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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Augen zu sehen. »Du hast recht. Wie könnte etwas menschlich an mir sein mit einem Sukkubus als Mutter und dir als Vater?«
    »Verschwinde!«
    Er trat einen Schritt zurück und stand nun auf der Türschwelle. »Da draußen ist etwas, Koltak. Der Pfuhl ist vielleicht nicht sein einziges Jagdgebiet. Ich habe getan, was ich tun sollte. Ich habe den Rechtsbringern Bericht erstattet. Wenn du nichts unternimmst, weil ich derjenige war, der hierher gekommen ist, um dir davon zu erzählen, dann klebt das Blut der nächsten Person, die stirbt, an deinen Händen, nicht an meinen.«
    Er trat aus dem Raum, nicht willens, dem Mann, dessen Samen er sein Leben verdankte, den Rücken zuzukehren - dem Mann, der ihn für seine bloße Existenz hasste.
    Als die Tür ins Schloss fiel und ihn vor Koltaks Blicken verbarg, drehte er sich um und lief, so schnell er konnte, über den Hof. Er musste von diesem Hügel hinunter, hinaus aus dieser Stadt. Hier herrschten die Zauberer, und  sie befehligten die Wachen. Er könnte festgenommen und eingesperrt werden.
    Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, bis er das schmiedeeiserne Tor neben der Halle der Bittsteller erreichte. Als das Tor seinen Bemühungen, es zu öffnen, widerstand, schnürte es ihm die Kehle zu, bis er kaum noch atmen konnte.
    Gefangen. Sah Koltak ihm zu, während er mit seinem Willen und der Magie der Zauberer das Tor verschlossen hielt, bis …? Bis Wachen vorbeikamen und beschlossen, dass ein Mann, der nicht in der Lage war, den Hof zu verlassen, gefährlich sein musste und zur näheren Befragung festgehalten werden sollte? Oder schlimmer, Koltak würde auftauchen und ihnen befehlen, ihn zur Befragung zurück in diesen Raum zu bringen. Dann würde man die Fensterläden verriegeln und die Tür abschließen - und niemand außer Koltak wüsste, dass er in diesem Raum gefangen war. Oh, die Wächter würden es wissen, aber sie würden sich nicht darum kümmern, was mit einem Inkubus geschah, der es gewagt hatte, die Stadt zu betreten.
    Ihn festnehmen. Einsperren. Töten.
    Er musste hier raus!
    Reise leichten Herzens, reise leichten Herzens, reise leichten Herzens.
    Sebastian trat einen Schritt vom Tor zurück und schloss die Augen. Ein einfaches Tor, dazu bestimmt, sich nur von innen öffnen zu lassen. Ein einfaches Schloss, das vielleicht ein wenig eingerostet war. Das war alles. Ein einfaches Tor, das auf seine Berührung hin ganz leicht aufschwingen würde. Dann würde er diesen Hof verlassen, diese Stadt verlassen … und nach Hause gehen.
    Sebastian öffnete die Augen und griff nach dem Tor. Ein leichter Ruck. Ein leises Klicken, als das Schloss sich öffnete.
    Das Tor schwang auf.
    Sein Herz klopfte wild, aber er ging so ruhigen Schrittes durch das Tor und den Tausend Stufen entgegen, als ob er über die Hauptstraße des Pfuhls schlendern würde.
    Als er den steinernen Weg erreichte, der zu den Stufen führte, warf er einen Blick zurück - und sah Wachen, die auf die Halle der Bittsteller zueilten.
    Ihr Interesse an mir geht nicht über bloße Neugier hinaus, ebenso wie meines an ihnen, dachte Sebastian. Trotz seiner Bemühungen, gleichgültig zu erscheinen, ob die Wachen ihn bemerkten oder nicht, wurden seine Schritte schneller. Meine Aufgabe in der Stadt ist erfüllt. Ich gehe nach Hause, um etwas zu essen und einen schönen Abend mit Freunden zu verbringen. Ich gehe nach Hause. In den Pfuhl.
    Kein Geschrei ertönte hinter ihm, und als er die Treppe erreichte, zitterte er vor Erleichterung. Auf der obersten Stufe hielt er an und nahm sich etwas Zeit, um seine Gelassenheit wiederzugewinnen - jedenfalls, soweit das überhaupt möglich war, solange er sich noch innerhalb der Stadtmauern befand.
    Er wäre umsonst aus der Halle der Zauberer entkommen, wenn er jetzt die Treppe hinunterfiele und mit gebrochenen Knochen an ihrem Fuß ankommen würde.
    Er atmete langsam ein und wieder aus. Dann setzte er seinen Fuß auf die erste Stufe und trat die Heimreise an.
     Koltak sah die Wachen um das Tor im Innenhof herumlaufen. Es hatte keinen Sinn, ihrem Unterbewusstsein ein zweites Mal etwas einzuflüstern. Es gab keinen konkreten Anlass mehr, dem »Instinkt« oder der »Intuition« nachzugehen, die sie dazu gezwungen hatte, das Tor neben der Halle der Bittsteller zu überprüfen. Selbst wenn er sie noch einmal antrieb, war Sebastians Vorsprung bereits so groß, dass er den Wachen lange genug entkommen konnte, um die Stadt zu verlassen.
    Er trat zurück in den Raum und schloss die

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