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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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dass sie ein neues Muster ergeben. Sie ist die Einzige, Sebastian.«
    Er setzte sich auf die Fersen. »Dann ist sie der einzige wahre Feind, den dieses Monstrum hat, oder?«
    »Ja, das ist sie. Und die Landschaften, die sie unter ihrer Obhut hält, werden zu Inseln, miteinander verbunden, aber nicht länger wirklich Teil der Welt. Sie gleichen einer Spiegelung, die man in einem klaren Teich sieht, die aber nicht mehr da ist, wenn man sich umdreht, um sie sich direkt anzusehen.«
    Nahrung, Kleidung, Metall, um Werkzeuge herzustellen, Holz als Bau- und Brennstoff. Wie viele dieser Dinge waren in Gloriannas Landschaften vorhanden?
    »Verflucht«, sagte Nadia. »Im Moment können wir nichts tun. Also kümmern wir uns am Besten einfach wieder um unser Leben.«
    Eilig erhob sich Sebastian und half ihr auf die Füße.
    »Tante Nadia, wegen Lynnea …«
    »Sie will zurück in den Pfuhl.«
    »Nein.«
    »Ihr Leben, ihre Reise, ihre Entscheidung.«
    »Ich nehme sie nicht mit zurück in den Pfuhl.«
    »Dann wird sie wohl ihren eigenen Weg zurück finden müssen.«
    Er sollte Lynnea auf der Suche nach einer Brücke, die zurück in den Pfuhl führt, herumirren lassen? Undenkbar. Selbst wenn Nadia sie zu der Brücke begleitete, über die er immer nach seinen Besuchen hier nach Hause zurückgekehrt war, gab es keine Garantie, dass Lynnea auch im Pfuhl ankommen würde.
    Er tat sein Bestes, um bedrohlich auszusehen und auch so zu klingen, und sagte: »Wenn ich sie zurück in den Pfuhl bringe, dann werde ich sie auch nehmen.« Diese Botschaft verstand Nadia mit Sicherheit.
    »Es ist sowieso an der Zeit, dass du mit dem Zaudern aufhörst und es einfach tust.«
    Ihm fiel die Kinnlade hinunter.
    Belustigt tätschelte Nadia ihm die Wange und machte sich dann auf den Weg in den Teil des Gartens, in dem Jeb und Lynnea so taten, als bewunderten sie die Blumen.
    Er rannte los, um sie einzuholen und packte sie am Arm, damit sie ihren Schritt verlangsamen musste.
    »Tante Nadia, ich glaube nicht, dass du verstanden hast -«
    »Ich bin eine erwachsene Frau, und ich hatte in meinem Leben genug Liebhaber. Ich weiß genau, was du gemeint hast.«
    »Liebhaber? Liebhaber?«
    »Naja, nicht mehr seit Jeb und ich -«
    »Hab Mitleid mit mir.«
    Nadia lachte. »In Ordnung. Wenn du nicht nach meinem Sexleben fragst, frage ich nicht nach deinem.«
    »Im Moment habe ich keins.«
    Sie blieben stehen, bevor sie so nahe waren, dass die anderen mithören konnten. »Sag mir eins, Sebastian. Wie lange ist es her, seit du das Tageslicht gesehen hast?«
    »Ich … ich weiß nicht. Ein paar Jahre.«
    Sei nickte. »Das ist eine lange Zeit. Selbst wenn du zu Besuch kamst, bist du nie aufgetaucht, bevor die Sonne unterging - und du bist nie lange genug geblieben, um sie wieder aufgehen zu sehen.«
    Er hatte es nicht gekonnt. Vor allem während des letzten Jahres. Er wollte sie sehen, aber sie war die grausamste Erinnerung an das, was ihm genommen worden war, als er den Landschaften des Tageslichts den Rücken zugekehrt hatte - weil sie das Einzige war, das er an diesen Landschaften wirklich geliebt hatte.
    »Vielleicht denkst du mal darüber nach, warum du hier im Tageslicht stehst«, sagte Nadia leise. »Gelegenheit  und Entscheidung, Sebastian. Lynnea ist nicht die Einzige, die auf Reisen ist.«
    Er blickte zu seinem kleinen Häschen hinüber, die ihr Kinn in die Höhe reckte, als ob sie sich auf einen Kampf vorbereiten würde.
    Du hast es begonnen, dachte er. Du warst derjenige, der ihr für einen Moment gezeigt hat, wie es ist, eine Löwin zu sein.
    Er ging zu ihr hinüber.
    »Ich gehe zurück in den Pfuhl«, sagte sie, ihre Stimme ängstlich, trotzig und trotzdem fest.
    »Ich weiß.« Er glaubte immer noch, dass sie eine schlechte Entscheidung getroffen hatte, aber er war zu glücklich, sie noch eine Weile bei sich zu haben, als dass er noch länger darüber streiten wollte.
     Er bewegte sich durch die Landschaften, erstickte das flackernde Licht, das Er an Orten fand, die Seinen unbedeutenden Feinden nicht genug Wert gewesen waren, um ihnen mehr als symbolischen Schutz zuzugestehen. Es war so leicht, Ankerpunkte für eine Seiner Landschaften zu schaffen. Ephemera widersetzte sich kaum, als Er diesen Orten Seinen Willen aufzwang. Aber die strahlenden Landschaften, die Orte, die ein solches Festmahl bieten würden, wenn er das Licht vernichtete … Er fand keinen Weg hinein. Egal, wie sehr Er sich durch die Landschaften schlängelte und wand, Er fand keinen Weg

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