihr einen Happen zu essen.«
    »Wir möchten uns nicht aufdrängen«, sagte Aldys nervös.
    »Darum macht Euch mal keine Sorgen«, sagte der Mann mit einem Lächeln. »Heute Nacht geht ohnehin alles drunter und drüber, also steht Nadia schon in der Küche.« Er wollte sich umdrehen, wandte sich ihnen dann aber wieder zu. »Ich bin übrigens Jeb.«
    Erleichterung darüber, dass sie einen sicheren Ort gefunden hatten, ließ Dalton unvorsichtig werden, aber als er die Fahrleinen und die Bremse löste, kam ihm etwas in den Sinn.
    »Jeb? Was macht Ihr zu dieser Zeit hier auf der Stra ße?«
    »Ich habe Ausschau nach Besuch gehalten, den wir erwarten. Sie sind noch nicht aufgetaucht, aber das werden sie. Das werden sie.«
    Ein guter Mensch, dachte Dalton, als sie Jeb zurück zum Haus der Landschafferin folgten. Fürsorgliche Leute.
    Er hoffte inständig, dass ihr Besuch es bis hierher schaffen mochte.
     Der Weltenfresser schrie auf vor Wut und Angst. Der Wahre Feind hatte die Wächter der Dunkelheit und ihre  Stadt aus der Welt genommen. Sie waren nun so unerreichbar, dass Er nicht mehr die geringste Resonanz wahrnahm. Selbst als Er gefangen gewesen war, hatte Er vermocht, die Resonanz der Wächter zu spüren. Wie konnte sie einen Ort beherrschen, der so viel ihrer Dunklen Macht enthielt? Wie?
    Und wie konnte sie die Wächter der Dunkelheit besiegen? Es gab so viele von ihnen in der Stadt! Wenn sie mächtig genug war, sie alle einzuschließen …
    Er musste sich verstecken. Er musste einen Ort fern von diesen Landschaften finden, einen Ort, an dem sie nicht nach Ihm suchen würde.
    Als Er zurück in die Schule flüchtete, überdachte Er alle Landschaften, die Er durch die Gärten erreichen konnte. Aber von diesen Orten würde sie wissen.
    Das Meer. Er könnte sich im Meer verstecken. Im Meer jagen. Bis Ihm einfiel, wie Er den Wahren Feind vernichten konnte.
    Er bewegte sich durch die Gärten, floss unter den Pfaden hindurch, die jetzt voller Risse und von giftigem Unkraut überwuchert waren, bis Er zu dem Garten kam, in dem die Steine lagen, die Er aus einem Bach genommen hatte, der sich in der Landschaft der vierfüßigen Dämonen befand, und gleichzeitig auch nicht dort war.
    Er hatte die Resonanz eines Zauberers erkannt, und dank der dunklen Gefühle in dessen Herzen war das Land um die Brücke herum für Seinen Einfluss empfänglich geworden.
    Jetzt bewegte Er sich fließend über diese Steine, in diese Steine … und hinaus in den Bach. Einen Augenblick lang lag Er am Grunde des Baches, schwärzer als der schwärzeste Schatten. Dann floss Er das Ufer hinauf und unter das Land, fühlte die Strömungen des Lichts und der Dunkelheit - und eine Macht, eine Stärke des Geistes und des Herzens, die die Resonanz dieser Strömungen teilte. Aber es war nicht sie.
    Als er an die Oberfläche stieg, veränderte er seine Gestalt.
    Ein gut gekleideter Mann mittleren Alters ging die Stra ße entlang, die zum Dorf Dunberry führte.
     »Tageslicht«, sagte Teaser und stieß seinen Stuhl zurück.
    »Was ist?«, fragte Yoshani und sah sich um.
    »Besucher. Und keine, die wir hier gerne sehen.«
    »Teaser -«
    Aber er hatte Philos Innenhof schon verlassen und trat auf die Straße, um zwei Männer aufzuhalten, die auf ihn zuritten.
    »’n Abend«, sagte der ältere Mann und zügelte sein Pferd, bevor es Teaser erreichte.
    Teaser musterte

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