Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi
anschließenden Sektempfang nahm sie sich die Zeit, sich bei Thomas Steinwand für sein Kommen zu bedanken. Sie unterhielten sich über die Orangerie und Likörspezialitäten der Gegend. Da sie sich um die anderen Gäste kümmern musste, bat sie ihn, sie morgen zu einem Spaziergang durch den Bad Salzdetfurther Kurpark abzuholen, von dem er geschwärmt hatte.
Er versprach, sie gegen Mittag anzurufen.
Einen Moment lang wunderte sie sich, dass er so zurückhaltend reagierte. Mochte er sie nicht?
Da müsste sie sich aber sehr täuschen.
Dann fiel ihr das Heim ein. Vielleicht fühlte er sich verpflichtet, am Wochenende zur Kaffeezeit ins Heim zu fahren. Daran hatte sie nicht gedacht. Sie würde ihn anrufen und danach fragen. Natürlich hatte sie dafür Verständnis und wollte ihn nicht von seinen Pflichten abhalten.
Schließlich konnten sie sich genauso gut am Abend treffen.
„Nun, meine Liebe, erschöpft?“
Corinna zuckte zusammen. Sie hatte Dennis Voigt nicht kommen hören. „Ein wenig, ja.“ Sie drehte sich zu ihm um. „Aber ich denke, es war ein voller Erfolg.“
„Ja, jetzt können die Kurgäste kommen. Ihr seid ausgebucht, sagt Wagner.“
„Bis auf ein Zimmer, ja. Das hatte ich für Robert freigehalten.“
„Deswegen bin ich hier. Sein Flug wurde abgesagt. Danach hat er es mit dem Zug versucht, und schließlich hat er sich ins Auto gesetzt. Aktuell steht er in einem Stau bei Königslutter.“
„Du scherzt!“
„Leider nicht. Er hat sich wirklich bemüht. Robert ruft an, sobald er von der Autobahn abfährt.“ Dennis nahm eine Flasche Sekt und zwei Gläser vom Tisch und sagte: „So bleibt mir noch ausreichend Zeit, mit dir auf deinen großen Erfolg anzustoßen.“
Er goss den Sekt ein und reichte ihr ein Glas. Sie stießen an.
Sola und Janka unterhielten sich mit den übrigen Angestellten.
Dennis erzählte Corinna gerade von dem Gut in Lübbenau, das sie gerade besichtigt hatten, weil es sich möglicherweise auch als Wellness-Hotel eignete. Da betrat Fitz den Saal. Er musste sich im Innenhof aufgehalten haben.
Er blickte angestrengt auf das Display seines Handys und schüttelte den Kopf.
Corinna nutzte die Gelegenheit, die Zweisamkeit mit Dennis zu unterbrechen, und fragte: „Stimmt etwas nicht?“
„Weiß ich nicht so genau.“
„Haben Sie keinen Empfang?“
„Doch, doch. Ich habe zwei SMS von Lisa Grundberg erhalten, Sie wissen schon, von der Polizistin, die Sie im Krankenhaus besucht hat.“
„Sympathische Person. Ich erinnere mich. Hat sie herausgefunden, wer die Stromversorgung manipuliert hat?“
„Ich glaube nicht. Aber irgendein Witzbold schickt ihr per SMS Koordinaten, und ich soll für sie herausfinden, wo die liegen.“
„Hat das mit Geocaching zu tun?“
„Möglich wär’s. Ich müsste an einen PC, um die Daten zu überprüfen, mit dem Handy ist es zu ungenau.“
„Sie hatten mir versprochen, mit mir mal einen Cache zu suchen.“
Corinna sah, dass Sola Fitz mit zusammengekniffenen Augen musterte. Ja, es schien ihr beinahe, als würde er ihrem Gespräch lauschen.
„Ja, ja, ich weiß, und welche verstecken wollten wir auch. Allerdings ist das momentan keine gute Zeit dafür.“
Corinna wundert sich. Jetzt kam Sola tatsächlich zu ihnen herüber.
„Entschuldigen Sie, ich habe ein paar Fetzen Ihres Gesprächs aufgeschnappt. Ich bin zu neugierig. Arbeiten Sie an dem Fall mit, von dem ich in der Zeitung gelesen habe? Sie wissen schon, mit den Leichenteilen in den Caches?“
Fitz nickte bekümmert.
„Dürfen Sie nicht darüber sprechen?“
„Verboten ist es nicht. Aber die Polizei hat natürlich kein Interesse daran, dass eine Panik ausbricht oder die Leute zu Hunderten über die Caches im Leinebergland herfallen, in der Hoffnung, Teil eines Abenteuers zu werden. Vielleicht sogar, um eine Mörderjagd zu veranstalten. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, welche Szenen sich da abspielen könnten, wenn die Menschen sich gegenseitig bespitzeln und verdächtigen.“
Sola verzog einen Mundwinkel zu einem halben Grinsen.
„Wahrscheinlich haben Sie recht. Entschuldigen Sie meine Neugier. Auf den ersten Blick wirkt die Gegend hier so idyllisch.“
Sarkastisch kommentierte Voigt: „Eine Mords Idylle, wie mir scheint.“
Corinna sah von einem zum anderen. Sie hatte den Eindruck, dass Voigt und Sola von etwas sprachen, das ihr entging.
Außerdem schien es ihr, als brannte Sola darauf, mehr über die Vorgänge zu erfahren.
5
Ein Dolch im Gewand
38
Alfeld,
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