Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
und Dunkel in ihrem Inneren, während sie darauf wartete, dass die Welt ihren Willen Wirklichkeit werden ließ.
    Nimm den Sand zu meinen Füßen und schicke ihn tief in den Ort der Steine. Lass den Sand die Knochen in sich aufnehmen. Sie sind jetzt Teil dieser Landschaft. Lass nichts hier zurück, das nicht aus meinem Herzen kommt.
    Sie fühlte, wie eine dunkle Strömung zusammen mit einer Welle des Lichts die Gasse erfüllte. Sie sah zu, wie Sand und Knochen verschwanden, ebenso wie der Stein, der als Ankerpunkt die Verbindung zwischen dem Ort der Steine und der Landschaft der Knochenschäler herstellen würde.
    Sie sah zu, wie Ephemera ihren Willen erfüllte, wie die Welt ihr so gehorchte, wie sie es bei keiner anderen Landschafferin tat.
    Die Gasse war jetzt wieder von ihrer Resonanz erfüllt. Aber ein Rest der Angst war geblieben, dort, wo das Blut in den Boden gesickert war, und diese Angst würde fortbestehen und das Herz eines jeden verdunkeln, der den Durchgang betrat.
    Verspielt zog die Lichte Strömung an ihrem Geist. Bevor sie reagieren und ihren Willen durchsetzen konnte, sprossen aus dem festgetretenen Boden saftige, dunkelgrüne Blätter. Nach nur einer Minute war der blutgetränkte Boden von lebendigem Grün bedeckt.
    Es war ein ungewöhnlicher Ort für eine Pflanze, um es vorsichtig auszudrücken.
    Es gibt hier kein Licht. Noch nicht einmal das Mondlicht wird diese Pflanzen erreichen. Sie können hier nicht überleben.
    Die Strömung würde ihnen geben, was sie brauchten.  Und sie anzusehen, würde Herzen mit Glück erfüllen. Ja, das würde es.
    Ephemera lebte, aber es hatte keine eigene Intelligenz. Zumindest dachte es nicht auf eine Art, welche die Menschen als intelligent bezeichnen würden. Aber vor langer Zeit hatte Ephemera sich an die Herzen der Menschen gebunden, und so formte es sich ständig neu und veränderte sich, um das Innerste der Herzen Gestalt werden zu lassen. Da die Verbindung zu ihrem Herzen stärker war als zu allen anderen Lebewesen der Welt, mussten die Pflanzen Ephemeras Antwort auf ihren Wunsch sein, irgendwie die Gewalt zu schwächen, welche die Gasse erfüllt hatte.
    Sie seufzte, aber auf ihren Lippen lag ein Lächeln - und sie fragte sich, was die Bewohner des Pfuhls wohl sagen würden, wenn sie das Grün entdeckten.
    Sie trat aus der Gasse, nahm ihr Bündel auf und blickte sich um. Ein, zwei Stunden hatte sie noch Zeit. Da konnte sie genauso gut ein wenig über die Hauptstraße schlendern und den Herzen der Bewohner des Pfuhls lauschen, bevor sie sich auf die Suche nach Sebastian begab.
     Lynnea schlüpfte in die dunkle Küche. Aber gerade, als sie erleichtert aufatmete, hörte sie das schlurfende Geräusch eines Hausschuhs und spürte die Bewegung in der Luft, noch bevor der schwere Lederriemen ihren Rücken traf.
    Sie schrie nur leise, weil sie wusste, dass die Strafe nur härter werden würde, wenn sie ein Geräusch machte, das laut genug war, um Vater oder Ewan aufzuwecken.
    Eine von Mutters starken Händen packte sie an den Haaren und zerrte ihren Kopf nach unten, um sie festzuhalten, während die andere Hand den Riemen mit brutaler Gewalt auf ihren Rücken, ihren Po und ihre Oberschenkel niederfahren ließ.
    »Flittchen«, zischte Mutters Stimme. »Schlampe. Hure. Denkst du, ich weiß nicht, was du vorhast?«
    »Ich habe nichts Schlimmes getan. Ich habe nur einen Spaziergang gemacht.«
    »Ich weiß, was für Spaziergänge Mädchen machen, wenn sie sich nachts aus dem Haus stehlen. Ich habe dich nicht hier aufgenommen und großgezogen, damit du heimlich verschwinden und irgendeinem Mann den Haushalt führen kannst. Als ob jemand wie du einen Mann und Kinder verdient hätte. Du bist nichts als Dreck, den jemand am Straßenrand liegen gelassen hat. Nichts als Dreck, den ich in meiner Herzensgüte aufgenommen habe, in der Hoffnung, ich könnte dich zu einem anständigen Menschen erziehen. Aber du bist im Schmutz geboren und du wirst immer im Schmutz bleiben. Ich hätte dich sterben lassen sollen. Das hätte ich tun sollen.«
    »Ich habe nur einen Spaziergang gemacht!«
    Der Protest änderte gar nichts. Der Strom der Worte und Schläge hielt an, bis Mutter gesagt hatte, was sie sagen wollte. Bis Lynneas Rücken vom Riemen unerträglich schmerzte, und die Worte ihr Herz blutig gescheuert hatten.
    Dann brachte das Quietschen einer Diele im oberen Stock Mutter dazu, Lynnea ein letztes Mal gewaltsam an den Haaren zu ziehen, bevor sie einen Schritt zurücktrat.
    »Der Mann

Weitere Kostenlose Bücher