Sebastian
Strömungen zu folgen, die den Rat der Zauberer stärken, oder Rechtsbringer im wahren Sinne zu werden.«
Sie nickte. »Die Landschafferinnen, die den Angriff auf die Schule überlebt haben, werden ebenfalls eine Wahl treffen müssen. Ich kann ihnen helfen, wenn sie mich lassen. Aber ich bin mir nicht sicher, dass sie das tun werden.«
»Können sie dir helfen?«
Sie schüttelte den Kopf. Dies wusste sie bereits mit Sicherheit. »Sie tragen nicht das in sich, was es braucht, um den Weltenfresser zu bekämpfen.«
»Du kannst nicht alleine gegen ihn antreten, Glorianna.«
Ich glaube nicht, dass ich eine Wahl haben werde. »Wir werden sehen.«
Er zögerte, dann fragte er leise: »Was ist mit Sebastian?«
»Ich weiß, wo Sebastian ist.« Dann fügte sie genauso leise hinzu: »Wenn er auf sein Herz gehört hat.«
Kapitel Siebenundzwanzig
Das Geräusch von Wellen, die an den Strand rollten. Ein gleichmäßiger Klang. Vertraut. Tröstlich.
Sebastian drehte sich auf den Rücken und schlug die Augen auf. Dunkelheit umgab ihn. Er hatte nichts anderes erwartet. Nicht wirklich. Und doch hatte ein kleiner Teil seiner Seele, kurz bevor das Urteil des Herzens sie davontrug, gehofft -
Lynnea!
Mit einem Ruck setzte er sich auf. Als er ein leises Stöhnen hörte, wandte er sich nach links. Er tastete den Boden ab und fand ihre Hand, ihren Arm.
Er erhob sich auf die Knie und untersuchte sie vorsichtig, ließ seine Hände über ihren ganzen Körper wandern. Keine spitzen Knochenstücke. Keine feuchten Flecken, die darauf hindeuten würden, dass sie blutete.
Sie stöhnte erneut und sagte dann zögernd: »Sebastian?«
»Bleib still liegen, Liebling.« Seine Hände legten sich auf ihre Schultern, um sie unten zu halten. »Bist du verletzt? Hast du Schmerzen?« Ihr Genick. Was, wenn sie sich am Genick verletzt hätte? »Kannst du dich bewegen?«
»Ich könnte, wenn du mich nicht auf den Boden drücken würdest. Lass mich aufstehen. Da ist ein Stein, der sich in meinen Hintern bohrt.«
Er half ihr, sich aufzusetzen, dann zog er sie in seine Arme, hielt sich an ihr fest und unterdrückte das Schluchzen, das jeden Moment drohte, aus ihm herauszubrechen.
»Du Närrin«, sagte er mit brechender Stimme. »Warum hast du das getan? Ich habe Glorianna darum gebeten, dir deinen Herzenswunsch zu erfüllen. Ich habe sie gebeten, von Herz zu Herz. Und sie hätte ihn dir erfüllt, weil ich sie gebeten habe. Urteil des Herzens oder nicht, sie hätte ihn dir erfüllt.«
»Und das hat sie auch getan«, sagte Lynnea und hob eine Hand, um sein Gesicht zu berühren. »Sie hat mir meinen Herzenswunsch erfüllt. Ich wollte mit dir zusammen sein.«
Er begann zu weinen. Er konnte nicht aufhören, konnte die Tränen nicht zurückhalten. »Ich liebe dich, Lynnea. Ich liebe dich.«
»Und ich liebe dich, Sebastian. Von ganzem Herzen.«
Er schniefte und wischte sich die Tränen ab. Versuchte, seine Fassung wiederzugewinnen. »Wir werden ein schönes Leben haben. Irgendwie werden wir ein schönes Leben haben.«
»Ja, das werden wir. Zusammen. Aber …«
Er fühlte, wie sie den Kopf bewegte, als sie sich umsah. Nein, er sah, wie sie den Kopf bewegte.
Es war nicht mehr ganz so dunkel, wie noch vor ein paar Minuten.
»Wo sind wir?«, fragte Lynnea.
Er blickte sich um und ein Ruck ging durch ihn hindurch. Es konnte nicht sein. Oder etwa doch?
Der See. Die Reihe hoher Büsche, die als Windschutz gepflanzt worden waren. Die Bäume. Und die breite Lücke zwischen den Bäumen, von der aus man freie Sicht über den See hatte … und das Mondlicht.
»Ich glaube, ich weiß wo wir sind«, sagte er und zog Lynnea auf die Füße. »Komm mit.« Er ergriff ihre Hand und führte sie durch die Bäume, bis sie auf einen Schotterweg trafen.
»Es ist dein Cottage«, flüsterte Lynnea.
»Unser Cottage.«
Er näherte sich ihm langsam, sah es sich in diesem seltsamen grauen Licht genau an. Es war ganz bestimmt sein Cottage, aber es war nicht die gleiche Landschaft. Dieses Mondlicht war wirklich sehr sonderbar.
Er blickte das Haus schief an. Die Fensterläden brauchten einen Anstrich.
»Sebastian?«
Das war ihm im Mondlicht noch nie aufgefallen.
»Sebastian.«
Er drehte sich um, Panik stieg in ihm auf, als er bemerkte, dass Lynnea sich ein Stück von ihm entfernt hatte und durch die Lücke zwischen den Bäumen starrte. Als sie auf die Klippen und den See zulief, eilte er ihr hinterher.
»Lynnea, warte. Wir kennen diese Landschaft nicht. Wir wissen
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