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Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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sollten.«
    »Oder Sie töten die anderen?«
    »Aber, Nate! Habe ich das gesagt? Immerhin habe ich Skander hier, und wenn alles andere scheitert, Varnett. Ich würde Sie vorziehen. Ich glaube, Sie sind nicht von dem Nathan Brazil verschieden, den ich früher kannte. Ich wette, daß Ihre Persönlichkeit keine falsche Fassade oder Konstruktion ist, sondern Ihr wahres Ich, gleichgültig, wer Ihre Eltern waren. Sie kennen mich besser als jeder andere, also wissen Sie ohnehin, was ich tun werde. Führen Sie die Gruppe hinein?«
    Brazil sah ihn kurz an.
    »Warum alle, Serge? Warum nicht nur Sie und ich?«
    »Ach, kommen Sie, Nate! Wofür halten Sie mich? Sie wissen, wie man hineinkommt, ich nicht. Sie wissen, was dort ist – ich nicht. Mit den anderen kann ich Sie zügeln. Jeder verfolgt seine eigenen Interessen hier, keiner läßt den anderen die Oberhand gewinnen. Sie werden sogar alle bewaffnet sein, mit Pistolen, die jeden von euch töten können, aber nicht mich. Ich habe mir Immunität gegen Hains Stachel verschafft, das ist also keine Bedrohung, und körperlich bin ich um so viel stärker als jeder von euch, daß ich es gern mit euch aufnehme.«
    »Sie rechnen sich immer alles aus, wie?« sagte Brazil seufzend. »Warum mußten wir dann so kämpfen und so weit laufen, Serge? Warum haben Sie uns nicht einfach alle zusammengeholt und hierhergebracht?«
    »Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wohin Sie wollten«, erwiderte Ortega ehrlich. »Skander suchte immer noch, Varnett hatte aufgegeben, und sonst wußte niemand Bescheid. Ich ließ mich von den Expeditionen also einfach hierherleiten. Als ich sah, wohin es ging, sorgte ich für eine Verlangsamung, damit ich vor Ihnen hier sein konnte. Noch niemand hat den Weg hinein gefunden, und es ist oft versucht worden.«
    »Aber wir wissen jetzt, daß der Eingang am Ende der Avenue ist«, sagte Der Rel plötzlich. »Und von Skander erkenne ich, daß die Zeit des Zutritts Mitternacht ist.«
    »Richtig«, nickte Brazil. »Das Wissen allein bringt euch aber noch nicht hinein. Ihr braucht den besonderen Wunsch, zum Schachtzentrum zu gelangen, und eine Grundgleichung, um dem Schacht mitzuteilen, daß ihr wißt, was ihr tut.«
    »Die Varnett-Beziehung«, sagte Skander. »Die offene Gleichung der markovischen Gehirnproben, nicht?«
    »Gewiß«, meinte Brazil. »Es sollten schließlich keine Markovier ferngehalten werden. Die Bedingungen dieser Welt sind solcher Art, daß die Beziehung einfach nicht zu entziffern ist. Es war reiner Zufall, daß ihr sie entdeckt habt. Auf Dalgonia hättet ihr sie nicht verwenden können, weil sie eine Antwort verlangt, um vollständig zu sein, eine Ergänzung. Sozusagen ›Was ist dein Wunsch?‹, worauf man seinen Wunsch in der mathematisch richtigen Form ausdrücken muß. Aber in diesem Fall wird die Vervollständigung vom Gehirn übernommen, wenn man die Frage stellt – eine Umkehrung.«
    »Aber wenn er ein Markovier ist, warum kann er sich nicht einfach mit dem Gehirn in Verbindung setzen und allen Problemen ausweichen, die er hier hatte?« fragte der Slelcronier.
    Brazil sah die Pflanze erstaunt an.
    »Ich dachte, Sie wären Vardia – aber die Stimme klingt ganz anders.«
    »Vardia ist mit einem Slelcronier verschmolzen«, erklärte Der Rel und berichtete kurz von der Begegnung mit den Blumenwesen. »Sie besitzt viel Weisheit und beachtliche Geisteskräfte, aber Ihre Freundin ist ein so winziger Teil des Ganzen, daß die Czillanerin praktisch tot ist«, schloß Der Rel.
    »Verstehe«, sagte Brazil langsam. »Nun, es hat hier ohnehin zu viele Vardias gegeben. Unsere ist das Original und wieder menschlich geworden. Ebenso Wuju und Varnett«, sagte er zu Ortega.
    »Varnett?« Skander setzte sich plötzlich im Becken auf. »Varnett ist bei Ihnen?«
    »Ja, und keine Tricks, Skander«, sagte Ortega warnend, »sonst befasse ich mich persönlich mit Ihnen.« Er sah Brazil an. »Das gilt auch für Sie, Nate.«
    »Es wird keine Probleme geben, Serge«, erklärte Brazil müde. »Ich führe Sie alle in den Schacht, dann zeige ich Ihnen, was Sie wollen – was Sie alle wollen. Ich beantworte alle Fragen, kläre alles auf.«
    »Ist uns recht«, erwiderte Ortega, aber seine Stimme klang ein wenig beunruhigt.

Die Avenue – am Äquator
    Der Marsch die Avenue entlang war ohne Zwischenfall verlaufen. Sie gingen alle dorthin, wohin sie wollten, und jeder dachte an seine eigenen Interessen, wie der Ulik richtig vorhergesagt hatte. Die vier Mitglieder von Brazils

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