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Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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25.“
    Aufgelegt.
    Lisa sagte die Nummer vor sich her, bis sie einen Stift aufgetrieben hatte und sie notieren konnte.
    Er nahm ab, bevor das Telefon geläutet hatte.
    „Ist er jetzt auch hinter dir her?“, fragte er atemlos.
    „Wer? Ich weiß nicht.“
    „Am besten, du packst deine Sachen und tauchst unter. Der Scheißkerl ist unberechenbar.“
    „Von wem redest du?“ Sie spürte die Panik in seiner Stimme.
    „Wehe, du verrätst mich.“
    „Frank, was ist dir passiert?“
    „Er hat mich überfallen.“ Pause.
    „In meiner Wohnung.“
    „Er hat mich geschlagen, an einen Stuhl gefesselt und dann hat er mir den kleinen Finger abgehackt.“ Lisa hielt die Luft an.
    Sie erinnerte sich an das Foto bei dem Gedicht, das sie in ihrem Auto gefunden hatten.
    Frank sprach weiter, hastiger jetzt: „Ich konnte meine Wohnung nicht mehr ertragen. Wenn mir nachts Autos entgegenkamen, glichen die Scheinwerferkegel dem Strahl seiner Taschenlampe. Ich musste gegen die Panik ankämpfen, immer und immer wieder. Ich kam nicht dagegen an.“
    „Wer war das? Wer hat dir das angetan?“
    „Wenn ich das wüsste, hätte ich ihn gejagt und zur Strecke gebracht. Doch ich habe ihn nicht finden können, nicht mit all unseren Möglichkeiten und trotz der Hilfe aller Kollegen. Er tauchte auf wie aus dem Nichts und dahin ist er auch wieder verschwunden.“
    „Einen Verdacht müsst ihr gehabt haben?“
    „Klar. Wir glaubten an einen Zusammenhang mit der Kinderbande.“
    „Unseren letzten gemeinsamen Fall.“
    „Wir hatten zwar niemanden erwischt, ihnen aber trotzdem das Geschäft verdorben. Sie mussten sich verkriechen, irgendwo anders neu anfangen. Sind sie wieder aufgetaucht?“
    „Nicht dass ich wüsste.“ Sie hatte sich allerdings auch nicht darum gekümmert. Die Kinderbande, die Kasseler Kollegen hatten sie so genannt, weil es so leichter zu ertragen war. Die Bande handelte mit menschlichen Ersatzteilen. Netzhäute aus Russland, Nieren aus Argentinien und Chile, Herzen aus Südafrika. Sie hatten auch Hände und Füße im Angebot. Eine der Lieferungen war aufgehalten worden. Als man sie kontrollierte, fand man jedoch nicht nur Organe, sondern auch zwei Säuglinge. Ob sie als Ersatzteillager dienen sollten, ließ sich nicht ermitteln. Niemand schien den Container zu vermissen. Weder an der Absender- noch an der Empfängeranschrift kamen sie weiter.
    Hätte ihnen nicht Kommissar Zufall geholfen, wären sie der Bande in Kassel niemals so nahe gekommen.
    Einem Augenarzt fielen zwei Patienten mit neuen Netzhäuten auf, die beide behaupteten, zur Behandlung in Polen gewesen zu sein. Auf Nachfrage konnten sie jedoch den Ort nicht benennen. Da die Eltern des Arztes aus Polen stammten und er selbst oft dort zu Verwandtenbesuchen gewesen war, erschienen ihm die Erzählungen unglaubwürdig. Schließlich gab einer der beiden zu, dass er den Eingriff in Kassel in einer kleinen Privatklinik habe durchführen lassen.
    Der Mann hatte gedacht, er habe seiner Krankenkasse ein Schnippchen geschlagen. Dass in Kasachstan frisch Verstorbenen die Augen ohne ihre Zustimmung entfernt wurden, hatte er sich nicht vorstellen können.
    Lisa eigentlich auch nicht.
    Jedenfalls hatte der Mann ihnen alles erzählt, was er wusste. Er hatte sie zu dem Haus geführt, in dem er behandelt worden war. Sie hatten den Zugriff so schnell wie möglich vorbereitet, und dennoch war alles für umsonst gewesen. Sie hatten nicht den kleinsten Fitzel an Beweisen gefunden. In dem Haus hatte sich angeblich bis vor Kurzem eine Tierklinik befunden. Der Tierarzt war verstorben, und die Immobilienfirma suchte einen Nachmieter. Die Kollegen fanden noch nicht einmal verschreibungspflichtige Medikamente, die unverschlossen herumstanden.
    Der Mann, der sie hereingelassen hatte, erinnerte Lisa an einen Gorilla oder einen Steinzeitmenschen. Dunkle, drahtige Haare, viele davon, auch auf den Händen und den Fingern. Buschige Augenbrauen und eine markante Stirn.
    Lisa brauchte nicht darüber nachzudenken. Bei Franks Worten huschten die Bilder vorüber, wie Bäume auf einer Landstraße, wenn man aus einem fahrenden Auto blickte.
    „Und du meinst, dieser Gorilla hat dich überfallen?“, fragte Lisa.
    „Der Hausmeister? Keine Ahnung. Kann schon sein. Ölig genug gegrinst hat er ja, als wir die Praxis durchsucht haben.“
    „Du glaubst nicht, dass er es war?“
    Frank ließ sich Zeit, bevor er antwortete: „Er war’s definitiv nicht. Der Typ in dem Haus stank nach Schweiß und Öl

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