Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi
Frühstückstisch schweifen. Lisa war heilfroh, dass sie weder aufwändig gedeckt noch besondere Köstlichkeiten aufgefahren hatte.
Fitz klopfte gegen Markus’ Tüte. „Was hast ’n mitgebracht?“
„Hefestücke, mit Apfel, mit Quark und mit Persipan.“
„Lecker, mag ich alle.“
Lisa schob ihm eine Kaffeetasse hin. „Setz dich. Möchtest du mit einem Brötchen anfangen?“
„Danke, nein. Ich habe schon gefrühstückt.“
„Genau“, warf Fitz ein. „Wie geht es deiner Mutter? Sie hasst es bestimmt, so unbeweglich zu sein, oder?“
„Wie die Pest. Ständig denkt sie sich Geschichten aus. Letztens hat sie sogar einen jungen Mann erfunden, der sie besucht hat. Sie wollte mir partout nicht sagen, was er wollte. Hat nur stetig wiederholt, wie nett und sympathisch, obwohl er ein bisschen südländisch wirkte.“ Bei den letzten Worten war er in den typischen Duktus seiner Mutter gefallen. Fitz lachte laut. So hatte keiner der beiden Männer bemerkt, dass Lisa bei Markus’ Aussage zusammengezuckt war.
Ein junger Mann, mit südländischem Aussehen?
Siedend heiß fiel ihr ein, dass sie Markus abgeholt hatte, bevor sie zum Fagus-Werk gefahren waren. Direkt von ihrer Wohnung zu ihm. Masoud konnte ihr problemlos gefolgt sein.
Sie hatte schon den Mund geöffnet, um etwas zu sagen, als Markus nach dem Zettel griff, der immer noch auf dem Tisch lag.
„Warum habt ihr denn die Koordinaten von Brügges Imbiss aufgeschrieben? Wollt ihr einen Currywurst-und-Döner-Cache legen?“
Fitz tippte mit dem Finger auf die zweite Zeile. „Das sind die Koordinaten des Imbisses?“
„Klar. Göttinger Straße Ecke Schlehbergring, das ist direkt hinter der langgezogenen Kurve, du weißt schon, wo früher der Videoverleih war.“
„Ich erinnere mich. Wann warst’n da das letzte Mal?“
„Na, gestern, mit Lisa. Nach dem Einsatz in Burgstemmen.“
Lisa schaute ihn fragend an. „Kennst du auch die Thiestraße in Burgstemmen?“
Markus überlegte kurz. „Klar, da haben wir gestern den Wagen abgestellt, bevor wir uns aufgemacht haben, die Nachbarn von Tolberg zu befragen. Warum hast du dir die Koordinaten notiert?“
Leise sagte Lisa. „Die hat mir jemand per SMS geschickt.“
„Einfach so?“
Lisa legte das Handy auf den Tisch. Markus blätterte die beiden Nachrichten durch. „Kein Absender, keine Anrede, kein Gruß.“
„Keine Drohung!“, ergänzte Lisa.
„Keine Verbindung zu eurem Fall?“, fragte Fitz.
„Kann man nicht wissen“, brummte Markus. „Warum hat er oder sie gerade diese Koordinaten übermittelt?“
„Vielleicht hat er mein Auto erkannt.“
„Du meinst, es beobachtet dich jemand?“, fragte Fitz.
„Wirst du verfolgt?“, fragte Markus. Die beiden Männer sahen sich an und grinsten verlegen. Genauso wie Lisa hatten sie beide die Besorgnis in der Stimme des anderen gehört.
„Mir ist niemand aufgefallen, aber …“
Noch bevor sie ausgesprochen hatte, war Markus aufgesprungen. „Los, komm, Fitz, wir nehmen uns Lisas Wagen vor.“
Ohne ein weiteres Wort folgte Fitz ihm. Sie rannten quasi aus der Wohnung. Lisa stellte die Kaffeekanne wieder auf die Maschine und folgte ihnen, nicht ohne die Wohnungstür abgeschlossen zu haben.
Die beiden Männer umrundeten ihren Wagen zuerst in einem etwas größeren Abstand.
Nach jeder Runde kamen sie ein Stückchen näher. Schließlich krochen sie auf allen Vieren um und unter das Auto.
Kopfschüttelnd richteten sie sich wieder auf.
„Wir haben nichts gefunden“, sagte Markus. „Mach mal auf.“
Lisa drückte auf den Schlüssel. Es piepste, und Markus öffnete die Beifahrertür.
„Das glaube ich nicht“, sagte Fitz und stellte sich neben Lisa. „Lässt du deinen Wagen jemals offen stehen?“
„Natürlich nicht, jedenfalls nicht absichtlich.“
„Dann kann es nur von außen angebracht worden sein.“
„Wovon redest du?“
„Wir suchen den Sender.“
„Welchen?“
„Wir gehen davon aus, dass dir jemand einen Emitter untergejubelt hat. Darüber erfährt er, wo du dich aufhältst, beziehungsweise wo sich dein Auto gerade befindet.“
„Nicht nur einen Sender“, sagte Markus plötzlich. „Einen kompletten Cache.“
„Wo?“, fragte Fitz und stürzte zu ihm.
Lisa stand noch wie angewurzelt auf dem Gehweg. ‚Einen Cache? In meinem Auto?‘
„Unter dem Beifahrersitz.“ Triumphierend hielt Markus das gelbe Innere eines Überraschungseis hoch. „Oder gehört dir das?“
Lisa konnte nur den Kopf schütteln. Ihre Zunge
Weitere Kostenlose Bücher