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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Tentakel ein. Er hatte die Dunklen gefunden. Aber etwas weckte alte Erinnerungen, fügte sie in ein neues Muster. Und Er wandte sich ab. Er war damit zufrieden zu wissen, wo die Dunklen zu finden waren, ohne dass sie auch nur ahnten, wie sie Ihn finden könnten.
    Dann erregte ein Geist, der aus unruhigem Schlaf ins Zwielicht überging, Seine Aufmerksamkeit. Angelockt von den starken Gefühlen, streckte Er einen Tentakel nach diesem Geist aus und schlüpfte in ihn hinein.
    Ja, flüsterte Er begierig. Ja, du hast recht, ängstlich zu sein, recht zu hassen. Ja.
    Aber der Geist erwachte zu schnell. Er war stark … und erfüllt von einer Macht, die Sein Eindringen bemerken würde.
    Er verließ die Stadt, sah aus, wie ein Schatten, der sich, leichte Wellen schlagend, unter der Erdoberfläche fortbewegte. Der letzte Geist, den Er berührt hatte, verwirrte ihn. So viel Angst, so viel Wut, so viel Hass. Aber Er konnte das Wort nicht verstehen, das die Quelle all dieser köstlichen Gefühle darstellte.
    Sebastian.
     Mit einem unguten Gefühl ließ Sebastian eine Decke und ein Kissen auf das Ende der Couch fallen.
    Es war albern, sich so zu fühlen. Lee hatte zahllose Male auf der Couch geschlafen, wenn er zu Besuch war.
    Aber Lee war ein Mensch. Teaser nicht.
    »Brauchst du sonst noch was?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete Teaser, der sich gerade die Stiefel auszog.
    »Gute Nacht.« Sebastian ging zu seiner Schlafzimmertür. Bevor er den Raum verließ, sagte Teaser leise: »Angenehme Träume.«
    Er drehte sich um, um dem anderen Inkubus ins Gesicht zu sehen, in dessen Blick zu viel Verständnis lag.
    »Du bist … anders …, wenn du zu lange nicht gejagt hast«, sagte Teaser. »Ich weiß, dass du deinen Hunger  stillen musst, aber … Sei einfach vorsichtig, in Ordnung?«
    Weil er nicht wusste, was er sagen sollte, nickte Sebastian nur, ging ins Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich.
    War es für jeden so offensichtlich? Oder war es nur Teaser, der als Inkubus die Zeichen der Begierde erkennen konnte, die sich mittlerweile zu rasendem Verlangen gesteigert hatte?
    Er zog sich aus und warf seine Kleider über einen Stuhl. Darum würde er sich später kümmern. Dann schlüpfte er ins Bett, löschte die Öllampe auf dem Nachttisch und zog sich die Decke bis zum Bauch.
    Im Dunkeln fühlte er das stetige Schlagen seines Herzens, als er die Macht rief, welche die Inkuben zu dem machte, was sie waren. Auf der Suche nach einer Frau, die sich nach einem Liebhaber sehnte, ließ er seinen Geist treiben. Dieses Mal würde er nicht versuchen, die Szenerie zu gestalten. Für dieses Intermezzo würde er sie  die Voraussetzungen schaffen lassen. Und im Zwielicht des Halbschlafs würde er ihrem Traumliebhaber Gesicht und Stimme verleihen, würde ihr das Gefühl schenken, berührt zu werden, und die Stimulation heraufbeschwören, die sie erregen würde, bis sie kam.
    Und an ihrer Erregung, an ihrem Höhepunkt würde er sich laben, bis sein Hunger gestillt war. Er würde ihr nicht wehtun. Er jagte nie, um Schaden zuzufügen. Aber die Gefühle, die er in den Frauen erweckte, brauchte er ebenso zum Überleben wie Nahrung, Wasser und Luft.
    Bitte.
    Er richtete seine Aufmerksamkeit auf die Frau, die mit der Resonanz ihres Gedankens etwas in seinem Innersten ansprach, und versuchte, die Verbindung zu ihrem Geist zu stärken.
    Ich wollte nicht, dass er so etwas fühlt. Ich habe ihn  nicht ermutigt … lüsterne Dinge … von mir zu wollen. Habe ich nicht!
    Schhh, flüsterte Sebastian beruhigend. Alles ist gut.
    Warum kann mich niemand lieben?
    Ich kann. Ich werde.
    Die Landschafferinnen werden mich an einen schlimmen Ort schicken. Ich will doch nur -
    Was? Was willst du?
    Ich will mich sicher fühlen. Ich will geliebt werden. Ich will an einem Ort sein, an dem ich nicht die ganze Zeit Angst haben muss.
    Er zögerte. Das war keine Frau, die sich nach Befriedigung sehnte. Tageslicht! Warum hatte seine Macht ihn zu ihr geführt, wenn sie nichts tun konnte, um seinen Hunger zu stillen?
    Bitte.
    Etwas Warmes, Süßes strömte durch die Verbindung zwischen ihnen. Etwas, das sich in ihr versteckt hielt und darauf wartete, entdeckt zu werden. Etwas so Flüchtiges und so Verführerisches, dass es ihm den Atem raubte.
    Komm zu mir, forderte er sie auf. Komm zu mir.
    Ich -
    Die Verbindung zwischen ihnen brach ab.
    Schweißnass und frustriert zog Sebastian seine Macht zurück.
    Was war gerade geschehen? Und warum? Er hatte keine Ahnung, wer sie war

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