Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi
noch.“
„Lisa!“
Sie drehte sich um.
Fitz und Markus rannten auf sie zu. Fitz erreichte sie als Erster. Er zog sie an sich, drückte sie fest. Dann schob er ihren Oberkörper ein Stückchen von sich weg, sodass er ihr ins Gesicht schauen konnte.
„Alles klar?“, fragten seine Augen.
Sie nickte.
Er küsste sie ganz zart auf den Mund, bevor er sie zu Markus bugsierte. „Schimpf nicht zu sehr mit ihr wegen ihres Alleingangs.“
72
Alfeld, Montag, der 19.9.2011
Wortlos ließ Meckler seinen Blick über die Menschen gleiten, die in dem kleinen Besprechungszimmer saßen. Lisa zwischen Markus und Frank, Sina und Artjom umrahmten Ralf, der ungeduldig zappelte und nur auf der Stuhlkante hockte.
Lisa hätte gern einen heißen Kaffee getrunken. Doch das schätzte Meckler gar nicht. Wenn Besprechungen so lange dauerten, dass man einen Kaffee brauchte, um sie zu überstehen, lief etwas falsch.
Meckler räusperte sich. „Wir haben ihn.“
„Wo?“
„Immer mit der Ruhe. Zuerst einmal: Sie haben ausgezeichnete Arbeit geleistet. Einen Fall bearbeitet und zwei gelöst, das macht Ihnen so schnell niemand nach.“
Lisa dachte: ‚Wir hätten es nur viel eher merken müssen.‘ Sie schwor sich, nie wieder Geheimnisse vor Markus zu haben. Jedenfalls nicht, wenn es um berufliche Dinge ging.
„Theresa Steinwand war furchtbar wütend auf ihren Bruder und erzählte uns von der Ferienwohnung in Büsum.“
„Wieso fiel die bei der Routinekontrolle nicht auf?“
„Als Steinwand seine Firma zu verlieren drohte, hat er einige Wertobjekte an Strohmänner übertragen. Offiziell gehört die Ferienwohnung einer allein stehenden Dame, die bis vor drei Jahren in Eberholzen gelebt hat. Inzwischen ist sie verstorben.“
„Wieso ist das nicht aufgefallen? Hatte die Frau keine Erben?“
„Doch, aber da wahrscheinlich nicht einmal die Frau selbst wusste, dass sie Steinwands Wohnung besaß, jedenfalls auf dem Papier, hat niemand Ansprüche gestellt.“
„Haben die Kollegen ihn dort festgenommen?“
„Direkt vor der Tür. Er hatte nicht einmal Zeit auszusteigen.“
„Sehr gut. Hat er gestanden?“ Ralf schoss seine Fragen so schnell ab, dass die anderen gar nicht dazu kamen, sich am Gespräch zu beteiligen.
Meckler lachte grimmig. „Nein, er schweigt.“
„Ist das Beste, was er tun kann“, sagte Lisa. „Steht Theresa noch unter Verdacht?“
„Nein. Der Untersuchungsrichter hält die Aussagen von Frau Schwartz für wahr. Inzwischen wurden auch die Abläufe bei dem Bauvorhaben von Frau Steinwand geprüft. Die Toten und die Zielpersonen waren daran beteiligt.“ Mecklers Gesicht verzog sich zu einem genüsslichen Grinsen. „Anfangs war Frau Schwartz überaus kooperativ, bis ihr Anwalt auftauchte.“
„Dennis Voigt? Den haben wir im Krankenhaus kennengelernt“, sagte Lisa. „Ein barscher Zeitgenosse.“
„Mag sein. Jedenfalls ließ er ausschließlich Fragen zum Steinwand-Geocaching-Fall zu, sodass wir den wohl als gelöst an die Staatsanwaltschaft übergeben können. Anders beim Schloss-Fall.“
„Zwei Tote“, flüsterte Lisa.
„Wenn du das Baby nicht mitzählst“, warf Markus ein.
Meckler seufzte. „Die Geschichte wird uns noch beschäftigen. Dank Ihrer Mithilfe, Herr Futterer.“ Er nickte ihm zu. „Wir konnten nachweisen, dass die drei schwangeren Frauen, die vorzeitig aus dem Wellness-Hotel abreisten, Babys gekauft hatten. Bei einem Professor Minkner.“
„Gibt’s den?“
„Scheinbar nicht. Die Beschreibungen der Frauen decken sich. Der Mann selbst ist nicht aufzufinden.“
Ralf richtete sich auf. „Stammen die Babys aus der gleichen Gegend wie das tote und das, das angeblich der ermordeten Ärztin gehört haben soll?“, fragte er.
„Janka Baric hat noch nie ein Kind geboren. Das ergab die Obduktion.“
„Wen interessieren die Kinder?“, rief Markus. „Wer hat auf Lisa geschossen und die beiden anderen ermordet?“
Meckler rieb sich die Stirn. „Wir fahnden nach Gabriel Sola.“
Lisa zuckte zusammen. Natürlich. Der Anruf. Er hatte sie nach Abbensen gelockt. War Sola in ihre Wohnung eingebrochen? Hatte er ihr das tote Baby geschickt?
Ralf stöhnte theatralisch.
„Wozu? Den habe ich schon ein Dutzend Mal überprüft. Wenn er Gabriel Sola ist, haben wir absolut nichts über ihn, abgesehen von seinem Visumantrag. Und wenn er nicht Gabriel Sola ist, haben wir noch nicht einmal das.“
„Was soll das heißen?“, fragte Markus.
„Er existiert nicht in unseren Systemen. Ich
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