Sebastian
antwortete Sebastian und nahm sie wieder bei der Hand, während sie auf das Haus zuliefen. »In meiner Erinnerung hat es hier schon immer so ausgesehen.«
»Und du hast nie angeboten, die Einfassung für sie zu reparieren? Sie ist immerhin deine Tante.«
Noch ein Vergehen, das ihm vorgeworfen wurde - als ob er etwas davon verstünde, wie man Mauerwerk reparierte. Vielleicht würde Tante Nadia wissen, wie man mit beleidigten Frauen umging. Schließlich hatte sie eine Tochter, und weil sie älter und vernünftiger war, würde sie verstehen, dass er wenigstens einmal in seinem Leben das Richtige tat, wenn er nicht Lynneas Liebhaber wurde.
Die Holztür der Küche stand offen, um die frische Sommerluft hineinzulassen. Auch die Fenster waren geöffnet. Im Vergleich zum Tageslicht sah es im Haus dunkel aus, aber durch die Fliegengittertür meinte er, zwei Menschen zu erkennen, die dicht beieinander standen.
Und etwas an der Art, wie sie da standen …
»Hey-a!«, rief er. »Tante Nadia!«
Die Gestalten fuhren auseinander. Eine verschwand eilig in einen anderen Teil des Hauses.
Sebastian lief zur Küchentür und griff gerade nach dem Türknauf, als Nadia von der anderen Seite zur Tür eilte.
»Oh«, sagte sie. In ihrem Blick lag Nervosität. »Sebastian. Was für eine schöne Überraschung.«
Zumindest eine Überraschung.
»Lässt du mich rein?«, fragte Sebastian.
»Oh. Ja. Natürlich.«
Als sie den Türriegel zurückschob und aufstieß, hielt er den Blick auf ihr Gesicht gerichtet. Aber verdammt noch mal, er war eben ein Inkubus, und sie trug eben ein Sommerkleid, und es war nicht seine Schuld, dass ihre Brustwarzen keck genug waren, um sich unter dem dünnen Material so deutlich abzuzeichnen - und sie beide würden dieses Treffen durchstehen, indem sie so taten, als wüsste er nicht, dass sie nichts unter ihrem Kleid trug.
»Das ist Lynnea«, sagte Sebastian und zog sein kleines Häschen in die Küche. Vielleicht könnte sie vorschlagen, dass Nadia sich einen Mantel über das Kleid zog, schließlich war sie auch eine Frau.
»Schön dich kennen zu lernen«, sagte Nadia.
»Es ist etwas früh, um so plötzlich hereinzuplatzen...«, stammelte Lynnea.
»Unsinn. Ich war gerade dabei, das Frühstück vorzubereiten. Setzt euch. Fühlt euch wie zu Hause.«
»Kann ich helfen?«
»Du könntest -«
Ein kleiner blau-weißer Vogel flog gegen die mit einem Vorhang versehene Tür zwischen Küche und dem Nebenraum und begann zu schimpfen.
»- Sparky beschäftigen«, vollendete Nadia ihren Satz und ging zur Tür hinüber. »Sebastian, schau nach, ob die Tür richtig zu ist.«
»Du könntest ihn immer hier drinnen lassen«, sagte Sebastian, während er sich versicherte, dass die Fliegengittertür geschlossen war.
»Wenn ich das mache, schimpft er einfach weiter, und dann steckt er die anderen an, und wir müssen schreien, damit wir einander hören können.«
»Komm«, sagte Sebastian und umfasste Lynneas Ellbogen. »Es ist sicherer, wenn du dich hinsetzt.«
»Was? Warum?« Lynnea hielt die Augen auf die Tür zum Nebenraum gerichtet, während Sebastian sie zu einem Stuhl am Küchentisch führte.
Er ließ sich auf einen anderen Stuhl fallen und sah zu, wie Nadia die Tür gerade weit genug öffnete, um dem Vogel eine Hand anzubieten, auf die er sich setzen konnte. Das Gezeter verwandelte sich in aufgeregtes Gezwitscher.
Blieb das kleine Plappermaul einfach auf Nadias Finger sitzen und sah niedlich aus? Natürlich nicht. Im selben Moment, in dem der Vogel ihn erblickte, schoss Sparky durch die Küche und landete auf Sebastians Kopf.
»Hübscher Junge«, sagte Sparky und grub seine scharfen kleinen Krallen in Sebastians Kopfhaut, während er vor- und zurücklief. Dann blieb er stehen und gab Kussgeräusche von sich.
In der Hoffnung, dass der Vogel den Wink verstehen und auf seinen Finger hüpfen würde, hob Sebastian langsam die Hand. Er mochte Sparky. Er mochte ihn wirklich. Aber er hatte das kleine Plappermäulchen lieber, wenn er sehen konnte, was der Vogel tat.
Aber in dem Moment, in dem Sparky die Hand entdeckte, fing er an, mit den Flügeln auf Sebastians Kopf einzuschlagen und in einer Lautstärke zu schimpfen, die alle zusammenfahren ließ.
»In Ordnung«, grollte Sebastian und nahm die Hand herunter. »Wie du willst.«
Das Gezeter erstarb, die Flügel wurden wieder auf den Rücken gefaltet. Sparky marschierte bis zu Sebastians Stirn, beugte sich nach vorne und sagte: »Benimm dich.«
»Oh«, sagte
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