Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi
recherchiert.
War sie ihm auf der Spur?
Schon wieder?
Oder immer noch?
Sola sprang auf. Bestand die Möglichkeit, dass sie gar nicht zufällig in Südniedersachsen, ausgerechnet in Alfeld, aufgetaucht war?
Er versenkte sich erneut in ihre Daten und Kontakte.
Beim ersten Durchschauen war es ihm nicht aufgefallen, weil es nicht da war. Erst als er jetzt gezielt danach suchte, erkannte er es. Es gab keine einzige Verbindung zwischen Lisa Grundberg und Kassel. Keine Freunde, keine Kontakte. Nicht ein einziger.
Sola erbleichte. Das war nicht möglich. Selbst wenn man sich versetzen ließ, weil man Stress mit den Kollegen hatte, dann hielt man private Verbindungen, zur Familie, zu Freunden. War die Familie der Grund, gab es keine Veranlassung, die Kollegen nicht mehr zu kennen.
Er kannte nur einen Grund, warum jemand alle Verbindungen hinter sich abbrach: wenn er untertauchen musste oder wollte.
War sie undercover hinter ihm her?
Hatten sie ihre Spuren in Kassel doch nicht so komplett beseitigt wie sie gedacht hatten? Verfolgte sie ihn persönlich? Hatte er einen Fehler gemacht, als er ihren Partner aufgesucht hatte?
Oder war sie an Wagner dran?
Oder sogar an Dennis Voigt?
Blitzschnell verknüpften sich die Details in seinem Gehirn zu einem kompletten Bild. Grundbergs Freund Fitz, wirklich Heimatdulli oder ebenfalls Bulle, machte sich an die Schnepfe heran. So konnte er ungehindert überall herumschnüffeln, hatte immer die Ausrede, dass er einen historisch interessanten Floh husten gehört hatte und deswegen in diesem Winkel herumkroch. Währenddessen konnte die Grundberg in aller Ruhe zusehen, recherchieren und darauf warten, irgendwann zuzuschnappen.
Er schlug sich mit der Faust auf den Oberschenkel. Und sie Idioten lieferten ihr und dieser Fitz-Kakerlake durch den inszenierten Unfall auch noch Ansatzpunkte.
Was für eine gequirlte Scheiße.
Er musste schnellstens mit Dennis Voigt sprechen.
Bevor er loseilte, überprüfte er, welche Position der Sender für Grundbergs Wagen meldete.
52° 03‘ 17,44‘‘ N, 9° 52‘ 33,39‘‘ O
Er kontrollierte den Wert und erhielt Abbensen als Ergebnis.
Sofort rannte er los.
Glücklicherweise hörte er die Stimmen, bevor er um die Hausecke bog. Er bremste ab, zwang sich ruhig durchzuatmen. Er musste hören, worüber sie sprachen. Dennis Voigt würde ihn garantiert nicht wegschicken, aber bei der Schnepfe und Wagner war er sich nicht so sicher. Er brauchte eine Ausrede, einen guten Grund, bei dem Gespräch anwesend zu sein.
Doch vorher hatte er dringend etwas anderes zu erledigen.
Die Kurzwahlnummer 11 traf er blind.
„Monkey.“
„Ich bin’s. Du darfst heute auf keinen Fall liefern.“
„Verstanden.“
„Überprüfe stattdessen die Laus.“
„Verstanden.“
„Ich rufe dich an, sobald die Bahn frei ist.“
„Verstanden.“
Sie legten beide gleichzeitig auf.
Sola eilte zurück und holte einige Papiere aus dem Büro. Er hielt sie demonstrativ in der Hand, als er um die Hausecke bog. Er hatte die Stimmen korrekt eingeordnet.
Lisa Grundberg und Fitz standen Corinna Schwartz und Dennis Voigt gegenüber. Scheinbar hatten sie Wagner etwas holen oder erledigen geschickt, denn er ging gerade zum Haus hinüber.
Voigt bemerkte ihn als Erster. Sie wechselten einen Blick. Sola hoffte, dass der Anwalt ihn richtig verstanden hatte. Er schlenderte zu der kleinen Gruppe und gesellte sich zu ihnen.
Die Schnepfe sagte eben: „… genau genommen unerwartet, deshalb bin ich Ihnen umso dankbarer. Oh, wie passend, da kommt Herr Sola. Einer unserer wichtigsten Mitarbeiter. Er koordiniert alle Handwerker, überprüft die Arbeiten und so weiter. Wenn der Angestellte der Firma Fischer & Gerlach einen derart groben Fehler begangen hätte, wäre es ihm aufgefallen.“
Damit hatte Sola nicht gerechnet. Die Schnepfe benutzte ihn als Zeugen.
Natürlich! Sie hatte sich in diesen Steinwand verguckt und wollte ihm ein Alibi verschaffen.
Er musste nur aufpassen, dass er dadurch nicht sich selbst verdächtig machte. Andererseits war ihm nicht daran gelegen, diesen Metallbauer zu entlasten.
Vielleicht ergab sich eine Möglichkeit, Wagner loszuwerden.
„Guten Tag, Herr Sola. Lisa Grundberg. Kriminalhauptkommissarin. Wir versuchen herauszufinden, wer Frau Schwartz verletzt hat.“
„Guten Tag!“ Er musste sich zwingen, ihre Hand zu schütteln. Sie hatte weiche Hände mit schmalen Fingern und etwas zu langen Nägeln. Gehörte sich das für eine Bullette?
„Sie sind als
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