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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Tür, dann löschte er die Kerze. Er ging zur Wand und öffnete mit der Erfahrung all der Jahre, die er schon in der Halle der Zauberer lebte, das versteckte Schloss der Geheimtür.
    Sobald die Tür aufschwang, schlüpfte Koltak aus dem Raum, hielt dann aber lange genug inne, um sicherzugehen, dass sie wieder fest verschlossen war, bevor er durch die Flure davoneilte, die meist nur von Bediensteten genutzt wurden.
    Welcher Wächter ihn auch immer beschützte, er dankte ihm, dass er seine Zimmer erreichte, ohne auf jemanden zu treffen, der sich fragen könnte, warum er aus der Richtung kam, in der die Halle der Bittsteller lag - und das Gefängnis.
    Nicht, dass sich die anderen Zauberer lange fragen müssten. Morgen früh würden alle wissen, wer nach ihm verlangt hatte. Es wäre anders, wenn er ihn hätte festhalten können, aber so …
    Koltak starrte aus seinem Wohnzimmerfenster. Es sah in die falsche Richtung, aber er starrte trotzdem hinaus, als ob er allein damit Sebastian irgendwie finden könnte, bevor dieser die Stadt verließ. Schon wieder.
    Dreißig Jahre lang war er für diesen Fehltritt bestraft worden, für diesen Hunger nach sexueller Befriedigung, der menschliche Frauen zu wenig mehr machte, als zu einem Behälter für den Samen eines Mannes. Viele Zauberer hatten sich mit Sukkuben vergnügt. Viele. Aber ihre Liebschaften hatten nicht beinahe die Machtstruktur zum Einsturz gebracht, die den Zauberern ihren Platz in der Welt sicherte, die sie zu Rechtsbringern machte.
    Wie könnte etwas menschlich an mir sein, mit einem Sukkubus als Mutter und dir als Vater?
    Nichts als im Zorn dahingesagte Worte. Sebastian kannte die Wahrheit nicht. Konnte nicht wissen, was seine Existenz bedeutete. Tagtäglich wurden die Geheimnisse, die in der Halle der Zauberer bewahrt wurden, offen zur Schau gestellt, weil dieser Welpe zur Welt gekommen war. Oh, die meisten Menschen würden nicht erkennen, was es bedeutete, dass eine Zusammenkunft eines Zauberer mit einem Sukkubus Früchte getragen hatte, aber die Zauberer wussten, dass es sie als das brandmarkte, was sie waren.
    Nicht ganz menschlich. Wesen, deren Fähigkeit, andere Kraft ihres Geistes zu beeinflussen, denselben Ursprung hatte, wie die Macht der Verführung, welche die Inkuben und Sukkuben nutzten, um ihre Beute anzulocken.
    Wir haben für unsere Geheimnisse gezahlt. Wir zahlen jeden Tag, indem wir die Ordnung aufrecht erhalten, indem wir für Gerechtigkeit stehen. Wir haben bezahlt.
    Aber heute Nacht hatte sich das, was er persönlich am meisten befürchtet hatte, schließlich bewahrheitet.
    Sebastian war nicht nur ein Inkubus; er verfügte auch über ein gewisses Maß an Magie. Sonst hätte er das Tor nicht öffnen können, wäre nicht in der Lage gewesen, Koltaks geistigen Griff so schnell abzuschütteln, dass die Wachen zu spät kamen.
    Sollten die anderen Zauberer erkennen, dass Sebastian dieselbe Magie in sich trug wie die Rechtsbringer, wäre alles, was er, Koltak, in den letzten dreißig Jahren dafür getan hatte, seinen aus Lust geborenen Fehler wiedergutzumachen und zu beweisen, dass er die Autorität verdiente, nach der er sich schon immer gesehnt hatte, vergebens. Er hatte also wirklich nur eine Möglichkeit.
    Egal wie, Sebastian musste ein für allemal aus dem Weg geschafft werden.
     Sebastian befand sich einen Steinwurf vom Südtor entfernt, als er die Glocke zwölf Mal läuten hörte. Mitternacht. Um Mitternacht wurden die Stadttore verschlossen, und bis zum nächsten Morgen konnte niemand die Stadt betreten oder verlassen.
    Eine Welle der Erleichterung erfasste ihn. Querfeldein lief er weiter Richtung Osten. Nicht, dass es einen Unterschied machen würde, wenn Koltak ihm die Wachen zu Fuß oder zu Pferd nachsandte, aber er hatte das Gefühl, dass er abseits der Straße eine höhere Chance hätte, dieser Landschaft zu entfliehen, bevor sein Vater - er lachte leise und bitter auf - eine Möglichkeit fand, ihn dazu zu zwingen, hier zu bleiben.
    Außerdem gab es entlang der Straße keine nähere Brücke, als die, welche er überquert hatte, um zu diesem Fleckchen Erde zu gelangen. Dort draußen musste es noch mehr Brücken geben. Vielleicht würden diese ihn nicht zurück zum Pfuhl bringen, aber sie würden von hier wegführen, und das war im Moment das Wichtigste. Es sei denn …
    Aber wer würde während seiner Abwesenheit noch sterben, wenn er auf dem Weg aufgehalten werden würde?
    Er musste zurück in den Pfuhl!
    Er hatte bereits ein ganzes

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