Sebastian
haben uns gedacht, dass wir die … sterblichen Überreste wegräumen sollten. Wir konnten sie ja nicht einfach so liegen lassen, das zieht ja die Raubtiere an, oder? Aber die Leiche war weg. Stattdessen fanden wir grüne Pflanzen, die in der Mitte der Gasse wuchsen, genau da, wo die Leiche gelegen hatte.«
Teaser starrte ihn an. Sebastian wandte sich ab.
»Belladonna war hier«, sagte er schließlich zögernd.
»Also hat sie -«
»Nein. Sie würde keinen Mörder in den Pfuhl bringen. Sie muss diejenige sein, die die Gasse verändert hat, nachdem wir dort waren, aber das ist auch schon alles, was sie getan hat. Obwohl ich absolut nicht weiß, warum sie in einer dunklen Gasse Pflanzen wachsen lässt.«
»Um ihre Spuren zu verdecken?«
Sebastian fluchte. »Wie oft muss ich es noch sagen Teaser? Ich kenne sie.«
»Du kennst das Mädchen, das sie einmal war«, antwortete Teaser. »Aber kennst du wirklich die Landschafferin, zu der sie geworden ist?«
Nein. Aber das würde er nicht zugeben. Vor niemandem. Weil er daran glauben musste, dass Glorianna sich nicht weit von dem Mädchen entfernt hatte, das er kannte.
Teaser zögerte. »Vielleicht solltest du heute Nacht im Bordell schlafen, anstatt zum Cottage zurückzukehren.«
Beinahe hätte er erwidert, dass ein Inkubus es sich nicht leisten könne, Angst vor der Dunkelheit zu haben. Dann wurde ihm klar, dass Teaser wirklich Angst hatte - Angst davor, jetzt alleine zu sein, und Angst davor, dass jeder, den er mit auf sein Zimmer nahm, ihm mehr geben würde, als vereinbart worden war.
»Ich gehe zurück zum Cottage«, sagte Sebastian. »Ich habe nur ein Bett, aber die Couch ist ziemlich bequem.«
»Du lädst mich zu dir ein?«
Sebastian zuckte mit den Schultern. Er war nicht bereit, hier den Hasenfuß zu spielen, aber er wollte auch seinen Freund nicht bloßstellen, indem er ihn wissen ließ, wer von den beiden wirklich Gesellschaft brauchte. Außerdem hatte Glorianna gesagt, sie käme zurück, und wenn sie eintraf, wollte er sich an einem Ort aufhalten, an dem sie ihn ohne Probleme finden konnte.
»Eine Couch«, murrte Teaser. »Aber du hast auch Kaffee, was die Couch wieder wettmacht. In Ordnung, ich leiste dir Gesellschaft. Du bezahlst die Rechnung, und ich sehe mal nach, ob ich noch eine Fahrt auf dem Dämonenrad organisieren kann.«
Sebastian blieb am Tisch sitzen, weil er wusste, dass Philo kommen würde, um das Geschirr abzuräumen.
»Und?«, fragte Philo mit leiser Stimme, obwohl die benachbarten Tische nicht besetzt waren. »Was ist in der Stadt der Zauberer passiert? Hat man dich angehört?«
»Die Rechtsbringer werden uns nicht helfen. Sie scheren sich einen Dreck darum, was im Pfuhl geschieht.«
Philo seufzte. »Dann sind wir also auf uns allein gestellt.«
Belladonna wird uns helfen. Er wusste, dass keiner der Bewohner des Pfuhls in diesem Gedanken Trost finden würde, also sagte er: »Ja, wir sind auf uns allein gestellt.«
Unter der Stätte, in der die Dunklen wohnten, streckte Er sich aus. Auf dem Land über Ihm heulten warnend die Hunde, nur um zum Schweigen gebracht oder ignoriert zu werden; die Herden wurden unruhig, wachsam, weil sie mit ihrem einfachen Verstand gespürt hatten, dass sich ein Jäger unter sie gemischt hatte. Aber die eigentliche Beute achtete nicht auf ihren Instinkt, sondern hielt sich selbst für mächtig und überlegen.
Er entfaltete tausend geistige Tentakel, um sie in den Ort des Zwielichts zwischen Traum und Erwachen zu schicken - der Ort, der die Hoffnungen und Ängste des Herzens offenbarte. Der wache Geist verleugnete und unterdrückte so viele Wünsche. Der träumende Geist hüllte die Angst in Sinnbilder. Aber hier, im Zwielicht, konnte das Herz nicht verleugnet oder versteckt werden. Hier im Zwielicht fand Er das wahre Festmahl, an dem Er sich labte.
Sie verhält sich seltsam. Mein Geschäft hängt vom Wohlstand ihrer Familie ab. Hat sie etwa herausgefunden, dass ich eine Geliebte habe?
Ich habe die Münzen in die Kasse gelegt. Wirklich! Aber sie werden mich für einen Dieb halten und mich in eine andere Landschaft schicken. Vielleicht sogar in eine dunkle Landschaft.
Von diesen Ängsten nährte Er sich, labte sich an ihnen, wie Er es schon seit der Zeit, als Er den Kampf um die Herrschaft der Welt verloren hatte, nicht mehr hatte tun können.
Er sandte ein Flüstern durch die Tentakel. Ja. Eure Ängste sind berechtigt. So wird es geschehen. So ist es bereits geschehen.
Gesättigt zog Er seine
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