Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt
Sie sich von alledem, Skander?« fragte Hain plötzlich. »Warum alle diese Mühen, diese Anstrengungen? Was wollen Sie?«
»Ich will die Menschheit zu sich selbst zurückführen«, erwiderte Skander heftig. »Ich will die genetischen Ingenieure loswerden, die gleichgeschalteten Philosophen auf den Kom-Welten. Ich will, daß wir umkehren, Hain. Ich will die Menschen wieder menschlich machen, selbst wenn ich die Zivilisation zerstören muß, um die Menschheit zu retten. Wir werden zu einer Rasse von Robotern, Hain. Wir beseitigen die Roboter, oder wir treten das Universum an andere Rassen ab. Die Markovier sind an der Stagnation zugrundegegangen, Hain, und uns wird es genauso ergehen, wenn nicht Einhalt geboten wird.«
Hain hatte Fanatiker, Welterlöser und Visionäre nie gemocht, aber es blieb nichts anderes, als sich zu unterhalten.
»Sagen Sie, Skander, würden Sie zurückgehen? Wenn Sie könnten, meine ich. Würden Sie zurückgehen, wenn Ihr Wunsch erfüllt würde, oder hierbleiben?«
»Ich glaube, ich könnte meine Tage hier beenden, wenn ich bekäme, was ich will«, erwiderte Skander. »Es gefällt mir hier – die Vielfalt, die Herausforderungen. Ich hatte keine Zeit, das Dasein als Umiau zu genießen. Aber ich möchte sehen, was unsere kleine Rasse erreichen würde, wenn mein Plan in Erfüllung ginge. Und würden Sie zurückgehen?«
»Nur als Königinmutter der Akkafier«, sagte Hain sofort. »An der Seite meines geliebten Herrn Azkfru. Nur um zu herrschen, würde ich zurückkehren, Skander. Für nichts Geringeres.«
Ortega glitt heran. Er hatte kleine Pistolen in den Händen und legte je eine vor Skander und Hain hin.
»Pistolen für alle«, sagte er leichthin. »Hübsche kleine Energiewaffen. Sie funktionieren hier, wie in jedem Hoch-Tech-Hex. Bei allen, nur bei mir nicht. Das verhindert eine hübsche kleine Schaltung.«
Skander griff nach der Waffe und sah Ortega in die Augen.
»Sie erwarten, daß wir uns gegenseitig umbringen, nicht wahr? Sie erwarten, daß der Teufel los ist, wenn wir im Schacht sind und wissen, wie er arbeitet. Und den Sieger erledigen Sie.«
Ortega zuckte mit den Achseln und lächelte.
»Ist eure Sache«, erklärte er. »Ihr könnt mit mir oder untereinander Kompromisse schließen oder es mit den Waffen austragen. Aber am Ende bin ich auf jeden Fall dabei.« Er glitt davon, um an die anderen Waffen auszuteilen.
Varnett kam zu Brazil, der noch vor der Barriere stand.
»Brazil?« sagte er leise. »Sind Sie wach?«
»O ja, ich bin wach,« erwiderte Brazil und drehte langsam den Kopf. »Ich habe nur nachgedacht. Mir hat diese Sache Spaß gemacht, wissen Sie, sehr viel Spaß. Jetzt ist sie vorbei, zu Ende. Und sie endet wie alle anderen Episoden in meinem Leben. Ich muß wieder weitermachen.«
»Ich verstehe Sie ganz und gar nicht, Brazil«, sagte Varnett verwirrt. »Sie führen das Kommando. Sie allein wissen, was dort ist. Sie haben ein Mädchen, das Sie liebt, und eine Zukunft. Was ist los mit Ihnen?«
Brazil schüttelte langsam den Kopf.
»Ich habe keine Zukunft, Varnett«, sagte er. »Dieser Teil des großen Stückes ist vorbei. Ich kenne das Ende schon und finde es nicht gut. Ich sitze in der Falle, Varnett, ich bin verdammt. Diese Ablenkung war gut für mich, aber nicht für lange, weil sie auch zuviel Schmerz und Sehnsucht wiedergebracht hat. Und was Wuju angeht – sie liebt nicht mich , Varnett. Sie hat ein tiefes Bedürfnis, geliebt zu werden. Sie liebt ein Symbol, etwas, das Nathan Brazil mit ihr und für sie getan hat, etwas in der Art, wie er auf sie reagierte. Aber sie will von mir, was ich ihr nicht geben kann. Sie will ihren Traum der Normalität.« Er streckte die Beine. »Ich bin nicht normal, Varnett«, sagte er traurig. »Ich kann ihr geben, was sie will, braucht, verdient. Ich kann es für euch alle tun. Aber ich kann nicht beteiligt sein, das ist der Fluch.«
»Hört sich für mich nach grandiosem Selbstmitleid an«, sagte Varnett spöttisch. »Warum nicht nehmen, was Sie wollen, wenn Sie das alles können?«
»Sie werden es bald wissen«, entgegnete Brazil seufzend. »Sie müssen sich nur eines merken, Varnett, bei allem, was geschieht: Innerlich bin ich nicht von euch verschieden.«
»Was würden Sie wollen, wenn Sie alles haben könnten?« fragte Varnett.
Brazil sah ihn gequält an.
»Ich will sterben, Junge. Ich will sterben – und ich kann nicht. Nie. In keiner Weise. Und ich wünsche mir so den Tod.«
Varnett schüttelte
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