Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
oder wo sie war. Es gab nichts, was ihm dabei helfen würde, seinen Weg zurückzuverfolgen und sie wiederzufinden.
    Und aus welchem Grund sollte er überhaupt eine offensichtlich so mit Problemen belastete Frau wiederfinden wollen?
    Sie hatte etwas Warmes, Süßes und so Verführerisches in sich getragen. Etwas, das ihm das Gefühl gab, er hätte gerade den schwächsten Hauch von etwas gespürt,  nach dem er schon sein ganzes Leben gesucht - und sich gesehnt - hatte.
    Er setzte sich auf und rieb mit den Händen über sein Gesicht. Er war mehr als müde, aber es würde noch lange dauern, bis er Schlaf finden könnte.
    Komm zu mir, dachte er, sein Herz erfüllt von schmerzhaftem Verlangen. Komm zu mir. Denn ich weiß nicht, wie ich dich finden soll.
     Wir haben die Welt aus Steinen und Mörtel erbaut.
    Und wir haben unser eigenes Gefängnis geschaffen.
    Wir können diesen Ort nicht unverteidigt lassen. Die Dunklen Wächter, die sich die bösartige Seite des menschlichen Herzens zu Nutzen gemacht haben, um den Weltenfresser zu erwecken, sind in die zerschlagenen Landschaften Ephemeras gezogen. Wir können nicht riskieren, dass sie diesen Ort ausfindig machen und das Böse befreien. Wir können nicht riskieren, dass jemand diese Mauer durchbricht.
    Zu wenige von uns sind noch übrig. Aus allen Ländern Ephemeras sind wir gekommen, um gegen den Weltenfresser zu kämpfen, aber nun, da die Welt in ein wirres Durcheinander aus Bruchstücken zerfallen ist, können wir die Orte, die uns ein Zuhause waren, nicht mehr wiederfinden. Es gibt keine Hoffnung für uns, zu unserer Vergangenheit und zu denen, die wir lieben, zurückzukehren.
    So werden wir bleiben und diesen Ort beschützen. Wir werden über die Menschheit wachen, indem wir Ephemera mit all unserer Macht Grenzen setzen. Und wir werden die Hoffnung nähren, dass die Welt eines Tages wieder geeint werden kann, indem man Ephemera vor den Herzen der Menschen schützt.
     - Das Verlorene Archiv
     

Kapitel Fünf
    Schwimmend bewegte Er sich unter dem Sand, aber nur magiebegabte Wesen waren in der Lage, den wellenförmigen, dunklen Schatten wahrzunehmen, der das Land verdarb, durch das Er zog.
    Jede Kreatur reagierte auf Licht und Dunkel, aber die Menschen mit ihrem lebhaften Verstand waren schon immer die schmackhafteste Beute gewesen - weil Er erschaffen worden war, um sie zu jagen.
    Und aus diesem Grund war Er auch in die Landschaft der Knochenschäler zurückgekehrt, die Er mit dem Ort, den man den Pfuhl nannte, verbunden hatte. Voller Dunkelheit, ja, aber im Kern erstrahlte das Licht, weckte Seinen Hunger, seine Gier - und ließ Ihn erzittern. Der Pfuhl war von derselben mächtigen Resonanz erfüllt, die Ephemera die Kraft gegeben hatte, in der anderen dunklen Dämonenlandschaft nicht mehr als einen winzigen Ankerpunkt zuzulassen.
    Das würde sich ändern. Die Inkuben und Sukkuben waren zu erbärmlichen Kreaturen verkommen, verseucht von ihrer menschlichen Beute. Aber die Reinblüter, die in Seinen Landschaften eingeschlossen gewesen waren, besaßen noch immer Macht, gehörten noch immer zur Dunkelheit. Sie waren wahre Jäger - und wenn sie den Pfuhl erst einmal erreicht hätten, würde ihre Anwesenheit die Resonanz der Landschaft verändern und das Licht schwächen.
    Als Er an die Oberfläche stieg, schrumpfte Sein gewaltiger Körper, veränderte sich. Einen Moment später stand  ein gut aussehender, elegant gekleideter Mann auf dem rostfarbenen Sand.
    Doch nach einem kurzen Augenblick der Stille ließ sein Wutschrei sogar die Knochenschäler vor Seinen Gefühlen fliehen, die so urtümlich und dunkel waren.
    Dort, wo eine Gasse hätte sein sollen, war nichts als Stein. Riesige, heruntergefallene Felsen versperrten Ihm den Weg. Selbst wenn Er versuchen würde, über sie hinwegzuklettern, würde Ihn nichts als Fels erwarten, dessen war Er Sich sicher.
    Als Er mit den Fäusten auf den Stein einschlug, fühlte Er dieselbe mächtige Resonanz, die sich auch im Kern dieser seltsamen Landschaft befand.
    Keuchend presste Er Seine zerkratzten, blutigen Hände gegen den Fels und versuchte, die Angst zu ersticken, die langsam von Ihm Besitz ergriff.
    Die Kreaturen, die sich Landschafferinnen nannten, waren nur noch so wenige, dass sie keine Bedrohung mehr darstellten, nichts weiter als unbedeutende Hindernisse, die Seinem Wunsch im Weg standen, ganz Ephemera in eine dunkle Landschaft voller Schrecken zu verwandeln, geboren aus den tiefsten Ängsten des Herzens.
    Aber die Eine,

Weitere Kostenlose Bücher