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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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konnte, hätten sie ihn vielleicht zum »Wohl« Ephemeras den Zauberern übergeben.
    Also hatte sie die Steine in den Brunnen gelegt, um ihm die Möglichkeit zu geben, zu fliehen, wenn die Lehrer - oder die Zauberer - sich gegen ihn wandten.
    Sie kam wieder auf die Füße und betrachtete die Steine in ihren Händen. Der Achat war eine Brücke zur Schule. Sie drehte sich zur Mauer und warf den Stein, so weit sie konnte. Er beschrieb einen Bogen, traf auf den Widerstand der Magie, die den Garten versiegelte, und verschwand.
    Sie wusste nicht, wo der Stein gelandet war. Vielleicht war er auf die andere Seite der Mauer gefallen. Vielleicht war er irgendwo anders gelandet. Oder nirgendwo. Man konnte nicht sagen, was die Magie der Zauberer mit etwas anstellte, was versuchte, die Mauer von innerhalb des Gartens zu überwinden.
    Der zweite Stein, aus schwarzem, von roten Adern durchzogenem Marmor, war eine Brücke zum Sündenpfuhl. Diesen Stein steckte sie in die Hosentasche.
    Der dritte …
    Sie versuchte ihre Hand zu bewegen, um das glatte Oval aus weißem Marmor in ihre Tasche gleiten zu lassen, aber es gelang ihr nicht. Etwas in ihr erzitterte - eine Art der Erkenntnis, die der Verstand nicht in Worte fassen konnte. Es war ein Gefühl, das sie immer verspürte, wenn Ephemera eingriff, um sie von etwas abzuhalten, das dem Wissen widersprach, das sie in ihrem Herzen trug.
    Dies war der andere Teil der Antwort auf die Frage, wie sie aus ihrem verschlossenen Garten entkommen  konnte. Ephemera hatte sich eingemischt, indem es ihr etwas Unwiderstehliches gezeigt hatte.
    Sie hatte in ihrem Garten gearbeitet und Ankerpunkte zu den Landschaften geschaffen, die ihre Resonanz trugen, selbst zu den weit entfernten. Als die Welle der Dunkelheit ihren Geist erschütterte, war ihr erster Gedanke, dass sie sich an irgendeiner Krankheit angesteckt haben müsse. Dann begann das schmeichelnde Flüstern, das versuchte, ihren Verstand zu verwüsten. Es wollte sie glauben machen, dass die Trostlosigkeit, die sie ergriffen hatte, das Einzige war, was in diesen Garten gehörte. Trostlosigkeit. Einsamkeit. Nahrung, Kleidung, Unterkunft. Ja, diese Dinge sollten Teil ihrer Landschaften sein. Aber keine Menschen. Sie sollte immer einen Schritt vom Kontakt zu anderen Menschen entfernt sein.
    Allein. Für immer allein. Das war alles, was sie verdiente.
    Aber etwas Dunkles und Mächtiges war in ihr aufgestiegen. Etwas Urtümliches, das die flüsternden Stimmen erkannte - und sie hasste. Bevor die Dunklen Strömungen in ihr Gestalt annehmen und Wirklichkeit werden konnten, veränderte sich der Boden neben ihr und formte einen makellosen Kreis, in dem Gras und fremdartige Wildblumen wuchsen. Der Kreis war erfüllt von einer Strömung des Lichts, deren Resonanz sie so laut rief, dass es ihr unmöglich war, zu widerstehen.
    Das Flüstern verstummte, war nicht länger von Bedeutung, als sie den Kreis betrat und von Hier nach Dort überging...
    …und den Ersten der unzähligen Orte des Lichts fand, die nach ihr rufen würden, bis sie sie zu einem Flechtwerk aus Landschaften zusammengefügt hätte, das die Heiligen Stätten bilden würde.
    Sie blieb zwei Tage lang, fand sowohl Gesellschaft als auch Einsamkeit in dem Maß, das sie brauchte, bis die Strömungen der Dunkelheit und die des Lichts in ihr wieder ausgeglichen waren. Dann kehrte sie in ihren Garten zurück und brachte einen hübschen Stein mit sich, mit dem sie immer in diese ferne Landschaft zurückkehren und mehr von den Leuten lernen konnte, die sich um diesen Ort des Lichts kümmerten.
    Und dann, etwa einen Monat später, hatte sie den Ankerpunkt in der Sanduhr dazu genutzt, in die Schule zurückzukehren, um den Rest ihrer Bücher zu holen. Dabei hatte sie herausgefunden, was die Lehrer und Zauberer versucht hatten.
    Glorianna seufzte. Die Zauberer hatten es nicht geschafft, sie in einer winzigen, trostlosen Landschaft einzuschließen, aber die meiste Zeit fühlte sie sich dennoch, als sei sie immer einen Schritt von den anderen Menschen entfernt, selbst wenn sie mitten unter ihnen war. Die meiste Zeit fühlte sie sich einsam.
    Fliehe von diesem Ort, bevor er etwas in dir verändert. Du bist ihnen vielleicht entkommen, aber die Resonanz ihres Tuns liegt noch immer über diesem Garten.
    Sie ließ den Stein, der einen Weg zu den Heiligen Stätten enthielt, wieder zurück in den Teich fallen.
    Dann entfernte sie sich vom Brunnen, konzentrierte sich auf den Ort, an dem sie jetzt sein musste, und

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