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Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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klebte an ihrem Gaumen. Erst die Wohnung, jetzt das Auto. „Wie ist er da rangekommen?“, fragte sie, als sie ihrer Stimme wieder traute.
    Markus öffnete das gelbe Plastikei vorsichtig. „Das ist tatsächlich ein Sender.“ Er machte eine Pause, die Lisa wie eine Ewigkeit erschien. „Und ein Zettel.“
    „Sie sollte den Cache finden“, murmelte Fitz. „Warum?“
    „Lies vor!“, flüsterte Lisa.
    „Wenn du meinst.“ Markus faltete den Zettel auseinander, stutzte, befühlte ihn. „Ich hab zwar Handschuhe an, aber ich bin überzeugt, dies ist anderes Papier, viel dünner.“
    „Lies einfach!“
    Sie hörte, dass Markus überrascht pfiff, nachdem er das Blatt vollständig aufgefaltet hatte. „Also, hier steht:
    Ich reich dir den Finger,
    willst du die ganze Hand?
    Ich dreh die Dinger,
    du bist galant.
    Ich soll in den Zwinger?
    Da bin ich gespannt.
    Du auch?“
    Markus räusperte sich. „Soweit der Text. Dann ist da noch ein Foto.“
    „Ein Foto?“
    „Na ja, ein Ausdruck. Von einem Finger. Einem abgetrennten Finger auf einem weißen Tuch.“
    „Zeig her.“ Lisa nahm ihm den Zettel aus der Hand und betrachtete ihn schweigend. Sie bemerkte, dass ihre Hände, die das Blatt hielten, nicht zitterten. Sie versuchte, gelassen zu sprechen: „Die Nummern fehlen.“
    „Vielleicht haben wir den Cache zu früh entdeckt“, schlug Fitz vor.
    „Denkst du, er hatte vor, ihn später auszutauschen? Das klingt unlogisch.“
    „Ein Trittbrettfahrer?“
    Markus richtete sich auf und sah Lisa prüfend an. „Meinst du nicht, es wäre an der Zeit, uns etwas zu erzählen?“
    „Ich wüsste nicht, was!“ Sie hörte selbst, dass ihre Stimme zu schrill klang.
    „Sicher?“
    Fitz mischte sich ein.
    „Lasst uns nach oben gehen. Bei einer Tasse Kaffee spricht es sich gemütlicher.“
    Lisa sah ihn dankbar an. So gewann sie etwas Zeit, sich zu überlegen, was genau sie sagen sollte und wie.
    Markus verstaute den Sender in dem Ei unter ihrem Beifahrersitz. „Warum legst du ihn wieder hin?“, fragte Lisa.
    „Sonst merkt er, dass wir ihn gefunden haben. Dann gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder er bringt einen neuen an oder er denkt sich etwas anderes aus. Beides wäre für uns zum Nachteil, da wir es erst entdecken müssten. So wissen wir, was los ist.“
    „Du hast recht. Aber dann weiß er immer, wo ich bin.“
    „Wo sich dein Auto befindet“, korrigierte Markus. „Du kannst es jederzeit stehen lassen und mit einem Dienstwagen fahren. Außerdem weißt du, dass der Sender da ist. Willst du die Position wirklich nicht verraten, versteckst du das Ei einfach unter den Büschen da.“
    Lisa fühlte sich unwohl bei der Vorstellung, dass jemand ihren Aufenthaltsort kontrollierte, stimmte aber erst einmal zu. Sie konnte das Ding später immer noch loswerden.
    Nachdem alle mit einen frischen Becher Kaffee und einem Hefestück am Tisch saßen, warteten die beiden Männer offensichtlich auf Lisas Bericht.
    ‚Beichte‘ trifft es eher, dachte sie.
    „Na gut, also, ich …, es gibt … Oh Mann! Tja, bevor ich nach Alfeld kam, habe ich mich von meinem Freund getrennt.“ Die beiden reagierten nicht. Erst als die Pause, die sie machte, zu lange anhielt, brummte Markus: „Weiter!“
    „Wir haben uns getrennt, weil es mir zu eng wurde.“
    Fitz grinste.
    „Nein, nicht wie du denkst. Masoud stammt aus dem Iran. Er hat hier studiert, ist eigentlich ganz modern und aufgeschlossen. Doch jedes Mal, wenn er sein Heimatland besucht hatte, kam er ein wenig verändert wieder. Sein Vater hat ihm bei jedem Aufenthalt potenzielle Heiratskandidatinnen aus gutem Hause vorgestellt und ihn dazu gedrängt, für immer zurückzukehren, um den Familienbetrieb zu übernehmen.“
    „Welche Art Firma?“
    „Das, was er hier auch macht. Wärmetauscher.“
    „Dass ihn die Familie unter Druck gesetzt hat, verstehe ich. Aber was hat das mit dir zu tun?“
    „Das kann ich mir nicht genau erklären. Jedenfalls entwickelte er sich immer stärker zu einem Kontrollfreak. Er musste alles wissen, was ich tat.“ Sie senkte den Kopf. „Und er wurde enorm eifersüchtig, vertraute mir überhaupt nicht mehr.“
    Markus hatte einen derart betroffenen Gesichtsausdruck, dass Lisa ihn fragte: „Du denkst jetzt nicht, dass er statt bei seiner Mama in einem Al Quaida Trainingslager war und Bomben basteln geübt hat, oder?“
    Ihr Kollege wirkte ertappt, sagte aber: „Du hast ihn sicher schon mit unseren üblichen Verfahren überprüft.“
    „Yup.“
    „Wir

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