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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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ging den Schritt zwischen Hier und Dort.
    Sie musste nach Aurora, musste Nadia davor warnen, dass der Weltenfresser wieder in Ephemera jagte.
     Noch lange, nachdem er sie aus den Augen verloren hatte, stand Gregor auf dem Pfad, der zum Torbogen führte. Sein Verstand war von einem tobenden Gefühl der Wut erfüllt. Er wollte ihr hinterherrennen, sie auf den Boden drücken und mit den Fäusten auf ihr Gesicht einschlagen, wollte mit beiden Händen ihr seidig schwarzes Haar ausreißen, wollte … wollte …
    Widerwärtige Kreatur. Nichts als ein Gefäß der Macht, das eine Perversion der Magie darstellte, die ein wenig  Stabilität in ihrer sich immer wandelnden Welt wahrte. In der Vergangenheit hatte es bereits andere wie sie gegeben, und die Zauberer hatten ihre Pflicht zum Wohl Ephemeras erfüllt. Sie hatten diese Anomalien in ihren Gärten eingeschlossen und ihnen gerade genug Bewegungsspielraum gelassen dass sie in der Lage waren, Nahrung, Kleidung und eine Unterkunft zu finden, aber sie hatten Grenzen zwischen Ephemera und ihren Landschaften gezogen, die nicht überschritten werden konnten.
    Was die Zauberer taten, wenn die Perversion der Magie sich in einer Schülerin zeigte, war nichts anderes, als die ersten Landschafferinnen getan hatten, um den einzuschließen, der …
    Abartige Kreatur. Abartige, abartige Kreatur. Die einzige Perversion, die den Rechtsbringern jemals entkommen war.
    Er hustete und spuckte aus.
    Überwältigt von einer Welle von Übelkeit starrte er auf den Schleimklumpen auf dem Boden, als hätte er gerade etwas Giftiges ausgespieen. Welch närrischer Gedanke. Er fühlte sich einfach verseucht, weil er sie angefasst, weil er mit ihr gesprochen hatte.
    Aber Lukene hatte geglaubt, dass Lehrer und Zauberer einen schlimmen Fehler begangen hatten, als sie sich mit dem Mädchen befassten. Dass sie sie verurteilt hatten, ohne mehr zu wissen. Und dass sie auf diese Weise jegliche Chance verspielt hatten, zu erfahren, warum ein fünfzehnjähriges Mädchen etwas wie den Sündenpfuhl erschaffen sollte.
    Fünfzehn Jahre später wussten sie es immer noch nicht. Und sie wussten noch immer nicht, wie es ihr gelungen war.
    Die Mauer wurde durchbrochen.
    Lächerlich. Diese Mauer würde für immer bestehen bleiben. Musste für immer bestehen bleiben.
    Warne die Landschafferinnen, Brückenbauer.
    Wahrscheinlich steckte sie hinter den Vorfällen - die unerklärlichen Veränderungen in den Gärten einiger Schülerinnen -, das Mädchen, das jeden Morgen schreiend aufwachte, weil, wie sie sagte, ihr ganzer Körper von Spinnenweben bedeckt war. Sie glaubte fest daran, dass die Spinnen sich unter ihre Haut graben und sie bei lebendigem Leibe fressen würden; die zwei Jungen, die versucht hatten, eine Brücke zu einer dunklen Straße in einem Nachbarort zu erschaffen, um dort einen Krug Bier zu trinken. Irgendwie endeten sie an einem so Furcht einflößenden Ort, dass sie, nachdem sie es in die Schule zurück geschafft hatten, zu verängstigt waren,  überhaupt noch eine Brücke zu benutzen.
    Aber würde das Mädchen, das Lukene gefürchtet und von dem sie trotzdem geglaubt hatte, dass sie ein gutes Herz besaß, zwei Schülerinnen auf die gleiche Art und Weise verschwinden lassen, auf die Lukene verschwunden war?
    Die Mauer wurde durchbrochen.
    Wahrscheinlich eine Lüge. Sie war auf dem Weg zum  Torbogen gewesen, als er sie angehalten hatte, also woher sollte sie das wissen?
    Aber wenn es keine Lüge war …?
    Zögernd näherte Gregor sich dem Torbogen. Mit jedem Schritt, den er machte, schien das Tageslicht zu verblassen, aber er ging weiter.
    Ihm schauderte, als er unter dem Torbogen hindurchtrat. Er zitterte am ganzen Körper, als er im Schatten der Dornenbüsche über den von aufgedunsenen Pilzen bedeckten Boden schritt. Sein Herz raste, als er das zerstörte Schloss und das offene Tor anstarrte, die ihn wissen ließen, dass jemand das Undenkbare getan und den Garten betreten hatte.
    Nicht willens, das Tor weiter zu öffnen, quetschte er sich durch den Spalt. Als sein Blick auf die einfache  Steinmauer fiel, fühlte er für einen Moment Erleichterung darüber, dass es doch nur eine Lüge gewesen war.
    Dann bemerkte er den Stock … und den zerbröckelten Mörtel … und das kleine Loch in der Mauer.
    »Wahrer des Lichts und Wächter des Herzens steht uns bei«, flüsterte er.
    Er wandte sich von der Mauer ab, aber bevor er das Tor erreichte, hörte er …
    »Helft mir. Bitte. So helft mir doch.«
    Eine

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