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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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steht.«
    »Und du bist noch hier«, murmelte Sebastian.
    »Ich bin noch hier.«
    Es war nicht so, dass er etwas dagegen hatte, wenn zwei Leute - zwei Menschen - miteinander schliefen, ohne verheiratet zu sein. Und es war nicht so, als ob er nicht wüsste, was Männer und Frauen miteinander taten - und warum. Aber er konnte seinen Verstand nicht dazu bringen, zu begreifen, dass Tante Nadia keuchend und stöhnend unter oder auf einem Mann lag.
    »Was ist mit dir?«, fragte Jeb. »Schläfst du mit diesem Mädchen?«
    Schon vorher leicht aus der Fassung gebracht, fühlte er sich jetzt, als hätte diese Frage seinem Verstand einen Tritt versetzt, der ihn auf dem Hosenboden landen ließ. »Wir haben zusammen geschlafen«, stammelte er. »Es gab nur ein Bett in dem Raum, also haben wir zusammen geschlafen. Aber wir haben nicht... wir haben nicht miteinander …« Er hob eine Hand, als wolle er etwas zeigen, ließ sie dann aber wieder an seine Seite fallen. »Tageslicht«, murmelte er. »Ich hätte nie gedacht, dass ich so ein Gespräch einmal führen würde.«
    »Das überrascht mich auch«, gab Jeb zu. Er kratzte sich den Nacken. »Ich dachte, du wärst ein Inkubus.«
    »Das dachte ich auch.«
    »Ah.«
    Nervös und peinlich berührt sah Sebastian sich im Garten um... und erinnerte sich endlich daran, warum er hergekommen war.
    »Wohnst du weit entfernt von hier, Jeb?«
    »Nur ein paar Minuten zu Fuß den Pfad hinunter«, antwortete Jeb und zeigte unbestimmt in eine Richtung. »Ich hab ein nettes kleines Häuschen. Zu klein für jemanden, der daran denkt, eine Familie zu gründen, aber es passt zu mir. Und ich habe es genommen, weil ich in der Scheune eine gute Werkstatt einrichten konnte, und ich viel Platz habe, um dort mein Holz und meine Geräte unterzubringen.«
    »Aber es ist schon ein Stück von hier entfernt.« Sebastian zögerte. Jeb zog die Worte beim Sprechen ein wenig in die Länge, was darauf hindeutete, dass er irgendwann einmal aus einer anderen Landschaft hierher gekommen war. Aber sein Verhalten deutete eher auf »Land« als auf »Stadt«, und Leute vom Land konnten, was Männer und Frauen betraf, natürlich und ungezwungen oder so prüde und steif wie der Schlüpfer einer alten Jungfer sein. »Du solltest mit Nadia zusammenziehen. Du solltest hier leben.«
    »Jetzt wart mal eine Minute.«
    »Es wird Schwierigkeiten geben.« Sebastian warf einen Blick zum Küchenfenster und senkte die Stimme. »Ernsthafte Schwierigkeiten. Es sind Landschafferinnen gestorben. Ich bin hergekommen, um es Tante Nadia zu erzählen.«
    »Und du denkst, etwas wird versuchen, Nadia Schaden zuzufügen?«
    Er nickte. »Sie ist nicht nur selbst eine mächtige Landschafferin; sie ist Belladonnas Mutter. Also frage ich dich, Jeb: Was ist, wenn ein paar Minuten zu weit entfernt sind?«
    »Ich … ich habe meine Arbeit. Es wäre nicht leicht, meine Werkstatt zu verlegen. Zumindest nicht auf die Schnelle. Und Nadia muss sich um ihre Landschaften kümmern. Dann kann ich auch nicht bei ihr sein.«
    »Aber nachts«, Sebastian ließ nicht locker. »Während der Nacht könntest du hier sein.«
    Jeb fühlte sich offensichtlich unwohl. »Aurora ist ein kleines Dorf. Was die Leute vermuten und was sie wissen, macht einen Unterschied. Es ist der Ruf deiner Tante, über den wir hier sprechen.«
    »Es ist das Leben meiner Tante, über das wir sprechen.«
    Jeb nickte. »Gut, in Ordnung. Ich rede mit Nadia. Das ist alles, was ich versprechen kann.« Er hielt inne und fügte dann hinzu: »Was ist mit dir und dem Mädchen?«
    »Ich gehöre in den Pfuhl. Sie gehört an einen anderen Ort.«
    »Und damit kannst du leben?«
    »Damit muss ich leben«, antwortete er scharf.
    Jeb nahm erneut seine Kappe ab und drehte sie in den Händen. »Du hast mir eine Frage gestellt, und ich weiß, wie mein Herz antworten möchte. Also stelle ich dir die gleiche Frage. Wenn du sie wegschickst, in irgendeine Landschaft, die du für die richtige für sie hältst, an irgendeinen Ort, der weiter entfernt ist, als ein paar Minuten den Weg hinunter …«
    »Das ist etwas anderes. Der Pfuhl ist nicht sicher!«
    »Ist denn überhaupt ein Ort sicher?«, fragte Jeb leise. »Wie wirst du dich fühlen, wenn diese Schwierigkeiten den Pfuhl überspringen und genau in der Mitte des Ortes landen, den du für den richtigen hältst, und du sie dann nicht erreichen kannst?«
    Bei dem Gedanken wurde ihm schlecht. »Ich versuche, das Richtige zu tun.«
    »Das sehe ich. Aber Sebastian? Manchmal

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