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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Stück zwischen sich und die Stadt gebracht, als ein Wolkenschleier den Mond verdunkelte. Er erstarrte, blieb fest mit beiden Füßen auf dem Boden stehen. Das Land fühlte sich plötzlich weich und seltsam an, als ob der Boden voller versteckter Fallen wäre. Welch närrischer Gedanke. Er hatte die letzten fünfzehn Jahre in einer Landschaft verbracht, in der die Sonne niemals aufging. Er war es gewohnt, bei Nacht zu reisen.
    Aber das hier war anders. Er kannte die Gefahren, die in und um die dunkle Landschaft herum lebten, die er sein Zuhause nannte. Hier draußen … Hier draußen  stimmte irgendetwas nicht.
    Ein Zittern durchlief seinen Körper. Seine Haut fühlte sich feucht an, als ob ihn etwas gestreift hätte, dessen schleimige Berührung ihn krank machte.
    Er versuchte, sein Unbehagen abzuschütteln und bemühte sich, irgendein Geräusch oder eine Bewegung wahrzunehmen, die das Gefühl, dass etwas hier nicht stimmte, bestätigen könnte. Alles, was er hörte, war das Plätschern von Wasser. Er zwang sich dazu, loszulaufen, und ging dem Geräusch nach, bis er auf einen Bachlauf traf. Er war schmal genug, dass man bis zum Wasser hinunterklettern und hinüberspringen konnte, aber zwei einfache Holzplanken führten von einem Ufer zum anderen. Weil die Planken weder dick noch breit genug aussahen, um auch nur den kleinsten Wagen auszuhalten, konnte es nur einen Grund geben, aus dem sie dort lagen.
    Ein Brückenbauer hatte diese Planken über den Bach gelegt und seine Magie genutzt, um eine Verbindung zwischen den Landschaften herzustellen.
    Sebastian sah sich die Planken an. Es musste eine Resonanzbrücke sein. Diese Art von Brücken fand man häufiger an Orten, an denen man keinen Übergang erwartete. Was bedeutete, dass er überall sein könnte, wenn er die Brücke auf der anderen Seite wieder verließ.
    Geh einfach hinüber, dachte Sebastian, als er beide Arme durch die Riemen seines Bündels steckte und es auf seinem Rücken zurechtrückte. Du kannst nicht an einem Ort enden, der nicht bereits Teil deines Herzens ist. Das bringt man den Kindern doch bei, oder? Dass man immer dort hingelangt, wo man auch hingehört? Das hat dir Koltak erzählt, als er dich in diese dreimal verfluchte Stadt zurückgeschleppt hat. Aber Nadia hat immer gesagt, das Leben sei eine Reise, und dass die Landschaften den Verlauf dieser Reise widerspiegeln. Dass die Reise dich, auch wenn schlimme Dinge geschehen, letzten Endes an den Ort führt, an den dein Herz gehört.
    Er sah zurück zur Stadt der Zauberer. Er hatte es damals nicht verdient, in diesen Mauern eingeschlossen zu werden, nur weil er geboren worden war und der Sukkubus, der ihn zur Welt gebracht hatte, ihn seinem Vater übergeben hatte, anstatt ihn irgendwo liegen zu lassen.  Er hatte die Grausamkeiten oder den Schmerz, der seine Kindheit bestimmt hatte, nicht gebraucht.
    Aber wenn diese Dinge ihn nicht geformt hätten, hätte er dann Nadia, Lee, oder Glorianna kennen gelernt? Wäre er am Ende im Pfuhl angekommen, dem Ort, an den er gehörte?
    Sebastian schüttelte den Kopf. Sinnlose Überlegungen. Er verbrachte zu viel Zeit damit, über sich selbst nachzudenken.
    Auf einmal wurde er wieder von diesem Gefühl des Unwohlseins ergriffen. Die Erinnerung an die Gasse, an den Sand unter seinen Füßen ließ ihn schaudern. Und mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde das Gefühl stärker, dass er vielleicht nie wieder eine Landschaft sehen würde, die er kannte, wenn er nicht jetzt die Brücke überquerte.
    »Wahrer des Lichtes und Wächter des Herzens, bitte erhört mich«, flüsterte er, als er einen Fuß auf die Planken setzte. »Ich muss zurück in den Pfuhl. Ich muss  zurück in den Pfuhl.«
    Er rannte über die Brücke.
    Nacht. Offenes Land. Nichts war so anders, als dass er hätte sagen können, wo er war.
    Sein Körper war schon in Bewegung, noch bevor er sich für eine Richtung entscheiden konnte. Vielleicht, weil es nur eine Richtung gab, die wirklich wichtig war -  Weg von der Brücke.
     Als flacher, wellenförmiger Körper, floss Er mit der gleichen Leichtigkeit unter der Erdoberfläche entlang, wie er auch Wasser durchmessen hatte, und bewegte sich schnell auf die Erhebung im Boden zu.
    Er hatte die Dunklen gefunden - die Wesen, welche die Dunkelheit in die Herzen der Menschen gebracht und die Welt dazu gezwungen hatten, Ihn ins Leben zu rufen.
    Dann wurde Er langsamer, drehte Sich um und bewegte Sich zurück auf das bisschen Wasser zu, das zu unbedeutend war,

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