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Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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Samstag, der 10.9.2011
    Corinna glühte. Sie befand sich in ihrem Element. Sie hatte alle Namen und Gesichter ihrer Gäste auswendig gelernt. Nun konnte sie den Landrat nach seiner holländischen Frau und den Dorfsheriff nach seinen Brieftauben fragen. Sie sprach mit Bürgermeistern über Grundsteuerhebesätze und Straßenausbaubeitragssatzungen und mit dem Gemeindepfarrer über mögliche Andachten in der Schlosskapelle.
    Ein Musiker versprach, sie ins Didgeridoospielen einzuweihen, und ein kleiner Mann mit Kinnbart wollte ihr die Schönheiten des Despetals von der Kutsche aus zeigen. Sie lächelte zu allen Vorschlägen und versuchte sich, Gesichter, Anliegen und Namen einzuprägen.
    Nachdem sie die letzten Gäste begrüßte hatte, schlenderte sie gelassen von Grüppchen zu Grüppchen, bis Wagner den Harfenistinnen ein Zeichen gab. Sie spielten zwei Stücke, die Corinna nicht kannte, die ihr jedoch gut gefielen. Anschließend eröffnete Wagner als Geschäftsführer den Reigen der Redner. Er berichtete von den Baumaßnahmen, bedankte sich bei den Handwerkern und allen anderen Unterstützern. Danach übergab er das Wort an die Konzernleitung, also an sie, und zog sich, zugegebenermaßen widerwillig, in den Hintergrund zurück.
    Corinna schaute immer wieder zur Tür, während sie sprach, in der Hoffnung, dass ihr Überraschungsgast auftauchen würde. Er hatte sich nicht festgelegt. Außerdem erwartete sie ihren Bruder. Versprochen hatte er, dass er käme. So langsam begann sie, sich Sorgen zu machen.
    Solange der Landrat redete, setzte sie sich in die zweite Reihe neben Fitz. Er drückte aufmunternd ihre Hand.
    Plötzlich zuckte er zusammen. Seine Linke tastete nach dem Handy in der Jackentasche. Er zog es heraus und schaute auf das Display. Scheinbar hatte er eine SMS erhalten. Jedenfalls runzelte er die Stirn, bevor er das Telefon wieder wegsteckte.
    Corinna bemerkte, dass Sola den Saal verließ und ihn kurz darauf gemeinsam mit Dennis Voigt erneut betrat. Voigt hatte sie komplett vergessen. Auch nicht schlecht, so brauchte sie sich wenigstens keine Gedanken darüber zu machen, wie sie ihm ausweichen konnte, ohne ihn ernsthaft zu vergrätzen.
    Kurz darauf klappte die Tür ein weiteres Mal. Aus dem Augenwinkel sah Corinna, dass Thomas Steinwand hereinschlich, sich unsicher umschaute und schließlich in die letzte Reihe rutschte.
    Ihr Puls beschleunigte sich rasant, und sie befürchtete, dass eine leichte Röte über ihren Hals nach oben kroch.
    Was war nur mit ihr los?
    Ups, jetzt hatte sie nicht bemerkt, dass der Landrat seine Rede beendet hatte und ihr ein Präsent überreichen wollte. Sie eilte zu ihm ans Rednerpult und bedankte sich artig.
    Da sah sie ihn vorfahren.
    Er kam tatsächlich.
    Sie konnte ihre Augen kaum von der Tür lösen. Die Gäste bemerkten, dass etwas im Gang war, und drehten sich ebenfalls um. Einige begannen zu tuscheln.
    Sola reckte den Hals, und Janka Baric eilte, wie vereinbart, auf die Tür zu.
    Der Graf trug einen Cut mit tiefer Weste und weißem Hemd. Auf der Krawatte war das Wappen eingestickt.
    Janka hielt ihm die Tür offen und nahm ihm den Hut ab.
    Corinna begrüßte ihn vom Rednerpult und stellte ihn gleichzeitig all den Gästen vor, die ihn nicht persönlich kannten. Sie freute sich über das Raunen im Saal. Danach ging sie auf ihn zu, gemessenen Schrittes, reichte ihm erst die Hand und dann den Arm, bevor sie ihn zu dem Fauteuil geleitete, den Sola soeben neben das Rednerpult gestellt hatte.
    Die beiden Journalisten, die bisher eher gelangweilt auf ihren Stühlen gehockt hatten, waren aufgesprungen. Ihre Kameras klickten um die Wette.
    Der Graf hielt sich kerzengerade, lächelte huldvoll und unergründlich nach rechts und links.
    Nachdem er sich gesetzt hatte, reichte sie ihm das Mikrofon, und er begann zu erzählen. Corinna hatte zuerst Mühe, sich auf das zu konzentrieren, was er sagte, weil seine Stimme so voll und tief klang, als stamme sie von einem viel schwereren Mann.
    Er sprach frei, ohne zu stocken und ohne Manierismen. Seine Wortwahl war altmodisch, doch das, was er sagte, beeindruckte alle Anwesenden.
    Er erzählte kurze Anekdoten aus der Geschichte des Schlosses und seiner Familie und verdeutlichte dann, warum er der neuen Nutzung seines Familiensitzes nicht nur zugestimmt hatte, sondern sie auch von ganzem Herzen guthieß.
    Corinna hoffte inständig, dass die Zeitungen am Montag mit seinen Worten titeln würden. Eine bessere Werbung konnte es gar nicht geben.
    Beim

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