Sebastian
Lynnea. »Er ist hinreißend. Glaubst du, er würde zu mir kommen?« Sie streckte eine Hand aus. Sparky flog zu Lynnea, um gebührend bewundert zu werden, und Sebastian wusste einfach, dass er seine Krallen mit Absicht noch einmal besonders tief in seine Kopfhaut gebohrt hatte. Während Frau und Vogel Komplimente austauschten, erhob Sebastian sich von seinem Stuhl, um Nadia beim Frühstück zur Hand zu gehen.
Dann sagte Sparky: »Küssmch.«
Sebastian setzte sich wieder auf seinen Stuhl und sagte: »Sparky ist ein Wellensittich. Diese Art kommt ursprünglich aus einer fernen Landschaft. Habe ich recht, Tante Nadia?«
»Ja, das stimmt«, antwortete Nadia, während sie Speckstreifen in eine Pfanne legte.
»Es sind schlaue kleine Vögel«, fuhr Sebastian fort. »Und sie können sprechen. Einige Dinge lernen sie, weil jemand sie ihnen beibringt. Und manchmal hören sie etwas oft genug, um es einfach aufzuschnappen. Aber wenn die Worte nicht deutlich ausgesprochen werden, merkt sich der Vogel vielleicht nicht alle Töne.«
Lynnea schenkte Sparky ein entzücktes Lächeln. »Glaubst du, er hat versucht, etwas zu sagen?«
Nadia, die damit beschäftigt war, Rührei in eine andere Pfanne zu gießen, antwortete nicht.
Oh ja, dachte Sebastian und betrachtete seine Tante. Ich glaube, er wollte etwas sagen. Was ich allerdings gerne wüsste, ist wo Sparky oft genug »Küss mich« gehört hat, um es zu lernen.
Wie als Antwort klopfte jemand an die Tür - und Nadia ließ die Gabel fallen, mit der sie gerade den Speck umdrehte.
»Jeb«, sagte Nadia, als sie die dreckige Gabel aufhob. »Komm rein. Du kommst genau richtig, um mit uns zu frühstücken.« Sie legte die Gabel in die Spüle, nahm eine neue aus der Schublade und wandte sich dann wieder ihren Pfannen zu.
Als die Tür sich öffnete, drehte Sebastian sich auf seinem Stuhl um und bemerkte, dass Jeb die Tür gerade weit genug aufzog, um hindurchschlüpfen zu können, und dann innehielt, um sich zu versichern, dass sie wieder ordentlich geschlossen war. Ein regelmäßiger Besucher also. Einer, dem man nicht sagen musste, dass vielleicht ein paar von Nadias Vögeln frei im Haus herumflogen.
»Hey-a«, sagte Jeb, als er seine Mütze abnahm und sie an einen Haken neben der Tür hängte.
»Hey-a«, antwortete Sebastian.
»Ah … Jeb, das sind mein Neffe Sebastian und seine Freundin Lynnea«, sagte Nadia.
Strahlend schenkte Sebastian Jeb ein falsches Lächeln. »Du hast heute Morgen viel Gesellschaft zum Frühstück«, sagte er und warf seiner Tante einen Blick zu. Er glaubte nicht, dass die Wärme des Herdes der Grund für ihr gerötetes Gesicht war.
»Jeb ist ein Nachbar«, sagte Nadia und nahm Teller und Tassen aus den Schränken.
Jeb nahm ihr beides ab und deckte den Tisch. »Ich helfe Nadia ab und an bei ein paar Dingen. Ich bin Holzarbeiter von Beruf, also bin ich mit den Händen recht geschickt.«
»Da bin ich mir sicher«, erwiderte Sebastian liebenswürdig. Und war es nicht interessant, dass dieser Nachbar so in Eile war, bei ein paar Dingen zu helfen, dass er sich nicht einmal die Zeit genommen hatte, sein Hemd richtig zuzuknöpfen?
Mit einem Knall stellte Nadia den Toast auf den Tisch, woraufhin Sparky wieder erschreckt losschimpfte.
»Füttere ihm ein bisschen Brot«, sagte Nadia scharf. »Vielleicht bringt ihn das zum Schweigen.«
Sebastian verstand den Wink, nahm sich eine Scheibe Toast und brach Lynnea eine Ecke ab, die sie an Sparky verfüttern konnte, während Jeb ihnen Kaffee einschenkte und Nadia Eier und Speck auf den Tisch stellte.
Er hatte es bereits vor dem Frühstück geschafft, zwei Frauen zu verärgern. Sollte das nicht als Rekord gefeiert werden?
Er füllte Lynneas Teller, weil Sparky auf ihrem Handgelenk saß und nicht daran interessiert zu sein schien, sich irgendwo anders hinzusetzen - und lächelte ihr zu, als das gereizte Schweigen unter den anderen zwei am Tisch letztendlich durch den Zauber brach, den der Vogel über sie gelegt hatte.
Sie hielten sich nicht lange mit dem Frühstück auf. Als Jeb seinen Stuhl zurückschob, sich bei Nadia für das Frühstück bedankte und anbot, ein paar Arbeiten zu erledigen, sagte Sebastian: »Ich helfe dir« - und ignorierte den stechenden Blick, den Nadia ihm zuwarf, als er Jeb aus der Tür folgte.
Lynnea wandte die Augen nicht von dem Vogel, der auf ihrem Handgelenk döste. Was für ein freches kleines Wesen, aber fröhlich und liebevoll. Wie wäre es wohl, etwas zu haben, das sie allein
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